Kirchlengern

Das wünschen sich Schüler von der Politik in Kirchlengern

Im Planspiel „Pimp Your Town“ schlüpfen die Zehntklässler in die Rolle echter Fraktionsmitglieder und bestimmen Anträge, die in den Gemeinderat eingehen sollen.

Ob sie einen Antrag annehmen oder ablehnen möchten, äußern die Schüler der Erich-Kästner-Gesamtschule in der fiktiven Ratssitzung per Handzeichen. | © akbirkelbach

28.05.2022 | 28.05.2022, 10:00

Kirchlengern. Ganz gleich, ob es um Freizeitangebote, Jugendtreffs, Spiel- und Sportplätze, oder die Ausstattung von Schulen geht: Die Politik im eigenen Ort begegnet den Jugendlichen immer wieder und betrifft ihren Alltag enorm. Was wäre also, wenn sie die Chance hätten, aktiv bei den Veränderungen in der Kommune mitzuwirken?

Genau das haben drei zehnte Klassen der Erich-Kästner-Gesamtschule (EKG) nun in Angriff genommen. An drei aufeinanderfolgenden Tagen haben sie im Rahmen des politischen Demokratieplanspiels „Pimp Your Town!“ gemeinsam die Rolle von Ratsmitgliedern übernommen. Sie haben auf Basis ihrer eigenen Einschätzungen Ideen für Verbesserungen in der Gemeinde entwickelt, über Ihre Vorschläge beraten, konkrete Anträge formuliert und anschließend in einer fiktiven Ratssitzung darüber abgestimmt, welche Anträge in den echten Gemeinderat eingehen könnten. Begleitet wurden sie dabei vom Verein „Politik zum Anfassen e.V.“ und einigen Ratsmitgliedern aus der Gemeinde Kirchlengern.

Von den 45 entwickelten Anträgen der Schüler, haben es 18 zur Abstimmung in die fiktive Ratssitzung geschafft. Die Jugendlichen wünschen sich mehr Sitzmöglichkeiten an öffentlichen Plätzen, mehr Unterstützung für psychisch Kranke und in der frühen Suchtberatung, Förderungen erneuerbarer Energien in Form von Solaranlagen für Privathaushalte und Betriebe, einen neuen Ticketautomaten auf der Bahnschienenseite Richtung Bünde, neue und bequemere Stühle in den Schulen, mehr Ausbildungsplätze, Wohnungen und Freizeitangebote für die Familie, sowie ein breiteres Spektrum an verteilten Altglascontainern. In Bezug auf das Thema Verkehr erhoffen sie sich durch den Bau besserer Straßen und Radwege mehr Sicherheit in der Gemeinde, möchten vor allem an Schulen und Kindertagesstätten eine stärkere Geschwindigkeitskontrolle durch Blitzer und mehr Ladestationen für E-Autos, den zeitnahen Bau der Bahnunterführung sowie eine bessere Busverbindung eine bessere Erreichbarkeit erlangen.

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Fast alle Anträge wurden angenommen

Fast alle Anträge wurden von den zuvor selbst gebildeten Fraktionen „Die Mitte“, „Freedom for Harut“ und „Die Demokraten“ unter der Sitzungsleitung von Bürgermeister Rüdiger Meier angenommen. Dabei wurde der verschriftlichte Antrag von der jeweiligen Fraktion zunächst vorgestellt und die anderen Fraktionen konnten daraufhin ihre Wortmeldungen dazu in die Runde geben. Auf die abschließende Stellungnahme und Antragsformulierung der Verwaltung folgte dann mittels Handzeichen eine Abstimmung zur Annahme oder Ablehnung des Antrags. Die ausgewählte Presseklasse hat das Ganze mit Fotos und Interviews begleitet, um anschließend sowohl einen Film, als auch ein Magazin über das gesamte Projekt zu erstellen.

„Das ist ein schönes Projekt, um Jugendliche an der Politik zu beteiligen und ich freue mich, dass sie sich dazu so intensive Gedanken gemacht haben“, sagt Rüdiger Meier.

Auch Projektleiter Michael Reineke vom Verein „Politik zum Anfassen“ ist zufrieden mit dem Ausgang. „Angefangen mit dem Crashkurs zum Thema Kommunalpolitik am ersten Projekttag, der Fraktionsbildung, Ideensammlung, Antragsformulierung und der Zusammenarbeit mit den Ratsmitgliedern in mehreren Ausschussgruppen, haben die Schüler bis zur großen Ratssitzung am letzten Tag viel dazugelernt“, sagt er. Das Ergebnis der Sitzung werde dem Gemeinderat als Drucksache zur Verfügung gestellt.