Gefährlichste Stellen für Radfahrer in Löhne und alternative Routen dazu

Löhne. Die gefährlichste Straße für Radfahrer in Löhne ist die Ost-West-Verbindung mit drei Namen: Löhner, Oeynhausener und Bünder Straße. Das geht aus dem neuen Unfallatlas des Statistischen Landesamts NRW hervor. In diesem Atlas sind erstmals auch alle Unfälle mit Radfahrer-Beteiligung im Jahr 2019 verzeichnet. Wenige Tage vor der Veröffentlichung hat der Förderverein Radverkehr in Löhne ein Konzept für Ausweichstrecken vorgelegt. Die Radler wollen runter von den Hauptverkehrsstraßen. Eine Alternative für die wichtige Ost-West-Verbindung ist in den Augen des Fördervereins die Trasse des geplanten Radschnellwegs. Von dem gibt's bislang zwar nur eine flüchtige Skizze, doch zahlreiche Straßen, über die der Radschnellweg einmal führen wird, die gibt's schon jetzt. Viele Radler nutzten zum Beispiel die Nordbahnstraße als Alternative zur Löhner Straße. Laut Unfallatlas ist auf dieser Ausweichstrecke im vergangenen Jahr kein Radler im Straßenverkehr verletzt worden. Die Stadt Löhne will mit einem Mobilitätskonzept auch die Radverkehrsinfrastruktur künftig auf den Radschnellweg ausrichten. Das ist nach Ansicht der Radler-Lobby sinnvoll. Der Förderverein Radverkehr will die Zeit bis zum Radschnellweg aber nicht mit Warten verbummeln und schlägt schon jetzt an anderen Hauptverkehrsstraßen in der Stadt Alternativrouten vor, die ohne größeren Aufwand entstehen könnten. Fünf Umfahrungen für fünf Hauptverkehrsadern Kurt Begemann, Klaus Schroeder und Ernst Beimel vom Vorstand des Fördervereins haben fünf pragmatische Umfahrungen für die Weihestraße, Koblenzer Straße, Königstraße, Bergkirchener Straße und Werster Straße ausgearbeitet und dem Stadtrat zur Entscheidung vorgelegt. Diese Hauptverbindungsstraßen der Stadt, argumentieren sie, seien "ohne Radverkehrinfrastruktur". Und weil die nun einmal nicht auf die Schnelle und für kleines Geld zu haben sei, solle die Stadtverwaltung Parallelrouten "ausweisen und herrichten". Im Gegensatz zu Großstädten gebe es in Löhne Platz zum Ausweichen. Den Radfahrern geht es dabei nicht um neue Schilder für Radfahrer. "Die Radler in Löhne wissen selbst am besten, welche Route man nehmen sollte", sagt Kurt Begemann. Ihnen gehe es viel mehr darum, auch den Autofahrern mitzuteilen, dass die Straße fortan als Parallelroute für Radfahrer ausgewiesen ist. Wie das im einzelnen geregelt wird, will der Förderverein den Verwaltungsexperten überlassen. Sinnvoll seien aber sicher Fahrbahnmarkierungen sowie Furten für Radler bei Straßenquerungen und Hinweisschilder für Autos. Nach den Vorstellungen der Radlerlobby könnte Löhnes erste Fahrradstraße mit Auto-Anliegerverkehr parallel zur Werster Straße entstehen. Auf der Strecke Sonnenbrink, Brockäckerweg, auf einem kurzen Teilstück der Börstelstraße, auf dem Börstelkamp sowie der Oststraße hätten Radler dann Vorrang. ADFC Löhne steht hinter Parallelrouten Die Diskussion über Parallelrouten für Radler ist nicht neu und deutlich älter als der Förderverein Radverkehr. Bisher gibt es in Löhne jedoch an der Nord-Süd-Achse entlang der Lübbecker Straße eine Parallelroute für Radfahrer, für die sich die Grünen und die SPD im Löhner Stadtrat stark gemacht haben und die bereits als solche zu erkennen ist. Für die Verkehrspolitik des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) bedeutet die Parallelrouten-Forderung eine Kehrtwende. Bisher hat der ADFC auch in Löhne stets gefordert, dass Radfahrer genauso wie Autos auf die Straßen gehören. Der Löhner ADFC-Sprecher und Tourenleiter Georg Hofemann sieht das jedoch anders. Er will die Radler auf den Hauptstraßen nicht der Gefahr aussetzen - wie sie im aktuellen Unfallatlaszu erkennen sind. Auf den Parallelrouten, die in Löhne schon jetzt von Radlern benutzt werden, sind im vergangenen Jahr deutlich weniger Unfälle mit Radfahrerbeteiligung passiert. Hofemann: "Das spricht für unsere Forderung nach Parallelrouten." Die vier Herren sind sich jedenfalls einig, dass die Stadtverwaltung zügig die alternativen Wegführungen auszeichnen sollte. "Wir sind alle auch Autofahrer", sagt Kurt Begemann. Man wolle schließlich "keinen Krieg auf der Straße" anzetteln, sondern Anreize bieten, damit Menschen vom Auto aufs Fahrrad umsteigen, so ADFC-Sprecher Georg Hofemann. Und noch eine Überlegung zur Mobilität der Zukunft treibt die Radlerlobby um: Mit Blick auf die erstaunlich gebefreundliche Förderpolitik des Landes NRW in Corona-Zeiten sagt Hofemann: "Für den Fall, dass es unerwartet Geld regnet, sollte man sollte immer Pläne in der Schublade haben."

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