Ein spannendes Rennen um die Macht im Rathaus

Löhne. Die Kommunalwahl wird spannender als die letzte. Das betrifft sowohl die Bürgermeisterwahlen als auch den Kampf um die Ratsmandate. Für die SPD in Löhne klärt sich dann, ob es ihr erneut gelingen wird, sich gegen den Bundestrend zu stemmen. In Löhne kamen die Sozialdemokraten bei der letzten Wahl auf 40,65 Prozent. Im Vergleich zu den Umfragewerten der Bundes-SPD, die zuverlässig unter 20 Prozent liegen, war das ein geradezu traumhaftes Ergebnis. Dass die SPD in Löhne so stark abschmieren wird, ist eher unwahrscheinlich. Ob die Sozialdemokraten aber immer noch eine so starke Bindungskraft in der alten Arbeiterstadt Löhne haben, wird sich Sonntag zeigen. Stimmen verlieren könnte die SPD, wenn die grüne Welle auch über Löhne schwappt. Die Grünen werden in den bundesweiten Umfragen zwar nicht mehr so hoch gehandelt wie noch zu Anfang des Jahres. Aber stärker als die SPD würden sie wohl, wenn Sonntag der Bundestag gewählt würde. Bei der letzten Kommunalwahl bekamen die Grünen in Löhne 9,47 Prozent der Stimmen. Dass sie am Sonntag deutlich zweistellig abschneiden werden, davon ist auszugehen. Neustart nach dem Austausch der Führungsspitze Die Löhner CDU war in den letzten Jahren von einem massiven politischen Streit geprägt, der die Oppositionsarbeit in vielen Fällen lähmte. Nach dem Austausch der Führungsspitze hofft die Partei jetzt auf einen Neustart. 2014 entfielen 33,6 Prozent der Stimmen auf die Union. Die spannende Frage ist, ob das neue Führungsteam um den neuen CDU-Chef und Bürgermeisterkandidaten Borzoo Afshar genug Zeit gehabt hat, sich gegenüber den Wählern zu profilieren. Mit 8,6 Prozent ist die LBA bei der letzten Wahl durchs Ziel gegangen. Das war das beste Ergebnis in der Geschichte der Wählergemeinschaft. Das Überschreiten der Zehn-Prozent-Marke wäre ein großer Erfolg. Bleibt die LBA darunter, könnte das darauf hindeuten, dass sie ihr Wählerpotenzial ausgeschöpft hat. Etwas seltsam wirkt die Plakatierung der Bürger Allianz. Das Foto von Spitzenkandidat Hermann Ottensmeier ist mindestens acht Jahre alt. Da stellt sich die Frage, ob man hier die Wähler aufs Glatteis führen will, indem man den Spitzenkandidaten deutlich jünger zeigt, als er ist. Schlechter als 2014 kann es kaum werden Für die FDP kann es mit Blick auf die Wahl 2014 kaum schlechter werden. Mit einem historisch miesen Ergebnis von 2,22 Prozent gingen die Liberalen durchs Ziel. Die FDP hat sich mit dem jungen Vorsitzenden Gerrit Heimbruch neu aufgestellt. Aber auch da stellt sich die Frage, ob dieser Neustart nicht zu kurz vor der Wahl war. Er wurde im Juli gewählt und der Wahlkampf lief eher auf Sparflamme. 5,4 Prozent der Wähler entschieden sich bei der letzten Kommunalwahl für die Linke. Dort ist alles beim Alten geblieben. Gefühlt seit Menschengedenken tritt Linken-Chef Ulrich Adler als Bürgermeisterkandidat an. Sollten die Linken in Löhne über zehn Prozent kommen, wäre das eine handfeste Überraschung. Im ersten Wahlgang könnte es eng werden Genauso spannend wie der Kampf um die Ratsmandate sind die Bürgermeisterwahlen. Bei der Bürgermeisterwahl 2015, die ein Jahr nach der Kommunalwahl stattfand, fuhr Bernd Poggemöller von der SPD mit 55 Prozent der Stimmen ein Traumergebnis ein. Der Amtsinhaber geht als Favorit ins Rennen. Aber im ersten Wahlgang könnte es eng werden. Bei der letzten Wahl wurde er von den Grünen unterstützt. In diesem Jahr möchte die Partei mit Silke Glander-Wehmeier selbst die Bürgermeisterin stellen. Auch wenn der Amtsbonus von Poggemöller viele Wähler überzeugen würde, könnte die Grünen-Kandidatin dafür sorgen, dass es zu einer Stichwahl kommt. Die Frage ist, wer in der Stichwahl dann gegen den Bürgermeister antreten würd: Die Kandidatin der Grünen oder der Kandidat der CDU? Bei der letzten Bürgermeisterwahl schnitt die CDU mit Ricarda Hoffmann enttäuschend ab. Nur 36,2 Prozent der Wähler entschieden sich für sie. Mit Borzoo Afshar tritt sicherlich ein überzeugenderer Kandidat an. Offen ist, ob eher konservative CDU-Wähler akzeptieren, dass Afshar in der Partei mit dem C für Christlich im Namen als Atheist ins Rennen geht. Am Sonntagabend wissen wir mehr.

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