Bald noch mehr Hundekot in Gütersloh? Großer Ärger um Gratisbeutel für Hundebesitzer

Gütersloh. Kleiner Haufen, großer Ärger: Hundedreck am Wegesrand, im Wohngebiet, auf Wiesen und Spielplätzen stinkt vielen Bürgern. Auch für eine Stadt wie Gütersloh ist es nicht angenehm, mit Exkrementen durchsetzte Flächen zu pflegen. An 22 Stellen im Ort sind deswegen Kotbeutel-Spender aufgestellt, an denen Hundehalter kostenlos Plastiksäckchen erhalten, um die Haufen direkt entsorgen zu können. Bis jetzt zumindest. Der freiwillige Service der Stadt Gütersloh steht auf der Sparliste der Politik und ist im Rahmen der Konsolidierung des Haushalts flächendeckend gestrichen worden. &bdquo;Im Juni sind die letzten Beutel aus den Stationen entnommen worden“, erklärt Norman Rosenland. Laut dem Leiter des Gütersloher Ordnungsamtes werden die Beutelspender – an Orten wie dem Stadtpark, Mohns Park, Rieger Park oder Dreiecksplatz – nun sukzessive abgebaut. Die Mülleimer unterhalb der Gerätschaften sollen aber erhalten bleiben. Das Einsparpotenzial liegt bei 10.000 Euro pro Jahr. Die Stadt Gütersloh hat dafür bisher 210.000 Tüten als freiwillige Dienstleistung zur Verfügung gestellt. &bdquo;Dieser Service diente dazu, Hundehalterinnen und Halter zu unterstützen, die einen entsprechenden Beutel vergessen hatten“, erläutert Norman Rosenland. Lesen Sie auch: Anwohner wütend über Hundehaufen in Gütersloh: Folgen jetzt drastischere Strafen? Wie die Reaktionen in Gütersloh ausfallen Das Aus der Gratis-Gassibeutel in Gütersloh löst unterschiedliche Reaktionen aus. Einige Hundehalter haben sich in sozialen Netzwerken echauffiert. Ein Bürger kommentiert bei Facebook: &bdquo;Ich weiß ja, dass Steuern nicht zweckgebunden eingezogen werden, aber es ist doch schon recht traurig, dass man nach der gepfefferten Erhöhung der Hundesteuer nicht einmal die Bereitstellung von Kotbeutel hinbekommt.“ Andere Städte seien da besser aufgestellt. Nachbarort Rheda-Wiedenbrück bedient rund 30 Beutelspender in beiden Ortsteilen. Diese seien anfangs werbefinanziert worden, mittlerweile aber unter städtischer Obhut, erklärt Stadt-Pressesprecher Martin Pollklas. In Rietberg werden insgesamt 64 Spender in sieben Ortsteilen städtisch versorgt. &bdquo;Sie werden gut angenommen“, sagt Stadtsprecherin Nina Ackfeld. Die Stadt Löhne (Kreis Herford) hat erst vor wenigen Tagen versichert, die bereits 20 vorhandenen Spender noch dieses Jahr um zehn weitere aufzustocken. Doch es gibt auch andere Beispiele: In Bünde wurden 2024 zahlreiche der Behälter abgebaut, neue sollen aufgrund &bdquo;eher enttäuschender Erfahrungen“ nicht mehr aufgebaut werden. Die Beutel seien einer Sprecherin zufolge oft für andere Zwecke entnommen worden. Einige Gütersloher nutzen Angebot schamlos aus Auch an den städtischen Hundetoiletten-Stationen in Gütersloh sollen sich einige Nutzer in der Vergangenheit mit Beuteln für ihren Privatgebrauch regelrecht eingedeckt und das Angebot somit schamlos ausgenutzt haben. Darauf geht Norman Rosenland nicht ein. Der Ordnungsamt-Leiter weist aber noch einmal darauf hin, dass sich aus der Zahlung der Hundesteuer kein Anspruch &bdquo;auf zum Beispiel kostenlose Kotbeutel ableiten“ lasse. Die Steuer solle stattdessen regulierende Wirkung auf den Hundebestand einer Kommune haben. In Gütersloh ist Anzahl der angemeldeten Hunde rückläufig, von 5.942 Tieren Ende 2023 über 5.816 ein Jahr später auf derzeit noch 5.729 Hunde (Stand: 30. Juni). Aktuell zahlen Halter für ihr Tier im Gütersloher Stadtgebiet pro Jahr 120 Euro Steuer für einen Einzelhund. Für zwei Vierbeiner werden 140 Euro und für drei 160 Euro je Hund fällig. Der Satz für das Halten gefährlicher Hunde – einen Pittbull Terrier oder einen Staffordshire Bullterrier als Beispiel – sowie &bdquo;Hunde bestimmter Rassen“ liegt bei 590 Euro für ein Tier, 690 für zwei und 790 bei drei oder mehr – bei bestandener Verhaltensprüfung werden jeweils 330 Euro fällig. So hoch sind die Strafen in Gütersloh Im Gütersloher Hauptausschuss war Anfang Mai ein emotionaler Streit um Strafen für Hundehalter gekommen, die die Fäkalien ihres Tieres nicht entfernen. Dabei hat die stellvertretende Bürgermeisterin Gitte Trostmann (Grüne) mit Blick auf die Beutelspender klargestellt: &bdquo;Es ist überhaupt nicht die Aufgabe der Stadt, dafür zu sorgen, dass überall Hundekotbeutel-Spender hängen, () sondern es ist Pflicht jedes Hundebesitzers, dafür selbst ausreichend Beutel mitzunehmen.“ Lesen Sie auch: Hundehaufen sorgen in Gütersloh weiter für Ärger: Nur harte Strafen lösen das Problem Güterslohs Ordnungsamt-Leiter Norman Rosenland sieht es genauso, denn &bdquo;üblicherweise müssen Frauchen und Herrchen beim Gassigehen jederzeit damit rechnen, dass ein Beutel benötigt wird“. Der 42-Jährige macht darauf aufmerksam, dass trotz des jetzigen Wegfalls der kostenlosen Kotbeutel die Hundehalter in Gütersloh weiterhin dazu verpflichtet sind, die Hinterlassenschaften ihrer Tiere ordnungsgemäß zu entsorgen. &bdquo;Diese Entsorgung wird stichprobenartig durch das Ordnungsamt kontrolliert“, erläutert Norman Rosenland. Verstöße würden konsequent verfolgt. &bdquo;Dazu gehören auch Kotbeutel, die in der Natur statt im Mülleimer landen.“ Normalerweise liegt die Geldbuße in Gütersloh in solchen Fällen bei 150 Euro, kann aber mit einem Bußgeld von bis zu 1.000 Euro geahndet werden – das wird jeweils im Einzelfall entschieden.

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