Wegen Starkregen: Hochwasser bekommt neuen Ablauf für 230.000 Euro

Kirchlengern. Wenn sich dunkle Wolken am Himmel zeigen und Starkregen angekündigt wird, bekommen es Anwohner des Markbachs regelmäßig mit der Angst zu tun. Zu tief sitzen die Erinnerungen an die Fluten von 2014, als das Wasser an der Lärmschutzwand des Nordrings bis zu drei Meter hoch stand und die angrenzenden Häuser überschwemmte. Seitdem &bdquo;schlagen wir Kapriolen, um das Problem zu lösen“, sagt Karl-Heinz Saße, Fachbereichsleiter für Planen, Bauen und Technische Dienste. Mit einem neuen Ablauf sollen künftig die Anwohner am Nordring geschützt werden. Es ist nicht der erste Plan, den Reinhold Barthel von der Ingenieurgesellschaft IWA im Ausschuss für Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit vorstellte. Aber der überzeugendste: &bdquo;Wir können damit Wasser jenseits eines 100-jährlichen Hochwassers ableiten“, sagt Bartel. Allerdings, auch das betonte er, sei es so gut wie unmöglich, ein Ereignis wie 2014 abzuleiten, das weit stärker war, als eben ein 100-jährlicher Regen. Trotzdem wird es künftig deutlich besser ablaufen. Denn: Ein Nebengewässer des Markbachs fließt dort entlang des Nordrings in Rohren. Die Breite liegt oben bei 60 Zentimetern Durchmesser, später bei 50 Zentimetern, bevor der Bach dann in den Markbach fließt. &bdquo;Warum das damals als Nadelöhr geplant wurde, wissen wir nicht“, sagt Saße. Anstatt dort anzupacken, gibt es nun eine neue Variante. Direkt neben dem verrohrten Bach sollen weitere Rohre verlegt werden. Ihr Durchmesser: 100 Zentimeter. Der Einlauf liegt auf gleicher Höhe mit dem Einlauf des Bachs. Heißt: Nur wenn der Bach das Wasser nicht mehr fassen kann, wird es in die nebengelegenen Rohre fließen. Zusätzlich soll eine Rinne in der Straße Vahrenhorstweg Wasser dorthin ableiten, so dass es nicht auf die angrenzenden Privatgrundstücke fließt. Ein Rechen hält den Zulauf frei Der Einlauf wird von einem Einlaufrechen geschützt, der speziell für solche Hochwasser konzipiert und erprobt ist: Der Einlauf wird von drei Seiten mit großen Gittern geschützt und ist vier Mal so groß wie das Rohr. Zudem ist der Zulauf sehr flach, so dass sich Äste, Blätter und andere Teile, die bei Hochwasser angeschwemmt werden, oben auf eine flache Gitter-Plattform legen. Der Einlauf ist zudem so breit, dass selbst wenn sich eine Seite zusetzen würde, noch genug Platz für Wasser auf den anderen Seiten befindet. &bdquo;Querstreben werden vermieden“, sagt Barthel. Als Trasse für die neuen Rohre wird ein vier Meter breiter Unterhaltungsweg genutzt. Die Rohre folgen dem Verlauf der Rohre des Nebengewässers, werden dann aber unter der Lärmschutzwand durchgeführt. &bdquo;Dafür ist ein 1,20 Meter Sohlabsturz erforderlich“, erklärt Barthel. Am unteren Ende wird das abgeführte Wasser wieder in den Markbach zurückgeleitet. Da die vorhandene Verrohrung nicht berührt wird, ist auch das Wasserrecht deutlich einfacher zu berücksichtigen. &bdquo;Inzwischen liegen die Wasserrechtlichen Genehmigungen auch vor“, sagte Saße in der Sitzung am Mittwochabend. Zulauf muss unterhalten werden Bei der Unterhaltung wird es so sein, das etwa einmal im Jahr die Mitarbeiter dort die Gitter begutachten und möglicherweise von Ästen oder ähnlichem befreien müssen, lautete die Einschätzung von Barthel: &bdquo;Und das müssen sie an dem Nebengewässer ja sowieso schon.“ Die Vertreter aller Ratsfraktionen im Ausschuss stimmten einstimmig der neuen Variante zu. Laut Ausschussvorlage wird die neue &bdquo;Hochwasserentlastung“ rund 230.000 Euro kosten. Die Schätzung basiert allerdings auf Preisen aus dem Frühjahr, die seither deutlich gestiegen sind. Der Rat der Gemeinde muss in seiner Sitzung am kommenden Donnerstag, 1. Juli, den Plänen ebenfalls noch zustimmen.

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