Gerade gewählt, schon Rückzug: Borzoo Afshar verzichtet auf Ratsmandat in Löhne

Löhne. Noch hat er sich nicht einmal konstituiert, da ist der neue Löhner Stadtrat in Teilen auch schon wieder Geschichte. Wie der noch amtierende Bürgermeister Bernd Poggemöller am Mittwochabend bekannt gab, haben gleich mehrere gewählte Ratsmitglieder der künftigen CDU-Fraktion noch vor der ersten Sitzung des Gremiums ihren Verzicht auf ein Ratsmandat erklärt – darunter auch der ehemalige Bürgermeisterkandidat Borzoo Afshar. Für sie rücken nun zwei Christdemokratinnen von der Reserveliste nach. Erst am 14. September hatten die Wählerinnen und Wähler in Löhne über die Zusammensetzung des künftigen Stadtrates per Urnengang entschieden. Der CDU fielen nach Auszählung der Stimmen 15 Sitze zu, zwei davon wurden durch die direkt gewählten Kandidaten Maik Büssing und Tristan Henningsmeyer besetzt. Die übrigen 13 zogen hingegen über ihre Platzierung auf der Reserveliste in das Gremium ein und gelten seither als gewählte Ratsmitglieder. Afshar möchte sich nicht äußern Mit Borzoo Afshar und Marco Schulz aber nehmen nun mindestens zwei gewählte Christdemokraten ihr von den Wählerinnen und Wählern erteiltes Mandat nicht an. &bdquo;Beide haben mich darüber informiert, dass sie auf ihren Sitz im Rat verzichten“, erklärte der scheidende Bürgermeister Bernd Poggemöller in der letzten Sitzung des alten Stadtrates am Mittwochabend. Zu den Gründen für seinen Verzicht wollte sich Borzoo Afshar am Donnerstag auf NW-Nachfrage nicht äußern. Der CDU-Stadtverbandsvorsitzende Andre Schröder hält die Entscheidung aber nach eigenen Angaben für &bdquo;wenig überraschend“, wie er mit Verweis auf die Vorkommnisse der vergangenen Monate erklärt. Afshar war im März zunächst als Bewerber für das Bürgermeisteramt von der Union nominiert worden, hatte seine Kandidatur aber Ende Juni zurückgezogen. Lesen Sie auch: Sollte sein Kind in Löhne entführt werden? Polizei ermittelt im Fall Afshar Vom Spitzenkandidat auf die Auswechselbank Als Anlass für seine Entscheidung hatte der 49-Jährige seinerzeit einen körperlichen Angriff auf seine Familie auf einem Löhner Spielplatz genannt. Wenige Tage nach seinem Rücktritt hatte Afshar auch die Polizei eingeschaltet, mittlerweile hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aus Mangel an Indizien eingestellt. &bdquo;Vor diesen Hintergründen und dem folgenden Medienecho ist ein Rückzug aus der Öffentlichkeit nur verständlich“, so Andre Schröder. Allerdings hatte Afshar zwar seine Kandidatur für das Bürgermeisteramt zurückgezogen, kämpfte aber in Wahlbezirk 13 dennoch um ein Direktmandat für Rat der Stadt. Gegenüber der NW hatte er zudem im Juli erklärt, seine Ratsarbeit fortsetzen zu wollen. &bdquo;Sollte ich wieder gewählt werden, werde ich darüber nachdenken, welche Funktion ich in der neuen Fraktion übernehme“, sagte er damals. In Löhne-Bahnhof hatten ihm daraufhin 166 Wählerinnen und Wähler das Vertrauen geschenkt. Das reichte zwar nicht für ein Direktmandat, als Spitzenkandidat der CDU-Liste aber sicherte er sich dennoch einen Sitz im Rat. Kuriositäten in der Nachfolge Durch seinen Verzicht auf dieses Mandat wird nun Platz für neue Ratsmitglieder frei. Laut Kommunalwahlordnung NRW wird bei einer Ablehnung der eigenen Wahl &bdquo;der Sitz aus der Reserveliste der Partei oder Wählergruppe besetzt, für die der Ausgeschiedene bei der Wahl angetreten war.“ Kurioserweise würde für Borzoo Afshar laut CDU-Liste nun seine eigene Ehefrau Anna Maria Heiden als Nachrückerin folgen. &bdquo;Aber auch sie hat ihren Verzicht erklärt“, sagt Bernd Poggemöller. Das führt nun zu einem weiteren Kuriosum: Denn als nächste Kandidatin auf der Reserveliste der Union rückt nun Sandra Büssing für Afshar in den Rat nach – und damit die Ehefrau von Maik Büssing, der wiederum als Bürgermeisterkandidat aus Afshar gefolgt war. Marco Schulz will sein Ratsmandat derweil nach Angaben von Andre Schröder aus zeitlichen Gründen nicht antreten. &bdquo;Beruflich war er schon immer stark eingebunden und die aktuelle Lage gibt nimmt ihn noch mehr in Beschlag“, sagt der CDU-Chef. &bdquo;Deswegen möchte er den Platz jemandem überlassen, der da mehr Kapazitäten für hat.“ Schulz hatte bei der Kommunalwahl das Direktmandat in Gohfeld nur knapp um 21 Stimmen verpasst. Für ihn zieht laut Reserveliste nun Dagmar Kehrberg in das Gremium ein. &bdquo;Die beiden Nachrückerinnen stehen schon in den Startlöchern und brennen auf ihre Aufgabe“, so Schröder. Auch interessant: Löhner Stadtrat erreicht Rekordgröße Verzicht ist keine Seltenheit Dass gewählte Ratsmitglieder auf ihre Sitze verzichten, ist im Übrigen nichts Ungewöhnliches. In der gerade zu Ende gehenden Legislaturperiode legten alleine sieben Ratsmitglieder ihr Mandat nieder. Im Januar 2022 machte Friedhelm Löwen von der CDU den Anfang, für ihn kehrte Karl-Heinz Nolting gen. Neddermann in den Rat zurück. Einen Monat später schied auch der Christdemokrat Theo Grohmann aus und machte Platz für den jungen Hoffnungsträger Niklas Korff. Im Januar 2023 ersetzte Uwe Neuhaus seinen FDP-Parteifreund Gerrit Heimbruch, noch im selben Jahr machte der langjährige SPD-Ratsherr Günter Willig den Weg für Carolin Weltschinski frei. Und auch Marco Schulz profitierte im September 2023 vom Rückzug Robert Wiehofskys aus der CDU-Fraktion. Im vergangenen Jahr kam es schließlich auch bei den Grünen zu Umbesetzungen, nachdem zunächst Heidi Tegtmeier und schließlich auch Stefan Galle ihre Ratsmandate niederlegte. Für sie rückten Elsbeth Brökling und Jan Bastian Rolfsmeyer nach. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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