Löhner Grundschule will Schulweg sicherer machen

Löhne. Morgens, um kurz vor acht, ist der Andrang am größten. Gleichzeitig erreichen dann 200 Kinder die Grundschule Obernbeck - zu Fuß, mit dem Rad und vielfach auch gebracht mit dem Auto. Diese Elterntaxis sorgen jedoch für ein Verkehrschaos und gefährliche Situationen. Gegen das Problem geht die Grundschule erfolgreich mit einem Projekt vor, das sie an ihrem Übergangsstandort fortführt. Bei dem landesweiten Programm "Verkehrszähmer" sollen die Kinder motiviert werden, den Schulweg ganz oder zumindest teilweise zu Fuß zurückzulegen. Nach dem temporären Umzug in das Gebäude der ehemaligen Werretalschule ist das Anliegen noch dringender geworden, wie Schulleiterin Katharina Stürmer betont. "Am Hauptstandort haben wir einen Parkplatz, wo man wenigstens wenden kann." Am aktuellen Schulort, knapp eineinhalb Kilometer die Bahnhofstraße weiter, gebe es diese Möglichkeit nicht. "Die Verkehrssituation ist hier noch schwieriger", sagt Stürmer. "Wir wollen ja nicht darauf warten, dass was passiert" Wenn die Kinder zwischen den Autos laufen, bestehe die Gefahr von Unfällen. "Es gibt zwar Gott sei Dank nur wenige Schulwegunfälle", berichtet Jennifer Landwehrmeyer, Verkehrssicherheitsberaterin bei der Polizei. "Aber wir wollen ja nicht darauf warten, dass was passiert." Daher können die Eltern ihre Kinder an Orten in der Umgebung herauslassen. Dafür hat die Stadt Löhne Elternhaltestellen eingerichtet: am Parkplatz des ehemaligen Edeka-Marktes an der Steinstraße, an dem einer Spedition in der Nähe und vor der Sparkasse an der Bahnhofstraße sowie im Bereich an der Kirche in Obernbeck. "Die 700 Meter entfernte Haltestelle bei der Sparkasse wird am meisten genutzt", sagt Landwehrmeyer. Sie erklärt, dass die Gehwege von den ausgesuchten Haltepunkten hin zur Schule sicher seien, da sie eine gewisse Breite aufweisen und im Dunkeln beleuchtet sind. Elterntaxi-Anteil ist gesunken Gemeinsam mit Antje Deutschmann von den Stadtwerken hat die Polizeihauptkommissarin jetzt gelbe Fußspuren auf die Wege gesprüht. Sie sollen den Schülern eine Orientierung bieten, wo etwa das Überqueren einer Straße am sichersten ist. Am Hauptstandort der Grundschule Obernbeck startete das Verkehrszähmer-Projekt im vergangenen Jahr. "Da bin ich die Wege mit den Kindern abgegangen", sagt Landwehrmeyer. "Das Chaos vor der Schule ist dort merklich weniger geworden." Das bestätigt auch Schulleiterin Stürmer. Zuvor sei die Hälfte der Kinder mit dem Auto direkt zur Schule gebracht worden, inzwischen sei es nur noch jeder Fünfte. Die Drittklässlerin Lea-Marie sieht nur Vorteile darin, den Schulweg zu Fuß zu bestreiten. "Man soll ja frische Luft schnappen, das beruhigt den Körper", sagt die Achtjährige. Und Mitschülerin Alessa ergänzt: "Man kann sich dann schon früher mit den Anderen treffen." Angekommen an der Schule hätten sich die Kinder dann "ausgequasselt", meint Landwehrmeyer. Schulklassen winkt eine Belohnung Die Eltern würden mittels Briefe und Informationsabende über das Projekt in Kenntnis gesetzt. "Das meiste geht aber über die Kinder, die das erzählen und auch Druck machen", so die Polizeihauptkommissarin. Immerhin winken den Grundschulklassen Belohnungen wie Hausaufgabenfrei dafür, dass sie möglichst oft das Elterntaxi bis vor die Tür meiden. Laut Landwehrmeyer haben im Kreis Herford fünf Schulen das Verkehrszähmer-Projekt umgesetzt. Die Grundschule Obernbeck ist die erste und bislang einzige Löhner Schule, die sich beteiligt.

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