Nach kurzer Zeit vergriffen: Stadt verschenkt 50 Obstbäume

Löhne. Das erste Mal fördert die Stadt Löhne Obstbaumpflanzungen auf Privatgrundstücken und gibt kostenlos 50 Hochstamm-Obstbäume für private Gärten ab. &bdquo;Im Minutentakt sind die Anträge für die Bäume bei mir eingegangen“, sagt Heike Nolte von der Abteilung Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz. Die Biologin betreut das Projekt zur Erhöhung des Baumbestandes, Stärkung der Artenvielfalt und Förderung alter Obstbaumsorten im Stadtgebiet. Mit ihrem Team verteilt sie auf dem Rathausparkplatz die ausgewählten Obstbäume am Samstagvormittag an ihre neuen Besitzer. Zu jedem Baum überreichen sie Pflanzpfahl, Kokosseil, Wühlmausdraht und Verbissschutz. &bdquo;Eine tolle Aktion, denn es gibt viel zu wenig Bäume hier“, sagt eine Frauenstimme im Hintergrund und freut sich über ihren Baum mit dem malerischen Namen Finkenwerder Herbstprinz. Die meisten Abholer fahren mit Bulli, Kombi oder Anhängern vor, um die fast zwei Meter hohen Bäume (plus Krone) zu transportieren. Apfelbaum Ingrid Marie hingegen braust im offenen Cabrio zu ihrem neuen Löhner Standort, die Krone im Fahrtwind.An hiesige Klimaverhältnisse angepasst Die Obstgehölze stammen alle von einer regionalen Baumschule und sind dadurch an die hiesigen Boden- und Klimaverhältnisse angepasst. Von den möglichen Obstbaumsorten sind die Apfelbäume (18 Stück), gefolgt von den Pflaumenbäumen (15 Stück) bei den Bürgern am Beliebtesten. Am Stärksten nachgefragt werden die Mirabelle von Nancy und die Große Schwarze Knorpelkirsche, mit jeweils sechs Bäumen. Eine der Süßkirschen holen auch die Eheleute Corinna und Bernd Wüllner für ihren Garten ab. Gleichzeitig bekommen die Abholer noch Tipps von Heike Nolte mit auf den Weg. &bdquo;Es ist wichtig, auf Beschädigungen an den Wurzeln zu achten, verletzte Wurzeltriebe zu entfernen und ausgleichend die Krone zurückzuschneiden“, erklärt sie. &bdquo;Bäume anzugießen und ihnen bei den mittlerweile trockeneren Wintern immer Mal Wasser zu geben, sollte ebenfalls nicht vergessen werden“, fährt sie fort.Idyllisch liegt der Garten der Familie Sieker in Löhne-Ostscheid im Herbstlicht. Die Hühner gackern in ihrem Auslauf, im Gras kaut Hund Lucy auf einem Knochen und dazwischen spielt Sohn Len mit seinem Kinderfahrrad. Zwei alte Apfelbäume stehen vor dem Staketenzaun. &bdquo;Meine Großmutter erinnert sich, dass die Bäume schon immer da waren und sie ist über 80 Jahre“, sagt Antje Sieker. Zusammen mit ihrem Mann Jan hat sie das Haus saniert. &bdquo;Jetzt ist der Garten dran“, sagt Jan Sieker. &bdquo;Es waren drei Apfelbäume, aber ein Baum war krank und morsch, den mussten wir leider fällen“, ergänzt seine Frau. Holsteiner Cox gepflanzt &bdquo;Als wir von der Aktion der Stadt Löhne erfahren haben, haben wir uns gleich den Termin notiert und morgens sofort an den Computer gesetzt. Wir hatten Glück und haben einen Apfelbaum bekommen“, freut sich die Familie. Vater und Sohn haben zusammen das Bäumchen der Sorte Holsteiner Cox eingepflanzt. Es ergänzt nun den Vorgarten und wird hoffentlich einmal genauso alt wie seine beiden knorrigen Nachbarn. Denn je älter die Bäume werden, um so wertvoller sind sie für die Natur.2022 wird das kommunale Pflanzprogramm fortgesetzt, um den Bestand an Obstbäumen im Löhner Stadtgebiet weiter zu fördern. Denn jeder einzelne Baum wächst in den nächsten Jahren zu einem eigenen, kleinen Lebensraum heran. Insekten wie Marienkäfer und Florfliegen finden Blattläuse als Nahrung. Schmetterlinge, Wildbienen und Bienen begleiten die Blühphase der Bäume und sind wichtige Bestäuber. Im Herbst fressen neben den Insekten auch Hasen, Igel und Drosseln das Fallobst. Darüber hinaus bieten die Bäume in ihren Kronen Schutz für heimische Gartenvögel. In alten Bäume nisten die Meisen in Baumhöhlen wie auch Fledermaus oder Steinkauz. So bereichert jeder neue Baum die biologische Vielfalt und liefert zukünftig einen wertvollen Beitrag zum Natur- und Klimaschutz im Stadtgebiet.

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