Ärger mit den Hundehaufen: Wie Hiddenhausen das Problem angeht

Hiddenhausen. Auf einem Parkplatz am Rande der Bustedter Wiesen kehrt eine Frau mit ihrem Hund von einer Gassirunde zurück. Einen Beutel mit den Hinterlassenschaften ihres vierbeinigen Begleiters wirft sie in einen dort stehenden Mülleimer. Das sei ja kein großer Aufwand und gehöre sich einfach so, sagt sie, als sie auf diese eigentlich selbstverständliche Handlung angesprochen wird. "Eigentlich" deshalb, weil es in den vergangenen Wochen vermehrt zu Unmutsbekundungen über zurückgelassenen Hundekot auf Gehwegen und Straßen, in Wiesen und in Wäldern gegeben hat. In Herford etwa brachte der schmelzende Schnee Dinge zum Vorschein, die lieber im Verborgenen hätten bleiben sollen. Aus den Augen, aus dem Sinn schien da die Maßgabe der Hundehalter. Hitzige Diskussionen und zahlreiche Leserbriefe waren die Folgen. Und in der Großgemeinde? Wenige beschweren sich direkt beim Ordnungsamt "In Hiddenhausen ist die Situation noch relativ ruhig", resümiert Ann-Kathrin Nedderhoff vom Hiddenhauser Ordnungsamt. Durch den Schneefall vor ein paar Wochen seien zwar augenscheinlich einige ihrer Pflicht nicht nachgekommen. Allerdings melde sich selten jemand persönlich bei der Gemeinde, um auf die Hinterlassenschaften der Hunde hinzuweisen. Sie schätzt, dass es binnen eines Jahres rund 15 Anrufe gegeben hat. In diesem Jahr zählt sie erst eine Beschwerde. Das offenkundige Problem: "Häufig können die Hundehalter nicht zugeordnet werden", erklärt Nedderhoff. Die Hinterlassenschaften bleiben, die verantwortlichen Halter jedoch verschwinden in der Anonymität. Im Außendienst der Ordnungsamtsmitarbeiter werde das unanständige Verhalten selten gesichtet. Tendenziell nehme das Problem im Frühjahr zu. Dass sich, wie häufig berichtet, während der Pandemie Menschen verstärkt ein Haustier zulegen, dürfte das Ganze noch weiter verstärken. Gleichwohl spiegelt sich das in Hiddenhausen im Vergleich zur benachbarten Hansestadt bisher nicht wirklich wider. Der dörfliche Charakter der Gemeindeteile, in denen sich viele persönlich kennen, könnte ein Grund dafür sein. Der Herforder SWK-Geschäftsführer Wolfgang Rullkötter etwa hat gegenüber der NW bereits die soziale Kontrolle ins Feld geführt. In der Großgemeinde erscheint aber eine weitere Maßnahme pragmatisch und sinnvoll, um das Köttel-Dilemma aufzulösen. Ohne Mülleimer sind die Tütchenspender unattraktiver Seit 2014 hat die Gemeinde an zahlreichen Ecken Tütchenspender aufgestellt. Mittlerweile gebe es mehr als 70, berichtet Umweltamtsleiter Volker Braun. In den vergangenen Wochen seien fünf weitere aufgestellt worden und das sei noch immer nicht das Ende der Bemühungen. "Wir merken, dass es das wert ist", sagt Braun. Zusätzlich dazu gebe es an schätzungsweise 95 Prozent der Spender auch Mülleimer, die eine schnelle Entsorgung möglich machen. Denn den Kot der Vierbeiner kilometerweit nach Hause zu tragen, erscheint wenig motivierend. Für das Entleeren der Mülleimer und das Auffüllen der Beutel ist der Baubetriebshof zuständig. "Eine Tagesaufgabe", wie Braun den kontinuierlichen Aufwand umreißt. UWG-Ratsmitglied Wolfgang Körner-Hemicker hat sich vor etwa drei Jahren für mehr Tütchenspender im Schweichelner Wald eingesetzt - mit Erfolg. "Die Situation hat sich merklich verbessert", sagt er auf Nachfrage. Zwar gebe es immer noch einige Unbelehrbare, die den Hundekot zurückließen. Doch insgesamt bilanziert der Ratsherr eine Verbesserung in Folge der Maßnahmen. "Man muss die Möglichkeit haben, an die Beutel zu kommen und man muss sie entsorgen können", sagt er. Das sei mittlerweile der Fall. Hundehalter begrüßt das Engagement der Gemeinde Bei Herrchen und Frauchen scheint das Konzept Anklang zu finden. Didi Giese ist mit seinem Zwergpudel Snoopy oft in Lippinghausen und Oetinghausen oder im Schweichelner Wald unterwegs. Die Verfügbarkeit von Tütchenspendern sei fast überall gegeben. Durch aufgestellte Mülleimer müssten die Hinterlassenschaften nie weit transportiert werden. "Es gibt wirklich wenige Stellen, da merkst du schon, dass du einen Beutel über mehrere Meter getragen hast", sagt Giese, der das jedoch als "Luxus-Problem" bezeichnet. In seinem privaten Umwelt nutzten die meisten Hundehalter das Angebot der Gemeinde. Seit dem Aufstellen der Spender und Mülleimer sieht er eine positive Tendenz: "Ich glaube und hoffe, dass es weniger geworden sind." Giese weiß aber auch "von schwarzen Schafen". Da heiße es dann, man zahle doch Hundesteuer und könne deshalb den Unrat liegen lassen. "Es ist ein Riesenärgernis, wenn das auf dem Pflaster festgetreten wird." Deshalb ist Giese froh über das Engagement der Gemeinde. Die einfachen Entsorgungsmaßnahmen könnten dabei helfen, bei den Menschen ein paar Gedanken in Gang zu bringen: "Deshalb habe ich das immer mit Wohlwollen verfolgt."

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