Löhner Feuerwehr macht sich Sorgen um die Zukunft

Löhne. Kurz vor Weihnachten war die Löhner Feuerwehr mal wieder richtig gefordert. Beim Großbrand der Tennishalle Im Dall waren alle Löhner Einheiten im Einsatz. Sie zeigten, dass sie trotz Corona nichts verlernt haben. Mit vereinten Kräften gelang es, das an die Halle angrenzende Gebäude zu retten. Mit dem Löschen von Feuern und dem Retten von Menschen kennen sie sich aus. Die Pandemie ist jedoch auch für die Feuerwehr eine ganz neue Herausforderung. Das zeigt die Jahresbilanz 2020 der Löhner Feuerwehr. Sie wird von Wehrführer Ralf Krause und seinen Stellvertretern Christian Ehlert und Dirk Rabeneck präsentiert. "Wir haben im März 2020 den Dienstbetrieb eingestellt." Dieser Satz von Ralf Krause hat es in sich. Seit mehr als einem Jahr dürfen die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr die Feuerwehrhäuser in den Stadtteilen zu den regulären Dienstabenden nicht mehr betreten. "Das bedeutet, wir können keine Übungen und Fortbildungen mehr in Präsenz durchführen", sagt Krause. Bei Einsätzen wird nur schnell die Kleidung gewechselt, dann geht es auch schon los zum Ort des Notfalls. "Es gibt anschließend keine Nachbesprechung, keine Cola, kein Bier", sagt der Wehrführer. "Die Jugendarbeit steht seit einem Jahr komplett " Die Feuerwehr sei bisher von Coronafällen verschont geblieben. Nachhaltige Auswirkungen hat die Pandemie trotzdem. "Einige unserer Mitglieder haben sich zurückgezogen, weil die Kameradschaft nicht stattfindet. Bei der Jugendfeuerwehr waren wir über 100, jetzt sind es 90. Die Jugendarbeit steht seit einem Jahr komplett." Die Jugendwarte versuchten, so gut es geht, Kontakt zu halten. Auch bei der Löhner Feuerwehr gehören Videokonferenzen mittlerweile zum Angebot. Krause und seine Kollegen aus der Wehrführung machen sich Sorgen um die Zukunft der Feuerwehr. "Vor ein paar Monaten hätte ich noch gesagt, ein halbes Jahr ohne Dienstbesprechungen und Treffen stehen wir ohne Probleme durch. Aber wir fragen uns, was nach Corona von der Feuerwehr übrig bleibt." Schließlich gehe es um mehr als das Bewältigen von schwierigen Einsatzen. Kameradschaft entstehe natürlich bei den Einsätzen, müsse aber auch durch regelmäßige Treffen gefestigt werden. Auch die meisten Einsätze liefen 2020 unter Coronabedingungen ab. An den Einsätzen lässt sich auch ablesen, wie sich sie Situation verschärfte und Erkenntnisse sich veränderten. "Im April waren wir bei einem Schwelbrand im Toom-Markt. Damals haben wir nur Abstand gehalten, aber keine Masken getragen. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen", sagt Dirk Rabeneck. "Die Eltern hatten Angst, dass sie Kosten tragen müssen" Der spektakulärste Einsatz abseits von Unfällen und Bränden war die große Suchaktion im Teich und rund um das Gewässer auf der Aqua Magica im August. Am Ufer hatte ein Spaziergänger zwei paar Kinderschuhe gefunden und die Feuerwehr alarmiert. "Das hat sich zum Glück als Fehlalarm entpuppt. Wir gehen davon aus, dass die Kinder an dem warmen Sommertag ihre Schuhe dort vergessen haben", sagt Christian Ehlert. Gemeldet hätten sich die Eltern der Kinder nach der Suchaktion nicht. "Die hatten wahrscheinlich Angst, dass sie die Kosten hätten tragen müssen. Das stimmt aber nicht, das hätte keine Folgen gehabt", sagt Ehlert. Glück hatten die Einsatzkräfte bei einem Lkw-Unfall auf der A30. Das Fahrzeug war umgestürzt, der Fahrer musste geborgen werden. "Wegen der Enge waren nur zwei Kräfte in der Fahrerkabine. Später stellte sich heraus, dass der Lkw-Fahrer mit Corona infiziert war. Zum Glück hat sich von unseren Leuten niemand angesteckt", sagt Krause. Große Investitionen in die Gebäude Große Investitionen sind in die Gebäude der Feuerwehr in den nächsten Jahren geplant. "Die Planungen für den Umbau und die Erweiterungen des Feuerwehrhauses in Löhne-Ort laufen auf Hochtouren", sagt Krause. Im Sommer sollen die Bauarbeiten starten. Mit der Fertigstellung wird Mitte nächsten Jahres gerechnet. Für das neue Gebäude der Feuerwehr in Gohfeld am Tichelbrink ist das Grundstück gekauft. Dort soll im kommenden Jahr Baubeginn sein. Handlungsbedarf besteht auch in Mennighüffen. "Das Gebäude ist in diesem Zustand nicht mehr tragbar und auch der Standort an der Straße Am Bach is problematisch. Da haben wir Probleme mit den Zufahrten und Parkplätzen. Die einzig sinnvolle Lösung ist ein Neubau an einem neuen Standort", sagt Krause.

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