Ernstfall geprobt: Feuerwehr sucht nach vermissten Personen in Löhner Schule

Löhne. Die junge Frau steht am Fenster und wartet auf Hilfe. Die Retter sind noch weit entfernt, müssen sich durch den dichten Rauch im Gebäude kämpfen. Schaffen sie es rechtzeitig? Diese Frage muss an diesen Abend nicht ernsthaft geklärt werden. Mehrere Löschgruppen der Löhner Feuerwehr sind zu einer Übung zur Grundschule Halstern ausgerückt. Im Gebäude soll es im Keller eine Explosion gegeben haben, so das Szenario. &bdquo;Ich spiele hier heute den Hausmeister“, sagt Nils Wessel, stellvertretender Leiter der Löschgruppe Mennighüffen. Er hat die Übung ausgearbeitet. Als Hausmeister habe er einen Knall gehört. &bdquo;Der muss von der Heizung gekommen sein. Danach drang Rauch aus dem Keller. Wahrscheinlich sind mehrere Menschen im Gebäude“, sagt Wessel. Diese Informationen seien die Grundlage für die Alarmierung gewesen. Wessel und andere Feuerwehrleute warten vor der Schule auf das Eintreffen der Löschgruppen, die an der Übung beteiligt sind. Dazu gehören die Einheiten aus Mennighüffen, Obernbeck und Löhne-Ort sowie die hauptamtliche Wache. Insgesamt sind 45 Feuerwehrleute an der Übung beteiligt. Mit dem Handy wird die Zeit gestoppt Wehrführer Christian Ehlert steht mit seinem Handy neben dem Haupteingang der Grundschule und stoppt die Zeit, die zwischen der Alarmierung und dem Eintreffen der Löschgruppen vergeht. Dafür gibt es klare Vorgaben. &bdquo;Im Kernbereich der Stadt soll es acht Minuten dauern, in der Peripherie 10 Minuten“, sagt Ehlert. Die Grundschule liegt eher in der Peripherie. Nach achteineinhalb Minuten sind die Leute der hauptamtlichen Wache am Einsatzort. Etwas mehr als zehn Minuten dauert es, bis die Löschgruppen eintreffen. &bdquo;Das hat schon mal ganz gut funktioniert“, sagt Ehlert. Von der Einsatzleitung werden die Feuerwehrleute über die Lage informiert, es werden ihnen Aufgaben zugewiesen. &bdquo;Die höchste Priorität ist die Menschenrettung“, sagt Ehlert. Die Feuerwehrleute organisieren sich schnell. Wenige Minuten nach dem Eintreffen gehen zwei Feuerwehrleute unter Atemschutz in das verrauchte Gebäude und suchen eine Frau, die im Keller vermutet wird. Nach kurzer Zeit zeichnen sich die Schemen der zwei Retter im Rauch ab. Sie tragen eine Puppe, die die vermisste Frau darstellt. Diese ist so groß wie ein kleines Kind, wiegt aber so viel wie ein durchschnittlich schwerer Erwachsener. Nicht so viel Glück hätte im Ernstfall eine junge Frau gehabt, die in einem der Klassenräume auf Hilfe wartet. Sie steht an einem der Fenster auf der Rückseite des Gebäudes und möchte gerettet werden. &bdquo;Ich warte hier schon ziemlich lange, ich glaube, die haben mich vergessen“, sagt sie. Wenige Kritikpunkte Stimmt. &bdquo;Das ist schiefgelaufen“, sagt Ehlert. Das hätten die Verantwortlichen noch während der Übung als Fehler erkannt. &bdquo;Es ist die Aufgabe des Einsatzleiters, direkt zu Beginn ums Gebäude zu gehen“, sagt Ehlert. Das könne bei Industriehallen ziemlich aufwendig sein. &bdquo;Die sind ja oft ziemlich groß. Schwierig ist es auch manchmal bei Reihenhaussiedlungen. Da muss man oft nach länger nach einem Weg suchen, der hinter die Häuser führt“, sagt Ehlert. Ein weiterer Punkt, der im Ernstfall sensibler gehandhabt werden müsse, sei der Einsatz von Lüftern, um den Rauch aus Gebäuden zu blasen. &bdquo;Damit wurde etwas zu früh begonnen. Das kann gefährlich werden, wenn noch kein Fenster geöffnet ist, durch das der Rauch entweichen kann“, sagt der Chef der Feuerwehr. Die Bilanz fällt trotz der Kritik positiv aus. &bdquo;Es hat im Großen und Ganzen gut funktioniert. Es ist ja das Ziel von Übungen, Schwachstellen zu erkennen.“

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