Café-Bistro im Löhner Bahnhof will in wenigen Wochen öffnen

Löhne. Das Café und Bistro "Schalter 3" im Bahnhof will in wenigen Wochen an den Start gehen. Die Gastronomie zieht in die ehemalige Taxi-Zentrale und dort wird bereits tatkräftig umgebaut. Das erklärte Irene Esser, eine von drei Betreiberinnen, auf Nachfrage. Derzeit kämpft das Bistro allerdings noch mit der Stromversorgung. Ein genauer Öffnungstermin steht noch nicht fest, es könnte bereits Ende August so weit sein. Erstmals seit vielen Jahrzehnten wären dann wieder Lebensmittel im Bahnhof erhältlich. Der Löhner Bahnhof soll eine Begegnungsstätte ganz neuer Art werden. Kultur und Verkehr sollen hier künftig eng miteinander verzahnt werden. Ein Konzept, das bisher einzigartig ist in NRW und sich an Ideen des niederländischen Architekten Aat Vos zu einem "Dritten Ort" anlehnt. Löhne geht damit im Vergleich zur Nachbarstadt Bad Oeynhausen einen ganz eigenen Weg. Dort wird die Bahnhofssanierung von der Stadtverwaltung zentral gemanagt. In Löhne mischt der Bahnhofsverein und damit die organisierte Bürgerschaft mit. Bis Ende des Monats muss allerdings das Finanzierungskonzept stehen, damit der Stadtrat im Herbst darüber entscheiden kann. Tagsüber ist die Empfangshalle verwaist, seitdem der Kartenschalter geschlossen ist Das Löhner Bahnhofsprojekt hat - auch wegen der Coronakrise - Rückschläge hinnehmen müssen. Seitdem Heinz Jürgen Rüberg seine Bahnagentur geschlossen hat, ist das Empfangsgebäude tagsüber verwaist. Ersatz für den Kartenverkauf zu finden, gestaltet sich jedoch schwierig. Offenbar findet sich kein Betreiber, die Sache scheint am Geld zu scheitern. Dabei will der Bahnhofsverein, den Bahnhof als "multimodale Mobilitätsstation" entwickeln - mit Kartenverkauf vor Ort. Seit wenigen Wochen ist der Bahnhof offiziell ein Ideen-Projekt der Regionale 2022. Unter dem Titel "Urban Land" zeigt die Regionale besonders vorbildhafte Projekte in der Region Ostwestfalen-Lippe. Im März hat Gerald Blome, der Bahnhofsprojektleiter der Stadt Löhne, den Bahnhof vorgeschlagen und die Regionale hat den Löhner Bahnhof ausgewählt. Geld gibt's dafür nicht, allerdings werden Regionale-Projekte bei öffentlichen Förderprogrammen bevorzugt. Der Löhner Bahnhof bewirbt sich um Geld aus zwei Töpfen: der Städtebauförderung und dem Programm "Dritte Orte" beim Land NRW. Bei der Regionale läuft der Löhner Bahnhof als Projektidee derzeit noch unter ferner liefen. Es ist eines von 45 Regionale-Ideen und hat damit den sogenannten C-Status. Das Ziel ist jedoch A-Status, das bisher nur sieben Projekte erreicht haben. Regionale-Projektleiter Andre Wagner bescheinigt dem Löhner Bahnhof auf Nachfrage allerdings "großes Potential". Bahnhofsverein will 90.000 Euro aus Spenden beisteuern Die öffentlichen Fördergelder decken voraussichtlich 80 Prozent der Umbaukosten, 20 Prozent müssen aus Eigenmitteln der Stadt und des Vereins kommen. Zuletzt war der Umbau mit 3,55 Millionen Euro beziffert worden, rund eine Million Euro müsste die Stadt Löhne beisteuern. Günter Willig vom Bahnhofsverein zeigte sich auf Nachfrage optimistisch: Von den geforderten 90.000 Euro habe der Verein bereits "mehr als die Hälfte" zusammen. Der Zeitplan zur Umsetzung der Bahnhofspläne hat sich wegen der Coronakrise nach hinten verschoben, erläutert Baudezernent Ulrich Niemeyer von der Stadt Löhne. Politik und Verein haben sich in den vergangenen Wochen mit dem Raumprogramm und dem Businessplan beschäftigt. Details will Bürgermeister Bernd Poggemöller zuerst dem Stadtrat zur Diskussion vorlegen. Vorab verrät er nur die grobe Marschrichtung: Eine Schauküche im Erdgeschoss wird es zwar nicht geben, stattdessen soll aber die alte Küche im Keller reaktiviert und geprüft werden, ob dort Veranstaltungen für bis zu 20 Personen möglich werden. Probebetrieb der Bücherei soll erst nächstes Jahr starten Der Ostflügel des Bahnhofs mit sechs bis sieben Zimmern, wo derzeit noch eine Baufirma im Auftrag der Deutschen Bahn den Umbau der Gleise organisiert, soll auch künftig zeitweise als Büros vermietet werden. Nach Vorstellungen des Bahnhofsvereins könnten die Zimmer Löhner Vereinen auch kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Der Architektenwettbewerb soll Anfang 2021 ausgelobt werden. Bis zum 30. September 2021 muss klar sein, welcher Entwurf verwirklicht werden soll. Dann endet die Frist für die Städtebauförderung des Landes NRW. Bis zum Umbau des Empfangsgebäudes werden voraussichtlich noch drei Jahre vergehen. Bürgermeister Bernd Poggemöller rechnet mit einem Baubeginn nicht vor 2023. Bis dahin soll jedoch ein Probebetrieb verwirklicht werden. Nach dem Bistro soll die Bücherei in den Bahnhof einziehen. Dafür wären jedoch vorübergehende Umbauten im Alten Wartesaal notwendig. Der Probebetrieb der Bücherei ist deshalb erst im nächsten Jahr geplant.

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