Radstation soll im Bahnhof Löhne entstehen

Löhne. Eine Verkehrswende muss kommen. Das ist nicht erst seit der "Fridays for Future"-Bewegung klar. Doch die Schüler und Studenten rücken die Klimakrise immer stärken in den Fokus. Löhne hat zwar noch nicht wie andere Städte den Klimanotstand ausgerufen, es gibt aber ein Klimaschutzkonzept. Deutlich wird, dass ein Umsteigen aufs Rad und die stärkere Nutzung von Bus und Bahn unumgänglich scheinen. Doch gerade in ländlich geprägten Regionen ist es schwer auf das Auto zu verzichten. Eine Mobilstation soll die verschiedenen Verkehrsmittel miteinander verbinden. Dreh- und Angelpunkt solch einer Mobilstation ist der Bahnhof. Mit 26 Ja-Stimmen ist das Projekt, das mit Fördermitteln entstehen soll, bereits im Rat verabschiedet worden. Die 18 abschließbaren Fahrradboxen, die die Stadt anschaffen möchte, sind nur ein Teil des Ganzen. Der nächste Schritt ist der Bau einer Radstation. Angedacht sind weiterhin der Verleih von Rädern und auch das Carsharing-Angebot soll integriert werden. "Eine Mobilstation muss im unmittelbaren Umfeld des Bahnhofs sein", sagt Baudezernent Ulrich Niemeyer. Schließlich müsse der Anschluss zum öffentlichen Bahn- und Busverkehr gegeben sein. ADFC hat erhebliche Bedenken zum Gepäcktunnel Wo genau solch eine Station - vorrangig wird erst einmal von einer Radstation gesprochen - entstehen soll, ist noch nicht in Stein gemeißelt. Obwohl der Standort bereits in der Ratsvorlage genannt wird. "Es gibt den Wunsch, die Radstation in den ehemaligen Gepäcktunnel zu integrieren", sagt Niemeyer. Das wäre ganz links, wenn der Betrachter auf den Haupteingang des Bahnhofs blickt. Niemeyer: "Die östliche Kante des Ostflügels." Der Fahrradclub ADFC hat erhebliche Bedenken, dort die Radstation einzurichten. Denn an einer Radstation soll nicht nur das Fahrrad sicher und wettergeschützt abgestellt werden. Die Idee reicht weiter. Es geht auch um Reparatur, Verkauf, Vermietung und Beratung. "Die letzten drei Teilfunktionen setzen eine gut sichtbare Präsenz zum Vorplatz voraus", schreiben die Vorsitzenden der Löhner ADFC-Ortsgruppe, Falk Georgi und Georg Hofemann. Sie bezweifeln, dass der Platz hinter der Fassade dafür ausreichen würde. "Ein hier angesiedeltes Fahrradgeschäft müsste sich auf ein stark reduziertes Sortiment beschränken." Zum Scheitern verurteilt Die Fassade des Gebäudeteils stehe unter Denkmalschutz. Wenn dort aber keine großen Schaufenster eingebaut werden dürften, "ist dieser Teil des Vorhabens nach unserer Einschätzung zum Scheitern verurteilt", so Georgi und Hofemann. Es sei nicht der richtige Standort für einen Händler. Doch der spiele in der Radstation eine große Rolle, sagt Hofemann am Telefon gegenüber der NW. Unabhängig davon muss für den ADFC ein Fahrradparkhaus modern, hell und einsehbar sein. Der ehemalige Gepäcktunnel biete das nicht. Hofemann: "Jeder ist dort erstmal verschwunden." Eine soziale Kontrolle sei aber enorm wichtig. "Man muss dort gerne reingehen wollen, es muss attraktiv sein", sagt Hofemann. Auch hat der ADFC über eine Video-Überwachung nachgedacht. "Ob die diesen Mangel kompensieren würde, hängt stark davon ab, wie schnell im Notfall Hilfe vor Ort sein könnte." Die Vorsitzenden finden deutliche Worte: "Ohne Einsehbarkeit wird die Akzeptanz des Parkhauses erheblich gemindert." Umfrage unter Bahnpendlern Die Verwaltung ist noch längst nicht soweit, die Radstation am von der Politik favorisierten Standort entstehen zu lassen. "Wir wollen erst ein Handlungskonzept Mobilität erstellen lassen", sagt Niemeyer. Dort sollen auch Klimaschutzüberlegungen einfließen. Vor dem Bau müsse geklärt sein, welche Angebote eine Mobilstation bereit halten soll, in welchem Umfang und wo sie zu verorten ist, so Niemeyer. Das Projekt kann mit Fördermitteln finanziert werden. Ausschlaggebend ist die Auslastung. Die muss laut Niemeyer bei 80 Prozent liegen. Es sei also unerlässlich, Standort und Angebot vorab zu definieren. "Wir wollen auch eine Umfrage unter Bahnpendlern machen." Ebenso sollen die heimischen Wirtschaftsunternehmen angesprochen werden. So könne sich die Stadt vorstellen, dass die Unternehmen Räder oder Pedelecs für ihre Mitarbeiter an der Station vorhalten. Um die Radstation möglichst attraktiv zu gestalten, sollen Ladesäulen für E-Bikes integriert werden ebenso Schließfächer für Helme und Regenkleidung.

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