
Kirchlengern. Die Auszählung des letzten Wahlbezirkes ließ etwas auf sich warten. Gespannt fieberten die wenigen Zuschauerinnen und Zuschauer im Kirchlengeraner Rathaus darauf hin, Rüdiger Meier auch offiziell beglückwünschen zu dürfen.
Gegen 21.40 Uhr stand es dann endgültig fest: Rüdiger Meier hat es wieder geschafft. Er bleibt Bürgermeister von Kirchlengern und geht damit nun bereits in seine fünfte Amtszeit. Meier bekam 56,0 Prozent der Stimmen, Ludger Hildebrand (SPD) 37,2 Prozent und Matthias Wellmeier (Die Partei) 6,8 Prozent der Stimmen.
Bereits nach den ersten ausgezählten Wahlbezirken zeichnete sich Meiers Wiederwahl ab. Nach drei ausgezählten Wahlbezirken lag er mit etwa 58 Prozent vorne, bei elf von 17 ausgezählten Bezirken bei etwa 55 Prozent. Noch vor dem offiziellen Ergebnis hatte Meier die ersten Glückwünsche per Handy überbracht bekommen.Lesen Sie auch: Kirchlengerns Bürgermeister setzt auf Bildung und Wohnraum – trotz Sparzwang
Rüdiger Meier setzt seine Siegessträhne in Kirchlengern fort
„Ich habe kein konkretes Ziel. Ich nehme das Ergebnis so, wie es kommt“, hatte er noch zum Start des Abends im Gespräch mit der Neuen Westfälischen gesagt. Als Unterstützung hatte er seine Frau Uta mit dabei. „Wir feiern jetzt noch im Myer Zwo in Stift Quernheim“, verriet Meier.
Er richtete auch ein großes Dankeschön an die Wahlhelferinnen und Wahlhelfer, die den reibungslosen Ablauf ermöglicht haben.
Bei seiner „Premiere“ erhielt Meier 56,2 Prozent aller gültigen Stimmen, 2009 waren es 60,3 Prozent, fünf Jahre später sogar 65,2 Prozent und 55,6 Prozent bei der letzten Kommunalwahl im Jahr 2020.
Das sagen die Kontrahenten in Kirchlengern zu ihrem Ergebnis
„Ich bin sehr zufrieden mit dem Ergebnis“, sagt Ludger Hildebrand. Es freue ihn, dass „wir so stark im Rat vertreten sind und mit unseren Themen bei den Leuten ankommen konnten“. Für ihn und seine Familie geht es nun erst einmal in den Urlaub. Er möchte die Zeit aufholen, die er während des Wahlkampfes mit seiner Familie – vor allem mit seinen Zwillingen – verloren hat.
Dass Matthias Wellmeier es als Bürgermeisterkandidat „sehr, sehr schwer haben wird“, sei ihm persönlich von Anfang an klar gewesen. „Ich habe immer gesagt, bei allem zwischen vier und sechs Prozent bin ich zufrieden“, so Wellmeier. Er sei immer sehr selbstkritisch.
Auf die Frage, wie er seinen Wahlkampf bewertet, sagt er: „Man denkt sich am Ende immer: Was hätte man anders oder früher machen können?“ Dass der Wahlkampf zeitintensiv ist, war ihm bewusst. „Dass Hobbys hinten anstehen, wusste ich“, schildert er. Mit dem Ergebnis – dass Rüdiger Meier erneut Bürgermeister wird – habe er gerechnet.
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INFORMATION
Vertrauen in Altbewährtes
Rüdiger Meier hat’s wieder getan: Er hat die Bürgerinnen und Bürger von sich überzeugt. Zum fünften Mal haben sie ihn direkt zum Bürgermeister von Kirchlengern gewählt. Das zeigt vor allen Dingen eines: Sie haben Vertrauen in den langjährigen Rathaus-Chef. Sie wissen, was Meier kann und wofür er steht. Altbewährtes hat sich am Ende durchgesetzt. Alles steht im Zeichen von Kontinuität und Verlässlichkeit.
Seit 2004 hat Meier in der Gemeinde einiges bewegt und hat sich auch für die nächste Amtszeit einiges auf die Fahnen geschrieben: unter anderem die Entwicklung der Schul- und Bildungslandschaft in der Kommune – beispielsweise auch mit dem Umbau der Brausemühle zu einem Umweltbildungszentrum, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum mit Hilfe von Bund, Land und Kreis, die Ortskernentwicklung rund um das Rathaus sowie das Vorantreiben einer Bahnunterführung. Auch nimmt Meier die Schaffung weiterhin guter Rahmenbedingungen für die Ansiedlung von Gewerbe auf die Agenda – nicht nur im Interkommunalen Gewerbegebiet Oberbehme.
Nicht außer Acht zu lassen ist an dieser Stelle, dass die SPD mit Ludger Hildebrand einen äußerst starken Wahlkampf gemacht hat – einerseits mit klassischen Mitteln wie dem Haustürwahlkampf – rote Schuhe waren hier diesmal das besondere Symbol – andererseits mit einer ziemlich offensiven und modernen Social-Media-Strategie, über die sich sicherlich auch junge Wählerinnen und Wähler erreichen und begeistern lassen. Und von der sich die CDU noch einiges hätte abgucken können.
Dass „Die Partei“-Mann Matthias Wellmeier relativ chancenlos blieb, ist wohl an dieser Stelle keine Überraschung. Wohl auch, weil die Vertreterinnen und Vertreter insgesamt eher zurückhaltend agiert haben, zumindest wenn man die Offensiven von CDU und SPD sieht.
Die Ära „Meier“ wird im Rathaus nun also fortgesetzt. Jetzt muss der neue, alte Bürgermeister auch weiterhin abliefern. Denn die Bürgerinnen und Bürger haben Altbewährtem ihr Vertrauen geschenkt. Zum Umbruch könnte es dann bei der nächsten Kommunalwahl kommen, wenn Meier seinen Hut nicht erneut in den Ring werfen wird .