Hitzewelle: Droht eine erneute Wasserkrise in Löhne und Bad Oeynhausen?

Löhne/Bad Oeynhausen. Die Hitze hat OWL wieder fest im Griff. Temperaturen von bis zu 40 Grad sind möglich. Vor einem Monat löste die erste Hitzewelle in Löhne, Bad Oeynhausen, Hüllhorst und Hille einen akuten Wassermangel aus. Denn wegen der extrem hohen und lang anhaltenden Temperaturen ohne Regen stieg der Verbrauch enorm. Der Wasserbeschaffungsverband "Am Wiehen" konnte nicht so viel Wasser zur Verfügung stellen, wie in den vier Kommunen verbraucht wurde. Droht nun bei der zweiten Hitzewelle jetzt Ähnliches? Oder kann aufgrund der neuen Versorgungsleitung zwischen Bad Oeynhausen und Porta Westfalica unter der Weser hindurch, die an diesem Mittwoch in Betrieb genommen werden soll, Entwarnung gegeben werden? Die Situation vor vier Wochen und heute lässt sich bis auf die Rekordtemperaturen nicht mehr vergleichen. Jetzt ist Urlaubszeit, etliche Bürger sind wegen der Sommerferien nicht zu Hause, Firmen und Schulen geschlossen, und gleichzeitig haben verschiedene Maßnahmen des Wasserbeschaffungsverbands "Am Wiehen" (WBV) schon gegriffen. "Es ist entspannter als vor einem Monat", sagt die Sprecherin der Stadt Löhne, Ursula Nolting. "Auch haben die Bürger toll drauf geachtet, kein Trinkwasser zu verschwenden." Verordnung bleibt bestehen Alle vier Bürgermeister haben ihre Bürger dazu aufgerufen, umsichtig mit der Ressource umzugehen. Löhne, Bad Oeynhausen und kurze Zeit später auch Hille sind so weit gegangen, eine ordnungsbehördliche Verordnung zur Trinkwasserversorgung in Kraft zu setzen. Die macht es möglich, Bußgelder gegen uneinsichtige Wasserverschwender auszusprechen. Bis zu 1.000 Euro Strafe könne verhängt werden. Die Verordnung bleibe laut den Bürgermeistern Bernd Poggemöller (Löhne) und Achim Wilmsmeier (Bad Oeynhausen) auch weiterhin bestehen. Dieser Zustand soll aber möglichst bald beendet werden, so Nolting. Der Wasserverbrauch ist seit dem extremen Einbruch - am Mittwoch, 26. Juni, war der Wasserstand im Hochbehälter bei unter zwei Metern - konstant. Der Behälterstand liegt bei gut vier Metern und damit im grünen Bereich. Die Urlaubszeit hilft. Nolting: "Wenn wir alle weiterhin vorsichtig mit der Ressource umgehen, dürften wir keine Schwierigkeiten mehr bekommen." Abwarten, wie sich die Hitze auf den Wasserverbrauch auswirkt Ein ganz wichtiger Schritt zur Versorgungssicherheit ist die neue Transportleitung zwischen Bad Oeynhausen und Porta Westfalica. Bis zu 1.000 Kubikmeter Wasser kann der WBV "Am Wiehen" dadurch zusätzlich pro Tag bekommen. Ab diesem Mittwoch, 24. Juli, steht diese Leitung zur Verfügung, wie Andreas Schwarze, Vorstand der Stadtwerke Bad Oeynhausen (SBO) bestätigt. Ob diese zusätzliche Versorgungsmöglichkeit denn auch gleich am Mittwoch genutzt werden soll, sei noch nicht klar. Denn wann und wie viel Wasser von den Wasserwerken Porta eingespeist werden soll, steuere der WBV, dessen Vorsteher der Löhner Bürgermeister Bernd Poggemöller ist. "Das geschieht in Abstimmung mit unserem Wassermeister Friedrich Marks, dem WBV und den Portanern", so Schwarze. Zudem müsse man schauen, wie sich die Hitze der kommenden Tage auf den Wasserverbrauch auswirke. Leitung verläuft unter der Weser hindurch Die neue 1,1 Kilometer lange Leitung wurde in den vergangenen Wochen unter der Weser hindurch verlegt. Vertraglich sei vereinbart, dass der WBV maximal 400.000 Kubikmeter Wasser im Jahr von Porta beziehen könne, so der SBO-Chef. 350.000 Euro hat die Leitung gekostet. Die Kosten teilen sich die Stadtwerke Porta Westfalica und Bad Oeynhausen. Randulph Noack, der Portaner Stadtwerkechef, hält diese Menge für unproblematisch. Den Stadtwerken Porta stünden pro Jahr 2,8 Millionen Kubikmeter Trinkwasser zur Verfügung, nur 2,2 Millionen brauche man selbst, hatte Noack im Juni erklärt. In der Ratssitzung Anfang Juli hatte Bad Oeynhausens Bürgermeister Achim Wilmsmeier in Aussicht gestellt, dass man bei Inbetriebnahme der neuen Leitung prüfen wolle, ob man die ordnungsbehördliche Verordnung schnell wieder außer Kraft setzen könne. Ursprünglich soll sie bis Ende September gelten. "Wir werden jetzt zunächst sehen, wie die neue Leitung nach Porta funktioniert", sagte Stadt-Pressesprecher Volker Müller-Ulrich nach Rücksprache mit Wilmsmeier. Nach etwa einer Woche könne man die Situation dann womöglich neu beurteilen - und gegebenenfalls die Spar-Verordnung außer Kraft setzen. "Denn es ist ja auch im Interesse der Stadt, diese Maßnahme so früh wie möglich zu beenden", so Müller-Ulrich. Inzwischen bitten auch die Städte Rahden und Hüllhorst ihre Bürger darum, mit Wasser sparsam umzugehen.

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