50 Jahre alt: Lehrschwimmbecken wird saniert

Löhne. Stefan Schwartze steht am Beckenrand des Lehrschwimmbeckens im Schulzentrum Melbergen. Reinspringen kann er dort zurzeit nicht. Im Becken ist kein Wasser, der Hubboden ist ganz hochgefahren. Der SPD-Bundestagsabgeordnete machte sich vom Zustand des Beckens und des Gebäudes ein Bild. Er hat mit dafür gesorgt, dass eine Förderung des Bundes in Höhe von 3,4 Millionen Euro in die Sanierung des Gebäudes samt Becken fließt. "Das Becken ist fast 50 Jahre alt. Es ist höchste Zeit, dass hier investiert wird", sagt Bürgermeister Bernd Poggemöller. Das Lehrschwimmbecken sei von allen Löhner Bädern das mit dem schlechtesten Zustand und habe gleichzeitig eine herausragende Bedeutung. Das bestätigt auch Burkhard Schröder Vorsitzender des Stadtsportverbandes und des SC Aquarius, der die Löhner Bäder betreibt. "Ins Hallenbad gehen pro Jahr maximal 40.000 Besucher, ins Lehrschwimmbecken mindestens 40.000 Besucher, es sind weit mehr als im Hallenbad", sagt er. "Meine kleine Schwester war hier zum Babyschwimmen" Die hohen Besucherzahlen erklären sich durch die vielfältige Nutzung. Neben dem nicht nur bei den Löhnern beliebten Babyschwimmen werden auch Schwimmkurse und Aquafitness angeboten. Dazu kommt, dass drei Schulen das Becken nutzen: Die Grundschulen Melbergen und Gohfeld sowie die Goethe-Realschule. Die Lage im Grenzgebiet zu Bad Oeynhausen spielt natürlich auch eine Rolle. Stefan Schwartze selber ist noch nicht ins Becken gesprungen. "Ich kann mich erinnern, dass meine Eltern aus Vlotho mit meiner kleinen Schwester zum Babyschwimmen nach Melbergen gefahren sind, sagt er. Wie groß die Bedeutung ist, wird auch daran deutlich, wie es fehlt, weil es zumindest vorübergehend geschlossen ist. "Wir haben mittlerweile eine Warteliste, auf der stehen 200 Kinder, die einen Schwimmkurs machen möchten", sagt Schröder. Die Nachfrage sei auch deshalb besonders groß, weil in Bad Oeynhausen, auch abseits des Corona-Lockdowns, kaum noch Schwimmkurse angeboten würden. Schützenverein hat Aktivitäten im Gebäude eingestellt Umso wichtiger sei, dass das Gebäude saniert werde. Geplant ist, das gesamte Gebäude zu entkernen. Intensiv haben die Fachleute der Stadt das Für und Wider von Neubau und Sanierung abgewogen. Für die Sanierung sprachen nicht nur die geringeren Kosten. "Ein Neubau hätte 4,5 Millionen Euro gekostet", sagt Schröder. Die Sanierung des Gebäudes wird wohl deutlich weniger als vier Millionen Euro kosten. Das ergibt sich aus der Förderung des Bundes. Der zahlt bis zu 3,4 Millionen Euro, aber nicht mehr als 90 Prozent der Gesamtkosten. Erleichtert habe die Entscheidung für die Sanierung auch, dass der Schützenverein Melbergen den hinteren Teil des Gebäudes nicht mehr nutzt. Er betrieb dort unter anderem einen Schießstand. "Der Verein hat seine Aktivitäten in dem Gebäude eingestellt", sagt Schröder. So könne man jetzt das gesamte Gebäude in die Planungen einbeziehen. "Ausschlaggebend war das Gesamtkonzept" Stefan Schwartze hat sich auf Bundesebene für das Lehrschwimmbecken in Melbergen starkgemacht. "Ausschlaggebend war das Gesamtkonzept. Hier befindet sich ja auch noch das Sportzentrum nebenan und mit dem Schwimmbecken werden alle Altersgruppen angesprochen", sagt er. Dazu komme, dass es nicht viele kleine Schwimmbecken gebe, die eine so starke Frequentierung hätten. Einfach sei es aber nicht gewesen, weil Projekte aus ganz Deutschland mit im Wettbewerb standen. "Das hat schon einiger intensiver Gespräche bedurft", sagt Schwartze. Die Stadt steigt jetzt intensiv in die Planungen ein. "Mit den eigentlichen Bauarbeiten werden wir nicht vor 2023 beginnen", sagt der Bürgermeister. Zunächst müsse man prüfen, ob es möglich sei, das Becken bis zum Baubeginn zu vertretbaren Kosten vorübergehend wieder in Betrieb zu nehmen.

Meistgelesen