Herford. Die kommende Ratsperiode verspricht unruhig zu werden: Zehn Parteien und Wählergruppen haben sich am gestrigen Abend einen Platz im Herforder Stadtrat gesichert. Zum ersten Mal angetreten, konnten die Union für Herford (UfH) und die Alternative für Deutschland (AfD) direkt Erfolge verbuchen – mit zwei beziehungsweise sechs Sitzen.
Die mit Abstand größten Parteien bleiben im Stadtrat die CDU und die SPD. Während im Jahr 2020 nur 0,1 Prozentpunkt Differenz zwischen den beiden großen Rivalen lag, konnten die Christdemokraten ihren Vorsprung deutlich ausbauen. Am Sonntagabend gaben ihnen 29,6 Prozent der Wählerinnen und Wähler ihre Stimme, die SPD versammelte 24,7 Prozent der Wahlberechtigten, die abgestimmt hatten, hinter sich.
Allerdings mussten beide Parteien Federn lassen: Die CDU verlor 3,5 Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Wahl, die SPD 7,4 Prozentpunkte.
Bündnis90/Die Grünen rutschen ab
Der größte Verlierer des Abends ist – ganz dem Bundestrend folgend – Bündnis 90/Die Grünen. Sie haben mehr als die Hälfte ihrer Wählerinnen und Wähler verloren und rutschen von 16,5 Prozent um 7 Prozentpunkte auf gerade noch 9,4 Prozent ab.nw
Zufriedenheit dürfte dagegen bei der Linkspartei herrschen: Ihr Ergebnis stieg leicht von 4,6 auf 5,7 Prozent.Mit Stefan Kannegießer zieht erstmals auch die Satire-Partei „Die Partei“ in den Stadtrat ein. Bei der letzten Kommunalwahl war dies noch nicht gelungen. Im Kreistag sind die Satiriker schon länger vertreten und konnten dort Erfahrungen in der hiesigen Kommunalpolitik sammeln.
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AfD wird drittstärkste Kraft
Die AfD legte bei ihrem Erstantritt ein starkes Ergebnis hin: 13,7 Prozent und sechs Sitze machen sie zur drittstärksten Kraft im Stadtrat. Im Wahlbezirk 11, Grundschule Landsberger Straße, holte Kandidat Bastian Rogon sogar das Direktmandat für seine Partei.
Davon kann die FDP hingegen nur träumen. Bei mageren 4 Prozent verharrte der Balken der Liberalen am Wahlabend, das schwache Ergebnis von vor fünf Jahren wurde damit noch einmal unterboten.Auch die UfH dürfte mit dem Resultat von zwei Sitzen nur bedingt zufrieden sein: Direktmandate konnten sie nicht erzielen.
Die Weichen für die neue Legislaturperiode sind gestellt – und es bleibt spannend: Mit einer so vielfältigen Ratszusammensetzung wird die Herforder Politik in den kommenden Jahren sicher nicht langweilig. Und in zwei Wochen müssen die Herforderinnen und Herforder noch entscheiden, wen sie sich als Bürgermeisterin oder Bürgermeister wünschen.
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