Kiosk-Razzia in Herford: Gefährliche Böller, unversteuerte Zigaretten und verbotene Vapes verkauft

Herford. Die Aktion an der Klingenthal-Passage hatte am Samstag, 14. Dezember, am Rande der Herforder Innenstadt für Aufmerksamkeit gesorgt: Polizei, Zoll und Ordnungsamt durchsuchten &bdquo;Baba´s Kiosk“ an der Bügelstraße. Nun wurden Details bekannt. Es ist 19.45 Uhr. Unter der Beobachtung vieler Passanten wandern zahlreiche vollgepackte, blaue Müllbeutel Stück für Stück in den Bulli des Zolls. Die Razzia in dem Kiosk scheint erfolgreich zu sein, nach kurzer Zeit ist der Bulli bis unter das Dach gefüllt. Der Auslöser der Razzia Doch wie kam es eigentlich zu dem Einsatz? Am Vortag werden einige Kinder und Jugendliche von der Polizei aufgegriffen, die Böllern auf dem Herforder Weihnachtsmarkt gezündet haben sollen. Die Detonationen sollen, Augenzeugen zufolge, sehr laut gewesen sein und über das bekannte Maß normaler Pyrotechnik hinausgegangen sein. Auf der Citywache seien die Kinder und Jugendlichen dann befragt worden, woher die Böller stammen. Die Antwort: &bdquo;Haben wir in Baba´s Kiosk gekauft“. Aufgrund der Tatsache, dass es sich bei den Böllern um Feuerwerkskörper der Kategorie F3 handelt, galt es rasch zu handeln. Die Kategorie F3 beschreibt nämlich professionelle Feuerwerkskörper, die eine mittlere Gefahr darstellen und nur von Erwachsenen gezündet werden dürfen, die über eine Sachkundeprüfung in Form eines Pyrotechnikausweises verfügen. Behörde muss einwilligen Der Erwerb, Besitz und die Verwendung sind nur mit einer behördlichen Bewilligung im jeweiligen Einzel- und Verwendungsfall erlaubt. Dass Kinder und Jugendliche diese behördliche Erlaubnis alleine aufgrund ihres Alters gar nicht erlangen können, dürfte sich von selbst verstehen. &bdquo;Im Rahmen der Durchsuchungsmaßnahme haben wir Feuerwerkskörper der Kategorie F3 im unteren vierstelligen Bereich sicherstellen können“, so ein Pressesprecher der Herforder Polizei auf Nachfrage der NW. Und auch der Zoll wird an diesem Samstagabend in dem Kiosk fündig, teilt Ralf Wagenfeld vom Hauptzollamt Bielefeld mit: Etwa 1.800 unverzollte Zigaretten und 4.600 mutmaßlich in Deutschland nicht erlaubte Vapes mit insgesamt 70.000 Millilitern an Liquid werden in die blauen Müllsäcke verpackt und sichergestellt. Zoll überprüfte bereits Friseur- und Kosmetiksalons Der Zoll startete bereits am 6. Dezember eine groß angelegte Operation gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung. In der Herforder Innenstadt nahmen elf Zollbeamte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit und ein Mitarbeiter der Handwerkskammer Friseurbetriebe und Kosmetiksalons unter die Lupe. Bundesweit standen auch Gaststätten, Beherbergungsbetriebe, Kioske, Shisha-Bars, das Prostitutionsgewerbe und ein Kulturverein im Fokus der Ermittler. Die ausgewählten Geschäftsfelder gelten als besonders attraktiv für das Milieu der Clankriminalität, wie ein Sprecher des Zolls auf NW-Anfrage erklärt. Denn in diesen Betrieben werde viel mit Bargeld hantiert. In Herford wurden 16 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in sieben Betrieben kontrolliert. &bdquo;Wir haben sieben Mal Leistungsmissbrauch festgestellt“, heißt es vom Zoll. Heißt: Jemand bekommt zum Beispiel Sozialleistungen vom Staat, ohne anzugeben, dass er auch einer Arbeit nachkommt. Was die Zoll-Ermittler fanden Bei den Untersuchungen des Zolls werden die Mitarbeiter befragt, aber auch Lohn- und Gehaltsabrechnungen überprüft. Darum schließen sich an diese Ermittlungen auch weitere Recherchen an: Die vor Ort erhobenen Daten der Arbeitnehmer werden mit der Lohn- und Finanzbuchhaltung der Unternehmen abgeglichen und weitere Geschäftsunterlagen geprüft werden. Hierbei steht der Zoll in engem Informationsaustausch mit anderen Behörden und der Rentenversicherung. Lesen Sie auch: Zoll kontrolliert in Herford Nagelstudio und Gastronomie In einem Fall wurde gegen die Handwerksordnung verstoßen. &bdquo;Das kann zum Beispiel das Anbieten von Dienstleistungen sein, für die ein Meister im Betrieb arbeiten muss. Vor Ort stellen wir dann fest, dass es keinen gibt.“ Dieser Fall wurde an die Handwerkskammer übergeben, deren Vertreter die Beamten unterstützt hat. In verschiedenen Shisha-Bars und Kiosken in Bielefeld entdeckten die Zöllnerinnen und Zöllner zudem knapp 50 Kilogramm unversteuerten Shisha-Tabak sowie unversteuerte E-Zigaretten, nicht verkehrsfähige Tabakerzeugnisse (sogenannten Snus) und CBD-Produkte, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen. Gegen die Betreiber der Geschäfte wurden Strafverfahren eingeleitet.

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