
Kreis Paderborn. Die politische Landschaft im Kreis Paderborn ist nach der Kommunalwahl eine andere. Eine neue Bürgermeisterin kommt ins Amt mit Ulla Berhorst-Schäfers (SPD) in Bad Wünnenberg und in Altenbeken und Paderborn müssen Stichwahlen die Entscheidung über den Chefsessel im Rathaus bringen. Ebenfalls spannend sind die Entwicklungen in den Stadt- und Gemeinderäten des Paderborner Landes. Wir zeigen die Besonderheiten.
Liveticker zur Wahl: Überraschungen, Entscheidungen und Stichwahlen im Kreis Paderborn
Altenbeken
In der Egge wird es bei künftigen Ratssitzungen übersichtlicher. FDP und ABA waren nicht mehr angetreten, die AfD stand ebenso nicht zur Wahl. Auffällig: Während CDU-Bürgermeisterkandidat Matthias Möllers nur knapp 48 Prozent der Stimmen erhielt (2020: 67,6 Prozent), wurde seine Partei mit 60,5 Prozent sogar um zehn Prozent stärker und konnte vom Fehlen der AfD auf dem Wahlzettel möglicherweise profitieren. Absolute Mehrheit verteidigt. Wahlbeteiligung: 64,4 Prozent.
Zu den Resultaten aus Altenbeken
Bad Lippspringe
In der Badestadt zieht die AfD mit fünf Mandaten in den Stadtrat ein - mit ihrem Ergebnis von 14,3 Prozent ist sie drittstärkste Kraft nach der verbesserten CDU (von 39,0 auf 42,2 Prozent) und der schwächelnden FWG (7 Sitze, von 20,7 auf 17,2 Prozent), die SPD verliert mehr als ein Drittel der Stimmen (von 15,9 auf 10,1 Prozent). Der Stadtrat wird in der kommenden Wahlperiode von 32 auf 38 Sitze vergrößert. Mit ihren 16 Sitzen verpasst die CDU eine absolute Mehrheit. Wahlbeteiligung: 52,2 Prozent.
Zu den Resultaten aus Bad Lippspringe
Borchen
Im aufgestockten Borchener Gemeinderat, der von 32 auf 36 Sitze anwächst, hätte die den Bürgermeister tragende Gemeinschaft von CDU (14 Sitze), Grünen (5) und FDP (2) eine stabile Mehrheit. Die AfD erhöht ihre Sitzzahl auf 4, die SPD verliert von 8 auf 7. Die Kandidatur von FWB-Frau Katrin Klugmann mag sich bei der Ratswahl ausgewirkt haben, die Freien Wähler holen statt 2 nun 4 Sitze. Grünen-Mann Hartmut Oster gewinnt erneut das Direktmandat im Bezirk Schloß Hamborn. Wahlbeteiligung: 68,3 Prozent.
Büren
Ähnlich wie in den meisten anderen Kommunen ist die Tendenz in Büren. Die CDU legt leicht zu (plus 1,1 Prozent), alle anderen verlieren und die AfD zieht mit gleich mehreren Vertretern (5) in den Rat ein. Unangefochten bleibt jedoch die absolute Mehrheit der CDU mit dem ohne Gegenkandidaten wiedergewählten Bürgermeister Burkhard Schwuchow. Wahlbeteiligung: 60,1 Prozent.
Delbrück
Auffällig am Ergebnis in der zweitgrößten Stadt des Kreisgebiets: Das AfD-Ergebnis liegt unter zehn Prozent. Die CDU verliert zwar knapp 1,6 Prozent, schafft es jedoch, die Populisten nicht allzu stark werden zu lassen. Dennoch rückt die AfD mit 4 Sitzen in den Stadtrat. Der neue CDU-Bürgermeister Johannes Lindhauer kann sich aber auf eine absolute CDU-Mehrheit verlassen. Die einst stolze Delbrücker SPD verkommt fast zur Randnotiz, mit ihren 3 Sitzen wird sie auch noch von Grünen (4) und PiD (5) überholt. Wahlbeteiligung: 58,9 Prozent.
Zu den Resultaten aus Delbrück
Hövelhof
CDU-Hochburg im Kreisgebiet bleibt die Sennegemeinde, angeführt von einem offensichtlich überaus beliebten Bürgermeister. Michael Berens fuhr trotz drei Gegenkandidaten ein bockstarkes Resultat von 73,8 Prozent ein, die CDU holte bei der Ratswahl 59,2 Prozent (2020: 60,4). Sie zementiert mit 20 Sitzen die absolute Mehrheit im 34-sitzigen Gemeinderat. Zudem hat die konservativ geprägte CDU auch hier die AfD gegen den Landestrend bei 7,4 Prozent (3 Sitze) ausgebremst. Erstmals vertreten im Hövelhofer Rat ist Die Linke mit 2 Sitzen. Wahlbeteiligung: 64,0 Prozent.
Zu den Resultaten aus Hövelhof
Lichtenau
In der Energiestadt hat es die neu gegründete Wählerinitiative Wevo auf Anhieb mit 2 Sitzen in den Stadtrat geschafft. Die Windkraftkritiker holten 6,6 Prozent. Weitere Besonderheit ist der Einzug des früheren CDU-Manns Jörg Waltemate, der das Direktmandat im Wahlbezirk Asseln als unabhängiger Einzelbewerber errang. Die CDU hat wie zuletzt keine absolute Mehrheit. Großes Vertrauen genießt offenbar aber Bürgermeisterin Ute Dülfer, die parteilose Amtsinhaberin holte 77,2 Prozent. Kräftig Federn lassen musste die SPD, sie verlor rund 8 Prozentpunkte und landete nur noch bei 23,2 Prozent. Allerdings konnte sie zwei Direktmandate holen. Wahlbeteiligung: 69,5 Prozent.
Zu den Resultaten aus Lichtenau
Salzkotten
Ihre absolute Mehrheit hat die CDU auch in Salzkotten verteidigt. Mit 55,5 Prozent (2020: 56,5) holte sie 21 der 38 Sitze im Stadtrat. Auch hier steht ein sehr populärer CDU-Rathauschef an der Spitze. Ulrich Berger fuhr gegen die von SPD und Grünen getragene Johanna Lindenblatt einen deutlichen Sieg mit 75,3 Prozent ein. Die SPD (16,6 Prozent) kann ihren zweiten Platz vor den Grünen (13,0) verteidigen. Die AfD holt mehr als doppelt so viele Stimmen wie 2020 und steigt von 4,4 auf 10,2 Prozent, sie ist mit vier Mandaten im neuen Stadtrat vertreten. Wahlbeteiligung: 66,7 Prozent.
Zu den Resultaten aus Salzkotten
Bad Wünnenberg
Die Sensation im Bürgermeisterrennen lieferte Ulla Berhorst-Schäfers. Die SPD-Frau, unterstützt von Grünen und FDP, setzte sich gegen CDU-Amtsinhaber Christian Carl durch. Im Sog dieses Erfolges legt auch die SPD-Fraktion im Stadtrat kräftig (plus 8,5 Prozent) zu und trotzt dem Landestrend mit 32,3 Prozent. Drei SPD-Vertreter erringen sogar ein Direktmandat. Die CDU (17 Sitze) verliert zwar 3,7 Prozentpunkte und landet bei 52,3 Prozent, behält damit aber die absolute Mehrheit im 32-sitzigen Rat. SPD, Grüne und FDP kommen zusammen auf 15 Mandate. Wahlbeteiligung: 66,0 Prozent.