Mit Smileys gegen Temposünder: Auch Polizei sieht Vorteile in der Anzeige

Löhne. Es gibt in Löhne etliche Straßen, auf denen Tempo 30 gilt. Doch nicht alle Autofahrer halten sich an die vorgegebene Geschwindigkeitsbegrenzung. Die Stadt und die Polizei versuchen daher mit verschiedenen Mitteln auf das gedrosselte Tempo aufmerksam zu machen. Mal mehr, mal weniger erfolgreich. Die Stadtwerke haben jetzt zwei neue Displays angeschafft. Nach dem Motto: Smileys gegen Temposünder. Ob Blitzer oder Bodenwelle, Geschwindigkeitsdisplay, Piktogramm oder das gute alte Tempo-30-Schild: Es gibt viele Möglichkeiten auf die Geschwindigkeit hinzuweisen. Doch nicht alle werden gleichermaßen gut wahrgenommen, weiß Eberhard Lindemann von den Stadtwerken. Piktogramm Ein Gewöhnungseffekt stellt sich etwa ziemlich schnell bei Piktogrammen ein, so Lindemann: "Fünfmal drüber gefahren und das wars dann." Dennoch werden die Bilder auf der Straße gerne genutzt. Da die Piktogramme nicht zu den Verkehrszeichen zählen, können sie von der Stadt eigenständig aufgebracht werden. Sie werden besonders gerne in den größeren Tempo-30-Zone auf die Straße gepinselt, um die Verkehrsteilnehmer an die Geschwindigkeitsbegrenzung zu erinnern. Denn solche Zonen werden nur am Anfang und am Ende durch ein Verkehrsschild gekennzeichnet. Und zwischendrin braucht es wohl manchmal einen neuen Hinweis. Solch ein Beispiel ist die Glockenstraße. Die Straße in Mennighüffen ist gut ausgebaut. Zu gut? Lindemann: "Von der Bauart her nimmt es kaum einer wahr, dass hier Tempo 30 gilt." Vor allem Anwohner solcher Straßen würden sich mit Anfragen an die Stadt wenden. "Viele wünschen sich ein Piktogramm. Doch wir können den Anfragen kaum nachkommen", sagt Lindemann. Auch, weil eben der Gewöhnungseffekt schnell eintritt. "Vielfach werden die Piktogramme schlicht nicht mehr wahrgenommen." Autofahrer werden sie dennoch weiterhin erblicken. "Die bestehenden bleiben und werden auch regelmäßig erneutert." Display Deswegen haben die Stadtwerke jetzt zwei neue Displays für 5.000 Euro angeschafft. Der Vorteil der Geräte liegt für den Mann von den Stadtwerken klar auf der Hand: "Hier passiert was." Ein fest installiertes Display hängt an der Lübbecker Straße im Tempo-30-Abschnitt vor dem Seniorenzentrum an der Werre. Dort bleibt es auch. In der Vergangenheit ist es hier vermehrt zu Unfällen gekommen. Die neu angeschafften Geräte sind flexibel einsetzbar. Aktuell hängen sie an den Straßen Sonnenbrink und Binnenweg. "Diese Standorte wurden gewählt, weil diese Straßen zur Zeit durch die Baustelle auf der Werster Straße überdurchschnittlich viel Verkehr aufnehmen müssen", begründet Lindemann die Wahl der Standorte. Weitere Pluspunkte sind, dass die Displays Tag und Nacht funktionieren. "Sie verfügen über Solarpanele und damit über eine eigene Stromversorgung", sagt Lindemann. Dadurch wird auch nachts einem Raser angezeigt, wenn er zu schnell fährt. Die Veränderung, das Aufleuchten, dass beim Vorbeifahren etwas passiert, sieht Lindemann als größten Vorteil. Die "erzieherische Rückspiegelung", wie es Uwe Maser von der Polizei beschreibt, funktioniere. Ein lächelnder Smiley erscheint bei der vorgeschriebenen Geschwidigkeit, einen traurigen Smiley gibt es für die, die zu schnell fahren. "Der Verkehrsteilnehmer bekommt direkt eine Rückmeldung. Das ist positiv", so Polizeisprecher Maser. Diese Wirkung nehmen die Beamten auch beim Einsatz von Blitzern wahr. Einen Unfallschwerpunkt gibt es im Stadtgebiet in den 30er-Zonen übrigens nicht. "Wenn es zu Unfällen kommt, liegt es meist nicht an der Geschwindigkeit", so Maser. Falsche Einschätzungen beim Abbiegen oder Unaufmerksamkeit würden eher dazu führen. Schilder vor Schulen und Kitas Damit solche Fahrfehler dezimiert werden, gab es eine Gesetzesnovelle. Vor Schulen, Kindergärten und Altenheimen gilt Tempo 30, auch wenn es eine Hauptverkehrsstraße ist. Maser appelliert an die Autofahrer, sich daran zu halten: "Es ist kein großes Opfer für 300 Meter 30 zu fahren." Sollte es zu einem Unfall kommen, seien die Folgen bei Tempo 30 geringer als mit mehr km/h auf dem Tacho. Bodenwelle Aus der Mode gekommen sind Bodenwellen. "Sie haben eigentlich nur Nachteile", sagt Lindemann. Durch den Einbau werde der Straßenkörper geschwächt, für Anwohner wird es nicht ruhiger und "Krankentransporte verdammen die Dinger", weiß Lindemann. An der Goethestraße sind solche Bodenwellen noch zu sehen. "Das würde man heute nicht mehr so einbauen", sagt der Fachmann. Einengung Ähnliches gilt bei Fahrbahneinengungen, durch Beete, Bäume oder Blumenkübel. Dadurch werde zwar der Verkehr gebremst, solche Einengungen haben aber auch Nachteile. Lindemann: "Wird eine Straße neu gebaut, lassen sie sich elegant einplanen. Im Bestand gibt es oft Probleme." Schließlich sind fast alle Straßen für den motorisierten Verkehr gemacht und einige Straßen haben nicht mal einen Bürgersteig oder Radwege. Wird die Straße eingeengt, sind Fußgänger und Radler gezwungen, drum herum zu laufen und auf die Straße zu treten. Lindemann: "Das ist äußerst ungünstig."

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