Diebstahl in Kopenhagen: Frührentner von Hettich kämpft um Traumreise

Kirchlengern/Melle/Kopenhagen. Jürgen Jung war von Anfang an klar, dass eine Fahrradtour über 25.000 Kilometer nicht ohne Probleme über die Bühne gehen wird. Dass sein Abenteuer aber bereits nach elf Tagen vor dem vorzeitigen Ende stehen könnte, hatte sich der 62-Jährige dann aber doch nicht vorstellen können. Wie berichtet, war Jung Anfang Mai von seinem Wohnort Melle zu einer Rundtour quer durch Europa aufgebrochen. In 18 Monaten möchte der ehemalige Einkäufer bei Hettich insgesamt 24 Länder per E-Bike bereisen. Auf der Reise sammelt Jung Spenden zugunsten der &bdquo;Aktion Lichtblicke“. Nachdem der frisch gebackene Frührentner bei seinem ersten Zwischenstopp von den alten Kolleginnen und Kollegen in Kirchlengern verabschiedet worden war, machte er sich Richtung Norden auf. Ursprünglich wollte Jung Ende Juni am Nordkap ankommen, um von dort aus Richtung Gibraltar wieder gen Süden zu radeln. In Kopenhagen wird Jung das Rad aus der Hotelgarage gestohlen Diesen Zeitplan wird er nicht mehr einhalten können. Denn vom 13. auf den 14. Mai, der ersten Nacht in Kopenhagen, ist ihm sein Fahrrad gestohlen worden. In der dänischen Hauptstadt hatte sich Jung, der auf der Tour überwiegend im Zelt übernachten will, für vier Tage ein Hotel genommen. &bdquo;Da wurde mir aus der Tiefgarage das Rad gestohlen. Dabei war es vorschriftsmäßig angeschlossen“, erzählt Jung. Da sein gesamtes Gepäck auf das spezielle Modell zugeschnitten ist und auch der Ersatzakku nicht in jedem beliebigen Fahrrad verwendet werden kann, konnte er nicht einfach in den nächsten Laden gehen und sich ein neues Rad kaufen. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Jung unterwegs (@jung_unterwegs) Außerdem war das gestohlene Modell ein über Hettich geleastes Jobrad. Statt Sightseeing war für Jung also zunächst einmal Bürokratie angesagt. &bdquo;Hettich hat sich super um mich gekümmert und alles versucht, damit ich schnell an ein neues Rad komme und die Tour überhaupt fortsetzen kann“, sagt Jung, dessen Projekt zu diesem Zeitpunkt auf der Kippe stand. Vermieter gab Jürgen Jung den entscheidenden Hinweis Am Ende habe er die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten gehabt. Die schnelle Lösung, bei der er aber nach Deutschland hätte zurückreisen müssen, um sich ein neues Rad in Puttgarden auf Fehmarn abzuholen. Da dies aber ein anderes Modell gewesen wäre, hätte er den zweiten Akku und alle Ersatzteile neu kaufen müssen. Daher entschied sich Jung dafür, sich in Kopenhagen auf eigene Faust umzugucken. Nachdem er am 17. Mai notgedrungen in eine Ferienwohnung zehn Kilometer außerhalb Kopenhagens umgezogen war, gab ihm der Vermieter den entscheidenden Tipp. &bdquo;Er hat einen Fahrradhändler in Odense gefunden, der mir das gleiche Rad, was mir gestohlen wurde, besorgen konnte, nur in weiß“, berichtet Jung. Weil das Rad erst vom Hersteller aus Deutschland geliefert werden musste, ging das nicht von heute auf morgen. Zudem gab es Probleme. &bdquo;Ich musste die Ferienwohnung zweimal verlängern, da sich der Liefertermin immer wieder verschoben hat und zwischenzeitlich niemand wusste, wo sich das Fahrrad gerade befindet“, sagt Jung. Jürgen Jung ist von Hilfsbereitschaft überwältigt Trotz der ganzen Unannehmlichkeiten hatte der Diebstahl aber auch etwas Gutes: Jürgen Jung hat dadurch nämlich erfahren, auf welch große Hilfsbereitschaft er bauen kann. Denn seine Tochter Jenny hat eine Spendenkampagne über die Plattform &bdquo;gofundme“ gestartet, um ihren Vater bei der Neuanschaffung des Rades zu unterstützen. Dort sind mittlerweile knapp über 2.000 Euro zusammengekommen. &bdquo;Ehemalige Kolleginnen und Kollegen haben Geld gespendet, genauso wie Familie, Freunde und sogar Leute, die ich gar nicht kenne. Ich bin überwältigt und für jede eingegangene Spende super dankbar“, sagt Jung, der seit Mittwoch, 5. Juni, auch wieder im Sattel sitzt. Sein erster Stopp hinter Kopenhagen führte ihn nach Helsingborg in Schweden. Wie es für Jung weitergeht, können Interessierte auf seinem Youtube-Kanal &bdquo;Jung unterwegs“ und seinem gleichnamigen Instagram-Profil verfolgen. Dort gibt es auch nähere Informationen über die Spendenaktion zugunsten der &bdquo;Aktion Lichtblicke“. Auch die NW wird in unregelmäßigen Abständen weiter berichten.

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