Tödlicher Motorrad-Unfall in Hiddenhausen: Frau sieht ihren Partner sterben

Hiddenhausen/Herford/Bielefeld. Ganz offenbar hatte sich Erik F. (Namen aller Betroffenen geändert) vorangegangene Urteile nicht zur Warnung gereichen lassen. Dieser Gedanke drängte sich wohl den meisten Anwesenden auf, als die XX. Große Strafkammer des Bielefelder Landgerichts vorangegangene Entscheidungen verschiedener Amtsgerichte verlas. Denn mehrfach war F. bereits im Straßenverkehr aufgefallen – bis er schließlich am 8. März des vergangenen Jahrs in Hiddenhausen einen tödlichen Unfall verschuldete. Der 24 Jahre alte Mann aus Herford war bereits vor dem nun in Rede stehenden Tag verkehrsrechtlich kein unbeschriebenes Blatt mehr: Mehrere Geldstrafen wegen Trunkenheitsfahrten, Rotlichtverstößen, Fahrens ohne Fahrerlaubnis und mit nicht versicherten Fahrzeugen sprechen eine deutliche Sprache. Motorrad war nicht angemeldet Doch schien all dies Erik F. nicht sonderlich zu beeindrucken. Und so kam es, dass er am späteren Abend des 8. März 2022 trotz fehlender Fahrerlaubnis – diese war ihm aufgrund einer Trunkenheitsfahrt entzogen worden – wieder einmal mit seinem Motorrad-Kumpel und nun Mitangeklagten Oliver V. (19) auf den Straßen der Umgebung unterwegs war. Und wie stets kümmerten sich die beiden jungen Männer nicht um die jeweils zulässigen Höchstgeschwindigkeiten. Das von Erik F. gefahrene Motorrad der Marke Honda war nicht angemeldet, darüber hinaus hatte der 24-Jährige etwa 0,8 Promille im Blut. Sie sei um 22.11 Uhr auf ihren Parkplatz vor dem Haus an der Oberen Talstraße in Hiddenhausen, in dem sie gewohnt habe, gefahren, berichtete nun die Lebensgefährtin des an jenem Abend getöteten 58-Jährigen in der Verhandlung vor dem Landgericht. Und diese Uhrzeit wird die Zeugin wohl niemals vergessen. &bdquo;Ich habe schon von Weitem den Motorradlärm gehört und gedacht, dass die auf uns zu kommen“, sagte die 54-Jährige. "Das war Absicht" Sie sei aus ihrem Auto ausgestiegen. Ihren Lebensgefährten habe sie nicht aus dem Haus kommen sehen, plötzlich habe er ein Stück hinter ihr etwa einen Schritt vom Bürgersteig entfernt auf der Fahrbahn gestanden. &bdquo;Möglicherweise, um besser in die Richtung, aus der die Geräusche kamen, sehen zu können“, fuhr die Zeugin fort: &bdquo;Allerdings geht es mir gegen den Strich, dass es in der Presse jetzt immer heißt, er habe die Motorräder anhalten wollen. Derartiges habe ich jedenfalls nicht gesehen.“ Die beiden Fahrer seien dann schnell auf sie zugefahren. &bdquo;Direkt vor mir gab dann einer der Fahrer noch Gas, das konnte ich deutlich an der Handbewegung erkennen. Er scherte aus, wohl um zu überholen. Dann hat es auch schon geknallt.“ Sie habe ihren Partner durch die Luft fliegen sehen und noch geschrien &bdquo;Das war Absicht.“ Der 58-Jährige starb noch am Unfallort. Auch Erik F. wurde bei dem Unfall schwer verletzt, sitzt seither im Rollstuhl. "Das Leben ist kaputt" &bdquo;Das Leben ist kaputt“, sagte die Lebensgefährtin des 58-Jährigen. Sie sei aus dem ehemals gemeinsamen Haus ausgezogen. &bdquo;Man kann nicht immer aus dem Haus zu der Stelle kommen, wo das passiert ist. Ich habe kein Zuhause mehr. So fühlt es sich an.“ Bereits vor dem Unglück seien die lauten Motorradgeräusche Gesprächsthema in der gesamten Nachbarschaft gewesen, sagte die Zeugin: &bdquo;Wir hatten alle Angst. Mein Mann sagte immer: Bis etwas passiert.“ Dies sollte am 8. März 2022 furchtbare Gewissheit werden. Der Prozess wird am Mittwoch, 14. Juni, fortgesetzt.

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