Ampel warnt vor der Trockenzeit im Werretal

Löhne. Landwirte stöhnen über die Dürre und auch in den heimischen Gärten wird schon wieder kräftig gegen die Trockenheit angewässert. In diesem Jahr könnte es wieder knapp werden mit dem Trinkwasser. "Wir müssen aufpassen", sagt Matthias Kreft, kaufmännischer Betriebsführer des Wasserbeschaffungsverbands (WBV) "Am Wiehen" und Chef der Löhner Stadtwerke. Um die Bürger zu sensibilisieren wird ab sofort die Trinkwasserampel, die auch im letzten Jahr genutzt wurde, aktiviert. Die steht zurzeit auf Grün, das kann sich aber schnell ändern. Schon in den vergangenen Sommern gab es Situationen, wo es eng wurde und der Wasserstand im Hochbehälter Bergkirchen, von wo aus das Wasser nach Löhne und Bad Oeynhausen verteilt wird, bedrohlich gesunken war. Im Juni 2019 fuhren Feuerwehr und Rotes Kreuz durch die Städte und forderten zum Wassersparen auf. "Es fehlt die Regenmenge eines Jahres" Matthias Kreft, Susanne Brants von den Stadtwerken Bad Oeynhausen und Holger Freymuth von den Stadtwerken Löhne befürchten, dass sinkende Niederschläge ein dauerhaftes Problem werden. "Wir müssen uns auf Dürre und Trockenheit einstellen. Der Klimawandel ist längst da", sagt Kreft. Das habe sich schon seit einigen Jahren abgezeichnet, sei aber erst seit 2017 besonders auffällig. Dass sich das Klima verändert, zeige sich auch an lange gültige Regeln für das Sommerwetter. "Üblicherweise gibt es Wellenbewegungen. Auf trockene Sommer folgen feuchte Sommer, die Frage ist, wie feucht werden die. Uns fehlt schon jetzt über den Zeitraum von drei Jahren gerechnet die Regenmenge eines Jahres", sagt Brants. Ein weiteres Problem sei die Art des Regens. "Wir haben immer mehr Starkregen im Sommer. Den können die Böden nicht aufnehmen, die bringen dem Grundwasser gar nichts", sagt sie. Spitzenwerte im April und Mai Auch die letzten Wochen bestätigen den Trend. Wegen der Trockenheit ist der Wasserverbrauch stark gestiegen. Die Gärten wurden bereits ausgiebig gewässert. "Die Wasserabgabe des WBV erreichte im April mit einem maximalen Wasserverbrauch von 15.917 Kubikmeter an einem Tag und 106.818 Kubikmeter in der Woche im Vergleich zu den Jahren 2107 bis 2019 absolute Spitzenwerte", sagt Holger Freymuth. Dieser Trend habe sich im Mai fortgesetzt. Mit der Verbrauchsampel soll tagesaktuell gezeigt werden, wie die Situation ist. "Zurzeit steht die Ampel auf Grün, das heißt, der Wasserverbrauch ist uneingeschränkt möglich. Man sollte aber natürlich immer sparsam mit dem Wasser umgehen", sagt Kreft. Steht die Ampel auf Gelb, steckt dahinter die deutliche Aufforderung zum Wassersparen. Wird auf Rot gestellt, bedeutet das, dass die Bürger für ihre Gärten und Pools kein Trinkwasser mehr nutzen dürfen. "Davon sind wir aber zurzeit weit entfernt", betont Kreft. Neben der Ampel können sich die Bürger auch durch eine Grafik über den Pegelstand im Hochbehälter informieren. "Da kann man die Entwicklung gut erkennen.", sagt Holger Freymuth. Zu finden sind Ampel und Grafik auf den Internetseiten der Stadtwerke www.stadtwerke-loehne.de und stadtwerke-badoeynhausen.de. Neue Brunnen in den Städten Kreft hofft, dass es in diesem Jahr nicht zu einer Wasserkrise kommt. "Wir sind vorbereitet und haben auch einiges dafür getan, das zu verhindern", sagt er. "Die neue Wasserleitung aus Porta Westfalica, die im letzten Sommer in Betrieb genommen wurde, hilft uns." Dazu komme, dass der WBV "Am Wiehen" mehr Wasser vom WBV Herford-West abnehmen darf. Darüber hinaus stünden bald zusätzliche Mengen aus dem Bereich des WBV Minden zur Verfügung. Im Spätsommer wird in Hille, wo das Wasser des WBV "Am Wiehen" gefördert wird, ein neuer Brunnen in Betrieb genommen. Der neue Hochbehälter in Bergkirchen mit einem Fassungsvermögen von 10.000 Kubikmeter wird im Frühjahr 2021 fertiggestellt. Außerdem wird über eine Zusammenarbeit mit den Stadtwerken Vlotho über eine Wasserlieferung nachgedacht. Mittelfristig könnte es auch in den Stadtgebieten von Löhne und Bad Oeynhausen neue Brunnen geben. "Da laufen zurzeit die geologischen Voruntersuchungen", sagt Freymuth. Es gebe eine Chance, dass die Geologen in Werrenähe auch auf Trinkwasser stoßen.

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