„Ich bin eine Rampensau“: Diese Frau aus dem Kreis Herford ist die Queen des Shopping-TV

Hiddenhausen. &bdquo;Ich bin einfach eine Rampensau“: Wenn das Rotlicht angeht, ist Margot Schmitt in ihrem Element. Dann wird frisiert, geföhnt, gelacht und natürlich verkauft. Seit rund 30 Jahren steht die heute 87-Jährige nun schon für den Teleshopping-Sender QVC vor der Kamera und vermarktet dort ihre eigenen Haar-Produkte. Angefangen hat alles mit der Erfindung ihrer &bdquo;Traumrolle“. Doch der Weg dorthin war kein Selbstläufer. Schmitt musste sich durchbeißen – gegen Zweifel in der eigenen Familie und gegen skeptische Führungskräfte im Beruf. Heute gilt sie als die &bdquo;QVC-Queen“ und ist ein echtes Teleshopping-Urgestein: charmant, schlagfertig und immer mit einem frechen Spruch auf den Lippen. Das geografische Zentrum ihres Erfolgs liegt mitten in Hiddenhausen. Hier trifft die NW Schmitt und ihre beiden engsten Vertrauten in ihrem Firmensitz und Laden. Neben einem Showroom und einem Raum, in dem Kunden betreut werden, befindet sich dort auch das mehr als 1.000 Quadratmeter große Lager. Ganz bewusst habe sich die Rheinländerin damals, nach einem Tipp eines guten Freundes, für die kleine Gemeinde entschieden. Ein Fehler? Ganz im Gegenteil, sagt sie. Schnell landet das Gespräch natürlich bei den Haaren. Schmitt erkennt sofort, wer sich mit seiner Frisur Mühe gibt, wer nicht, und wer seine Haare überstrapaziert. Dauerwelle und Glätteisen seien absolute No-Gos. &bdquo;Haare sind das Kleid des Menschen“, sagt sie. &bdquo;Sich gut zu frisieren geht so leicht und braucht auch nicht viel Zeit.“ Die deutschen Frauen machten nur viel zu wenig aus ihren Haaren. Wenn mal etwas auf Anhieb nicht klappt, werde direkt das Haargummi gezückt. Warum? Darauf hat auch Schmitt keine Antwort. Millionenfach verkauft: &bdquo;Traumrolle“ wird zum Kassenschlager Dabei hat sie ihren Beitrag für eine schnelle, gute Frisur längst geleistet. 1978 entwickelt sie ihre &bdquo;Traumrolle“, eine Rundbürste mit abnehmbarem hölzernen Stiel, lässt sie patentieren. Ihre Erfindung versteht sie als Gegenentwurf zu den klassischen Lockenwicklern, die sich nur schwerfällig eindrehen ließen und häufig auch nicht wirklich viel bringen würden. Die &bdquo;Traumrollen“ ermöglichen es Frauen, sich zu Hause wie beim Friseur zu frisieren. Das Produkt wird ein Kassenschlager, nicht sofort, aber nach und nach. Inzwischen habe sich die &bdquo;Traumrolle“ mehr als 35 Millionen Mal verkauft – nicht nur in Deutschland, auch international. Zuletzt machte ihre Firma nach eigenen Aussagen rund zehn Millionen Euro Umsatz im Jahr. Ihren Durchbruch schafft Schmitt aber erst Jahre nach ihrer Erfindung. Mit Ende 50 wagt sie 1996 einen Neuanfang. Nach Stationen beim Privatsender &bdquo;RTL“ (1984 bis 1986) und dem öffentlich-rechtlichen Sender &bdquo;MDR“ (1992 bis 1994), bei dem sie kurz nach dem Mauerfall den Frauen im Osten das Thema Haare und Pflege nähergebracht hat, möchte sie noch einen Schritt weitergehen. Ihr Ziel: der gerade erst frisch an den Start gegangene Verkaufssender QVC. Zur NW-Serie: Diese Frauen sind an der Spitze von Unternehmen in OWL – Teil 1: Margot Schmitt Im Video: So funktioniert die &bdquo;Traumrolle“ Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Margot Schmitt (@mshaarcosmetic) Programmchefin will zunächst nichts von Schmitt und ihren &bdquo;Traumrollen“ wissen &bdquo;Als ich mit meiner Traumrolle dort auftauchte, wollte keiner so recht an mich glauben“, sagt sie. Die Programmverantwortliche winkte ab, wollte sie nicht vor die Kamera lassen. Doch Schmitt ließ sich nicht abwimmeln, bekam ihre Chance und durfte die Chef-Einkäuferin kurzerhand frisieren. &bdquo;Ich hatte fünf Minuten Zeit, um sie zu überzeugen.“ Und das tat sie. Die Frisur saß, Schmitt durfte direkt live auf Sendung gehen. &bdquo;Ich hatte 50 Sets dabei und sieben Minuten, um sie zu verkaufen.