So beurteilt der Fraktionsvorsitzende die Wahl Laschets zum neuen CDU-Chef

Hiddenhausen. "Ich bin mit der Wahl zufrieden, weil er das im Land, trotz aller widrigen Umstände, souverän macht." So äußert sich der Hiddenhausener CDU-Fraktionsvorsitzende Marcus Söhnchen nach der Wahl Armin Laschets zum neuen CDU-Bundesvorsitzenden. Damit ist er im Kreis nicht allein: Auch die CDU-Kreisvorsitzenden beurteilen das Ergebnis der Wahl positiv. Armin Laschet setzte sich am Samstag in einer Stichwahl auf einem digitalen Parteitag gegen den früheren Unionsfraktionschef Friedrich Merz durch. Der dritte mögliche Kandidat, Norbert Röttgen, war bereits im ersten Wahlgang ausgeschieden. Das weitereErgebnis fiel allerdings knapp aus: Laschet bekam 521 Stimmen, Merz 466. "Ich denke aber, dass Armin Laschet es schaffen wird, trotz des sehr knappen Ergebnisses, die Partei zu einen. Ich habe Vertrauen in ihn", sagt Söhnchen. Und eine starke Einigung sei wichtig: "Die Lösung in der aktuellen Krise, die hat doch keiner." Krise prägt seine Entscheidung Auch Klaus Oehler, stellvertretender Kreisvorsitzender der CDU, äußerte sich zufrieden. &bdquo;Damit kann ich sehr, sehr gut leben", sagt der Rechtsanwalt. Der NRW-Ministerpräsident hat das Potenzial, die einzelnen Gruppen der Partei zusammenführen, hofft Oehler: &bdquo;Er kann das." Hätte man den Hiddenhausener CDU-Politiker Marcus Söhnchen allerdings vor einem halben Jahr gefragt, hätte er Friedrich Merz als neuen CDU-Vorsitzenden bevorzugt. "Er polarisiert und er bietet Angriffsfronten, so nehme ich ihn zumindest wahr", erläutert der Fraktionsvorsitzende. Doch in Zeiten der Krise verändere sich die politische Landschaft so rasant, dass es immer wichtiger werde, zu einen. "Das sehen wir im Moment sehr deutlich in den USA." Und für die politische Einigung sei Armin Laschet der geeignete Mann, denn: "Friedrich Merz ist kein Teamspieler, das wurde beim Parteitag ja noch einmal deutlich", so Söhnchen. Friedrich Merz sollte Minister werden Dennoch würde er sich Friedrich Merz auch weiterhin auf der politischen Bühne wünschen. "Er hat in NRW einen guten Job gemacht", betont Söhnchen. Deshalb könne er ihn sich gut als Wirtschaftsminister vorstellen. "Allerdings nicht in einer fast abgelaufenen Wahlperiode", sagt Söhnchen und lacht. Friedrich Merz hatte bereits kurz nach seiner Wahlniederlage via Twitter verkündet, als Wirtschaftsminister in die derzeitige Bundesregierung eintreten zu wollen. Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnte sein Angebot jedoch ab. Auch Klaus Oehler kritisierte das Verhalten von Merz. Seine Haltung &bdquo;Macht mich zum Minister, dann bin ich im Team", würde nicht der Gemeinsamkeit entsprechen, die jetzt innerhalb der Partei dringend notwendig wäre – das sei für ihn enttäuschend, so Oehler. Laschet als Kanzlerkandidat? Auch wenn Marcus Söhnchen den Vorstoß nicht unbedingt gutheißt: Merz Idee von 2003, die Steuererklärung so zu vereinfachen, dass sie auf einen Bierdeckel passe, finde er weiterhin gut. "Es wäre wirklich schön, wenn sich manche Dinge einfacher gestalten ließen." Aber zurück zu Armin Laschet: Wäre Laschet für ihn auch ein geeigneter Kanzlerkandidat? "Ich sage mal so, ich würde ihn mir lieber im Land NRW wünschen", sagt Söhnchen. Es sei gut so, wie es sei. Armin Laschet sei ein guter Ministerpräsident, alles andere finde sich auch so. Sollte Armin Laschet allerdings tatsächlich Kanzlerkandidat werden, könne er sich als seinen Nachfolger gut Herbert Reul vorstellen: "Er ist ein ausgezeichneter Innenminister und genießt hohes Ansehen, auch in Polizeikreisen." Mehr Mitbestimmung Doch egal, wo Armin Laschet schlussendlich seinen Platz finden sollte, etwas anderes ist dem Fraktionsvorsitzenden ebenfalls wichtig: "Ich finde, dass grundsätzlich alle Parteimitglieder über Fragen wie den CDU-Vorsitz entscheiden sollten." Das Verfahren werde unter anderem bei der SPD praktiziert, wo die gesamte Basis mitwählen könne. Doch die Idee sei auch innerhalb der CDU noch nicht vom Tisch, sondern weiterhin im Gespräch.

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