Zoll-Razzia in drei Landkreisen: Beamte aus Herford nehmen Friseur- und Massagesalons ins Visier

Kreis Herford/Lippe/Minden-Lübbecke. Großeinsatz im Kampf gegen Schwarzarbeit und Lohndumping: Bundesweit hat der Zoll vor einigen Tagen unterschiedliche Gewerbebetriebe unter die Lupe genommen. Allein 24 Beamte aus Herford rückten aus, kontrollierten mehr als 100 Beschäftigte Federführend bei den Maßnahmen in Ostwestfalen-Lippe am vergangenen Donnerstag, 13. März, war das Hauptzollamt Bielefeld. Neben der Abteilung &bdquo;Finanzkontrolle Schwarzarbeit“ der Leineweberstadt waren auch Mitarbeiter der FKS-Standorte in Hamm, Herford und Paderborn beteiligt. Zollsprecher Ralf Wagenfeld erklärt: &bdquo;Die Kollegen aus Herford sind nicht nur für den Wittekindskreis, sondern auch für Minden-Lübbecke und Teile von Lippe zuständig.“ In ihrem Zuständigkeitsbereich suchten die Zöllner aus der Hansestadt vor allem Massagesalons, Gastro-Betrieb, Friseur- und Kosmetikstudios sowie verschiedene Kioske auf. Lesen Sie auch: Kiosk-Razzia in Herford: Gefährliche Böller, unversteuerte Zigaretten und verbotene Vapes verkauft Strafverfahren gegen Vietnamesen &bdquo;In einem Imbissbetrieb in Espelkamp wurde ein 56-jähriger Beschäftigter bei der Arbeit angetroffen. Der Mann mit vietnamesischer Staatsangehörigkeit besaß lediglich einen Aufenthaltstitel für Tschechien. Über die weiteren aufenthaltsrechtlichen Folgen in dem Fall wird die Ausländerbehörde des Kreises Minden-Lübbecke entscheiden“, informiert der Behördensprecher. Gegen den Vietnamesen sei ein Strafverfahren eingeleitet worden, gegen seinen Arbeitgeber zunächst ein Ordnungswidrigkeitenverfahren. Wagenfeld: &bdquo;Das kann gegebenenfalls aber auch noch in ein Strafverfahren münden.“ Lesen Sie auch: Schwarzarbeit in Löhner Restaurant: 37-Jähriger fällt wiederholt auf und wird ausgewiesen Insgesamt hätten die Zöllner 101 Beschäftigte in den kontrollierten Betrieben in den drei Landkreisen angetroffen und zu deren Arbeitsverhältnissen befragt. &bdquo;Zudem werden anhand von 20 Geschäftsunterlagenprüfungen weitere 62 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die bei der Zollaktion nicht vor Ort waren, überprüft“, erklärt Ralf Wagenfeld, Die Herforder Beamten dokumentierten in 16 der aufgesuchten Betriebe Unregelmäßigkeiten, die im Nachklapp nun genauer aufgearbeitet werden sollen: &bdquo;Neben dem Sachverhalt um illegale Beschäftigung aus Espelkamp geht es in sieben weiteren Fällen um Unterschreitungen des gesetzlichen Mindestlohns sowie je vier Mal um das Vorenthalten von Sozialversicherungsbeiträgen und Leistungsmissbrauch.“ Wagenfeld weist darauf hin, dass die vor Ort erfassten Aussagen der befragten Arbeitnehmer - vor allem bei der Aufdeckung von Mindestlohn-Verstößen ein - Einstieg in tiefer gehende erforderliche Geschäftsunterlagenprüfungen insbesondere der Lohn- und Finanzbuchhaltung sein könnten. Mehr zum Thema: Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung: Zoll schlägt im Kreis Herford zu So betrügen Arbeitgeber Der Zollsprecher erläutert in dem Zusammenhang, dass Arbeitgeber teils raffinierte Vorgehensweisen an den Tag legen würden, um Mindestlohnverstöße zu verschleiern. Beispielsweise würden Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer als Praktikanten, Auszubildende oder Selbständige bezeichnet. Oder Stundenaufzeichnungen würden unrichtig, unvollständig, manchmal auch gar nicht geführt. Apropos Mindestlohn: Seit dem 1. Januar 2025 beträgt der allgemeine gesetzliche vorgeschriebene Brutto-Stundenlohn 12,82 Euro. &bdquo;Hierauf haben jede Arbeitnehmerin und jeder Arbeitnehmer Anspruch. Vereinbarungen mit dem Arbeitgeber, die diesen Anspruch unterschreiten, sind unwirksam und werden bei Aufdeckung geahndet“, berichtet Wagenfeld. Neben dem allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn gebe es in mehreren Branchen ferner spezielle Branchenmindestlöhne wie zum Beispiel in der Pflege, der Gebäudereinigung und im Dachdecker-, Elektro- und Maler- und Lackiererhandwerk.

Meistgelesen