“ Am Ende brauchte sie nur zwei, alle Sets waren weg. Es folgen mehr als 1.000 QVC-Sendungen, fast täglich ist Schmitt zu sehen. Zu Hochzeiten sorgt sie für Umsätze von 3.000 bis 4.000 Euro pro Minute. Heute kommen jährlich noch rund 30 bis 40 neue Sendungen hinzu – besonders stolz ist Schmitt auf ihre Silvester-Specials, die seit 16 Jahren über die Bildschirme flimmern. Auch im Ausland steht sie vor der Kamera. In Großbritannien, China, Russland, Kanada, den USA, Finnland und Italien vermarktet sie ihre Produkte höchstpersönlich. &bdquo;Peking ist ein hartes Pflaster. Die Haare fordern einen“, sagt Schmitt. Auch spannend: Fünf Dinge, die eine Friseurin nicht machen würde Die Karriere von Margot Schmitt in Bildern Traumberuf ade: Schmitt beginnt Lehre in einem der angesagtesten Friseurläden Kölns Die Zweifel ihrer damaligen Programmchefin waren nicht die einzigen, denen sich Schmitt zeitlebens entgegenstellen musste. &bdquo;Ich stand immer unter Beweis“, sagt sie. In ihrer Familie galt sie mit ihrer freiheitsliebenden und emanzipierten Einstellung stets als &bdquo;Träumerin“. &bdquo;Meine Schwester war schöner und kesser, die hatte immer die erste Garnitur“, erinnert sich Schmitt. &bdquo;Bei mir hieß es oft: ,Ach Margot, was weißt du schon.’“ Und so kommt es, dass Schmitt auf Drängen ihrer Mutter, statt ihrem Traumberuf als Floristin nachzugehen, eine Lehre als Friseurin beginnt, und das in einem der damals angesehensten Läden Kölns – dem Salon Majowski. Rückblickend betrachtet, die beste Entscheidung ihres Lebens. &bdquo;Ich war mit meinen Haaren immer sehr unzufrieden, sie sind so dünn und bedürftig. Dass ich einmal mein Leben den Haaren widmen würde, hätte ich nie gedacht.“ Mit 17 Jahren wird sie fertig, die Kunden, darunter hochrangige Diplomatengattinnen, lieben &bdquo;Fräulein Margot“, die nun voller Selbstbewusstsein ihren Weg geht. Entgegen der gesellschaftlichen Erwartung besucht Schmitt dann auch noch die Meisterschule, die damals nur Männer aufnahm. Selbst bei der Abschlussprüfung bei der IHK in Bielefeld erfuhr sie noch Gegenwind und Schikane. Die Prüfer haben ihr ganz genau auf die Finger geschaut und auch wenn ihre Knie geschlottert haben, ihre Hände blieben ruhig. Lesen Sie auch: Trübe Stimmung in OWL: Handwerk, Handel und Dienstleister erleben Herbst der Stagnation Neue Show: &bdquo;Cook mal wer da kocht“ – Kochen mit Margot Schmitt bei QVC Schmitt gründet eine Familie: Ihr Sohn kommt früh bei einem Unfall ums Leben Schmitt wird mit 21 Jahren die jüngste Friseurmeisterin Deutschlands. &bdquo;Als ich raus aus der Kammer war, bin ich in die Kirche, habe eine Kerze angezündet und ,danke’ gesagt“, erinnert sie sich. Wenig später, am 12. Dezember 1961, eröffnet sie ihren ersten eigenen Salon in Köln. Zusammen mit ihrem Mann, einem Landwirt und Bürgermeister, lebt sie zu der Zeit auf einem großen Bauernhof in Weilerswist zwischen Köln und der Eifel. Die beiden bekommen Zwillinge, zwei Mädchen, und später einen Sohn, der mit 17 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommt. &bdquo;An einer Überquerung, an der sonst nichts war“, sagt Schmitt. Für die Frau, die sonst immer alles im Griff hatte und sich gegen jeden Widerstand durchsetzen konnte, ein Moment der Ohnmacht. &bdquo;Es gibt Dinge im Leben, die können Sie nicht steuern, damit muss man einig werden.“ Tipps für Zuhause: Olivenöl, Joghurt, Shampoos? Was wirklich gegen Schuppen hilft Schmitt wird mit 60 Jahren Millionärin Halt findet sie in ihrer Arbeit. Gründet 1976 ihre eigene Firma – die &bdquo;Margot Schmitt Haar-Cosmetic Spezial GmbH“ mit Sitz an der Bünder Straße in Hiddenhausen. Inzwischen hat sie rund 100 Haarpflege-Produkte entwickelt. Mit 60 Jahren knackt sie ihre erste Million. Ihren Erfolg erklärt sie sich so: &bdquo;Man muss bedacht sein, nicht die Millionen umzusetzen.“ Sie habe unbewusst bewusst immer weiter gemacht, ohne dabei aufs Konto oder den Hype um ihre Person zu schauen. &bdquo;Ich habe einfach immer versucht, noch einen draufzusetzen und noch mehr rauszuholen.“ Anders als andere hat Schmitt selbst übrigens nie an sich gezweifelt. Ihr Motto, sich niemals von etwas abbringen lassen, egal wer was sagt. Und so ist es wenig verwunderlich, dass sie auch mit 87 Jahren noch längst nicht ans Aufhören denkt. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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