Hiddenhausen

Das hat der neue SPD-Fraktionschef im Hiddenhauser Rat vor

Der 40-jährige Henrik Franke führt künftig die Sozialdemokraten im Gemeinderat. Er hat viele neue Ideen für die Partei. So will er auch das jüngere Publikum ansprechen.

Henrik Franke ist in Hiddenhausen ein bekanntes Gesicht. Neben der Politik spielt er Fußball und tritt beim Kabarett auf. | © Ilja Regier

Ilja Regier
29.11.2020 | 29.11.2020, 06:00

Lippinghausen. Die Sozialdemokraten in der Großgemeinde verjüngen sich an der Spitze. Nach vier Jahrzehnten im Rat verabschiedete sich, wie berichtet, das kommunalpolitische Urgestein Ulrich Ewering. Sein Amt als Fraktionsvorsitzender bei der SPD übernimmt nun Henrik Franke. Der 40-Jährige will an gewissen Stellschrauben drehen, die sozialen Medien verstärkt nutzen und fordert mehr Diskurs in der Kommunalpolitik.

In der Regel steht der Rat in Hiddenhausen für einen konstruktiven Austausch, selten sind die Mitglieder komplett geteilter Meinung. Das spiegelt sich in wichtigen politischen Entscheidungen wider. Dann herrscht meist Konsens statt Dissens. Franke schätzt diese Art der Kommunikation und vergleicht die SPD mehr mit Joe Biden als mit Donald Trump. Ihm komme es in der Ratsarbeit keineswegs auf Krawall an, gleichzeitig sagt er: "Manchmal müssen wir auf einer fairen Ebene die Diskussion im Rat intensiver führen, die inhaltlichen Unterschiede mehr herausarbeiten und die Positionen aller Beteiligter besser verdeutlichen."

Vereine sorgen für Leben

Franke möchte auch die jüngere Generation wieder mehr ins Boot holen. Auch diejenigen, die Kommunalpolitik als verstaubt bezeichnen. "Wir müssen weiter und intensiver die sozialen Medien nutzen, um Jüngere zu erreichen." Der 40-Jährige denkt auch darüber nach, einige Fraktionssitzungen öffentlich auszutragen. "Das reicht nicht, wenn wir alle paar Jahre im Wahlkampf an Haustüren klopfen, wir müssen die Bürger mehr mitnehmen." Für viele sei nicht klar, dass man sich auch über die Kommunal- in die Landes- und Bundespolitik einbringen kann. "Wir haben das mit Anträgen im Kreistag bereits gemacht."

Der kaufmännische Angestellte ist ein bekanntes Gesicht in der Großgemeinde, speziell in Lippinghausen, wo er aufgewachsen ist. Er spielt Fußball bei der Spielvereinigung Hiddenhausen und gehört zum Kabarett-Ensemble "Die Freischwimmer". Für ihn sorgen die Vereine und die ehrenamtliche Arbeit dahinter für Gemeinschaft und Leben in den sechs Dörfern. Aufgrund der Corona-Krise und den vielen Verboten ist ein Vereinsleben derzeit nicht möglich. "Wir müssen aufpassen, dass das Ehrenamt nicht komplett wegbricht - das wäre ein immenser Schaden", sagt Franke.

Klimaschutz weiter oben auf der Agenda

In der Kommunalpolitik engagiert er sich bereits länger. Seit 2009 saß er für zwei Wahlperioden im Rat, zuvor war er sachkundiger Bürger. Die Position als Fraktionsvorsitzender traut er sich auch zu, weil er bereits den Ortsverein Lippinghausen führte. Doch nach der diesjährigen Kommunalwahl leitet mit dem neuen Bürgermeister Andreas Hüffmann (SPD) nicht nur ein neuer Chef das Rathaus, auch die Mehrheitsverhältnisse verschieben sich. Die SPD hat nun mit 14 von 32 Sitzen keine absolute Mehrheit im Rat mehr und benötigt bei Beschlüssen zwei Stimmen aus anderen Parteien.

Komplett ungewiss für Franke ist, wie der Haushaltsplan für das nächste Jahr aussehen könnte. "Das wird spannend", blickt er voraus. In der Corona-Krise benötige die Gemeinde viel Fingerspitzengefühl. "Ich hoffe, dass unsere Unternehmen auf Dauer nicht geschwächt werden und wir keine Massenarbeitslosigkeit erleben müssen." Auch in von Corona dominierten Zeiten steht für den neuen Fraktionsvorsitzenden das Thema Klimaschutz weiter oben auf der Agenda. Als Franke 2019 entschied, sich für den Posten zur Wahl zu stellen, war die Pandemie überhaupt kein Thema. Die Folgen und der Umgang mit dieser wird für Franke und den Rat eine besondere Herausforderung, der er sich gerne stellen will.

Information

Das ist die neue SPD-Fraktion im Rat

Neben Henrik Franke wurden als Direktmandaten diese Sozialdemokraten in den Rat gewählt: Monika Schwannecke, Hans-Ulrich Läge, Bernd Niestradt, Julian Pühse, Mark Schmidtpott, Christiane Möller-Bach, Carsten Bennasse, Hussien Khedr, Eva Hellmann, Thorsten Feldherr, Brigitte Düsediekerbäumer, Andreas Torkler und Malek Nohman.