Welcher Kunstrasen ist der beste? Experte klärt die Frage für Politiker in Kirchlengern

Kirchlengern. Als &bdquo;Gefahr für den Fußball“ bezeichneten einige Zeitungen das Verbot von Gummigranulat auf Kunstrasenplätzen. So hoch will Ulf Elsner vom &bdquo;PS+Planungsbüro“ die EU-Vorgabe aber nicht einstufen. &bdquo;Bis 2031 ist noch Zeit. Theoretisch ginge auch noch einmal Gummi.“ Nur gewollt ist das eigentlich nicht mehr. Welche Möglichkeiten bleiben dann noch? Elsner und sein Büro beschäftigen sich seit Jahrzehnten mit dem Thema Sportplatzbau. Er erläuterte im Sportausschuss, wie die Erneuerung eines Kunstrasenplatzes abläuft und welche Problematiken es mit den Füllstoffen gibt. In der Sitzung ging es um den Platz in Quernheim. Er ist nach einem klassischen Schema aufgebaut: Ganz unten liegt Schotter, der den Boden stabilisiert. Darüber liegt eine so genannte &bdquo;elastifizierende Schicht“, in diesem Fall ein Gummigranulat mit Bindemittel. Und darüber liegt der eigentliche Kunstrasen, in diesem Fall ein Teppich, der einfach ausgerollt und mit teilverfüllt wird, damit die Fasern stehen. &bdquo;Das Gummigranulat ist in Verruf geraten, weil es Mikroplastik ist und dieses Mikroplastik in die Umwelt gelangt“, so Elsner. Ein Verbot greift zwar erst ab 2031, &bdquo;aber fast alle Fördermittel für Gummigranulat sind gestrichen worden.“ Bundesweit wird Gummigranulat daher kaum noch verbaut. Aber: Es gibt einige Alternativen, und zwar insgesamt acht. Für Fußball kommen drei besonders in Frage. Drei Optionen 1. Kunststoffrasen mit gekräuselter Faser und Sandverfüllung. Für diese Variante spricht, dass sie kostengünstig ist und der Pflegeaufwand gering bleibt. Aber: &bdquo;Er hat geringe sportfunktionelle Eigenschaften.“ 2. Kunststoffrasen mit Korkverfüllung. Dieses System ist laut Elsner vergleichbar mit Gummigranulat und habe gute sportfunktionelle Eigenschaften. Aber: &bdquo;Es gibt einen hohen Pflege- und Unterhaltsaufwand“, so Elsner. Denn der sogenannte &bdquo;Austrag“ durch den Spielbetrieb sei hoch. &bdquo;Das Korkmaterial wandert langsam zur Seite ab und dann runter.“ Das Büro habe vergangenes Jahr einen solchen Platz in Detmold gebaut. &bdquo;Es musste aufgrund von starken Regenschauern schon zwei Mal nachgefüllt und gebürstet werden.“ Weil Kork ein natürlicher Stoff ist, könnte sich übrigens Schimmel bilden – theoretisch. &bdquo;Das wäre möglich, wenn ein Sportplatz nur im Schatten liegt und nie abtrocknet. Mir ist von den Plätzen, die es seit zehn Jahren in Deutschland gibt, kein Fall bekannt.“ 3. Kombinationsbelag aus gerader und gekräuselter Faser mit Sandverfüllung. Auch bei dieser Variante würden geringe Pflegekosten auf den Verein zukommen. Die Kombination aus gerader und gekräuselter Faser sorgt dafür, dass der Spieler nicht mit dem Sand in Berührung kommt. &bdquo;Verbrennungen, wie man sie früher kannte, gibt es damit eigentlich nicht mehr“, so Elsner. Auch würden mehr Grasbüschel auf einem Quadratmeter verbaut. Dadurch sei die sportfunktionelle Eigenschaft gut. Einziges Manko bei dieser Variante: Es gibt aktuell keine Langzeiterfahrungen. &bdquo;Der älteste Platz ist nur fünf Jahre alt.“ Dennoch würde Elser diese Variante empfehlen. Was ist mit der Pflege? Die Ausschussmitglieder hatten noch einige Fragen zu den Varianten. &bdquo;Kann man Kork zurückbürsten?“, wollte Christian Rogge (UWG) wissen. Und Burkhard Scheiding (Grüne) fragte, ob man dieselbe Maschine nutzen könnte? Elsner bejahte beides. &bdquo;Kork muss man ab und zu lockern, aber die Pflege ist im Prinzip dieselbe.“ In Melle gibt es einen Kunstrasenplatz, wie Elsner ihn vorschlägt. Ein Kork-Pendant gibt es bereits auf dem Elsesportplatz. &bdquo;Wir müssen mit Spielern und Vereinen sprechen. Das sind die Experten“, so Oliver Lüking (SPD). Sollte sich der Ausschuss für eine Variante entscheiden, würde zunächst der vorhandene Belag entfernt, in diesem Fall würde der Teppich in Bahnen geschnitten und abtransportiert. Dann würde die vorhandene elastifizierende Schicht untersucht: Kann sie bleiben und ausgebessert werden oder muss sie ganz ausgetauscht werden? &bdquo;Im Vorfeld kann an einigen Stellen aufgeschnitten und geguckt werden, wie es aussieht“, so Elsner. Und was ist mit dem Boden? In den vergangenen Jahren haben man stellenweise ausgleichen müssen in den Stressbereichen, also dort, wo der Torwart steht oder am Elfmeterpunkt. Das sei eigentlich die Regel. Anschließend werde der neue Belag verlegt, danach die Linien ausgeschnitten und ebenfalls eingeklebt. Die Verwaltung lädt die Mitglieder des Sportausschusses in Kürze zur Besichtigung der Plätze ein.

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