Kiosk-Razzia in Herford: Zoll stellt Tausende illegale Vapes und Potenzmittel sicher

Herford. Großrazzia kurz vor dem Feiertag: Mitarbeiter verschiedener Behörden haben in Herford jetzt Kioske und Shisha-Bars kontrolliert. Und der Einsatz hat sich offenbar gelohnt: Unter anderem wurden Tausende Vapes sichergestellt – und sogar Potenzmittel. Die konzertierte Aktion war bereits am Vorabend des 3. Oktober – des Tags der Deutschen Einheit – über die Bühne gegangen. Teils zeitgleich waren die Einsatzfahrzeuge vor verschiedenen Objekten in der City angerückt. Eine Augenzeugin, die eine der Kontrollen mitbekam, berichtet: &bdquo;Ich war Joggen, bin gegen kurz nach 20 Uhr an einem Kiosk vorbeigekommen – da stand dort schon ein Großaufgebot der Polizei.“ Nach einer Dreiviertelstunde sei sie erneut dort langgelaufen. &bdquo;Im ganzen Laden konnte man gelbe Kunststoffkisten erkennen, gefüllt mit Vapes. Das sah aus, als hätten die ein ganzes Lager ausgehoben. Da wuselten echt viele Leute rum“, so die 45-Jährige. Lesen Sie auch: Zoll kontrolliert Baustelle an Herforder Schule: Schwarzarbeiter im Einsatz? Rund 2.400 illegale Vapes entdeckt Auf NW-Nachfrage teilt Herfords Stadtsprecherin Susanne Körner mit, welche Behörden an der Razzia beteiligt waren: &bdquo;Zoll, Polizei, Finanzamt, Ausländerbehörden, Veterinäramt, die Ordnungsämter des Kreises und der Stadt Herford haben diese Überprüfungen durchgeführt.“ Aus ermittlungstaktischen Gründen seien die Ergebnisse des Einsatzes aber erst einige Wochen später publik gemacht worden, heißt dazu vom Bielefelder Hauptzollamt. Laut Zollsprecher Ralf Wagenfeld seien insgesamt acht Kioske und Shisha-Bars ins Visier genommen und durchsucht worden. Und in den meisten Betrieben hätten die Fahnder tatsächlich Auffälligkeiten entdeckt. Demnach seien zahlreiche Kartons und Einzelpackungen mit unversteuerten Einweg-E-Zigaretten – sogenannte Vapes –, unversteuertem Wasserpfeifentabak, Snus (vor allem in Schweden verbreiteter Oraltabak) – und verbotene Nikotinpouches (tabakfreie Nikotinbeutel) beschlagnahmt worden. Ralf Wagenfeld erklärt: &bdquo;Der Verkauf von Snus und Nikotinpouches ist in Deutschland verboten.“ Die aufgefundenen unversteuerten Vapes – mehr als 2.400 wurden sichergestellt – hätten überwiegend viel zu große Liquidtanks gehabt, die in der Bundesrepublik ebenfalls nicht zulässig seien. &bdquo;Das maximal erlaubte Füllvolumen bei Einwegprodukten beträgt in Deutschland zwei Milliliter“, so der Zollsprecher. Mehrere Strafverfahren eingeleitet Die beanstandete Gesamtmenge, auf die die Fahnder stießen, kann sich sehen lassen: Die beschlagnahmte Liquidmenge gibt der Zoll mit 48 Litern an. Dazu kommen mehr als 8 Kilo unversteuerter Wasserpfeifentabak sowie 10,5 Kilogramm Snus (51 Dosen) und Nikotinpouches. &bdquo;Diese Pouches werden auch oral konsumiert. Hierzulande werden sie als Lebensmittel deklariert. Und da Lebensmittel kein Nikotin enthalten dürfen, ist der Handel damit illegal“, erklärt Wagenfeld. Doch die Einsatzkräfte stießen noch auf etwas anderes: Potenzmittel mit dem Wirkstoff Sildenafil – aufgeteilt auf 38 Gelbeutel und Blisterpackungen mit insgesamt 35 Tabletten. Dieser fällt unter das Arzneimittelgesetz, ist somit verschreibungspflichtig und hat in den durchsuchten Läden somit nichts verloren. Gegen die Betreiber der betroffenen Kioske und Shisha-Bars wurden noch an Ort und Stelle Strafverfahren eingeleitet: unter anderem wegen des Verdachts der Steuerhehlerei, Verstößen gegen das Tabakerzeugnisgesetz sowie gegen das Arzneimittelgesetz. Die weiteren Ermittlungen in einem der sechs Verfahren habe zudem das Zollfahndungsamt Hannover übernommen. Mehr zum Thema: Zoll-Razzia in drei Landkreisen: Beamte aus Herford nehmen Friseur- und Massagesalons ins Visier Weitere Kontrollen angekündigt Des Weiteren bestehe bei einigen kontrollierten Betrieben der Verdacht, dass Mitarbeiter dort &bdquo;schwarz“ beschäftigt worden seien. &bdquo;In einem Fall geht es um die fehlende Anmeldung zur Sozialversicherung und in diversen Fällen stehen weitere Prüfungen bezüglich der Einhaltung des Mindestlohngesetzes sowie Verstößen gegen die Mitteilungspflichten beim Leistungsbezug an“, so Behördensprecher Wagenfeld. Der Zoll-Mitarbeiter betont, dass die Sicherheitsbehörden auch künftig in enger Zusammenarbeit weitere Kontrollen &bdquo;zur Bekämpfung von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung sowie zur Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen zum Schutz von Wirtschaft, Verbrauchern und zur Erhöhung der Sicherheit in Herford durchführen“ würden. Zu den Funden am Vorabend des Einheitstages meint Wagenfeld: &bdquo;Das sind Größenordnungen, die nicht jeden Tag vorkommen.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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