Dieser Bürgermeisterkandidat kämpft für betreutes Trinken in Herford

Beim Blick auf das 2020er-Wahlergebnis fällt auf: Sie haben als Bürgermeisterkandidat mehr als 700 Stimmen erhalten, ihre Partei &bdquo;Die Partei“ nur 99. Worauf führen Sie das zurück? Kannegiesser: Ich bin hier aufgewachsen, hier Familie, Freunde und Verwandte habe und mich viele kennen. Um zu Bürgermeister Kähler aufzuschließen - da fehlten so locker 12.000 Stimmen: Wie wollen Sie als Bürgermeisterkandidat der Partei die Leute gewinnen? Wollen Sie die schanghaien - früher wurden Seeleute so betrunken gemacht und fanden sich dann an Bord von Schiffen als zwangsrekrutiertes Crewmitglied wieder. Das wäre ’ne Möglichkeit. Tim Kähler ist, ich weiß zwar nicht wie er das von da unten macht, glaube ich uneinholbar und hat sich jetzt noch einen Stimmenfänger dazu geholt, indem die UfH (Union für Herford, d, Red) sich ihm angeschlossen hat. So kriege ich auch meine Mehrheiten zusammen. Andererseits: Was ist die Alternative hier in Herford? Für mich gibt es da keine – außer mir natürlich. Herr Kannegießer, was stört Sie als Satiriker an den etablierten Parteien. Richtiger Satiriker bin ich ja nicht, ich bin Architekt und denke eigentlich lösungsorientiert, wir als &bdquo;Die Partei“ nutzen die Satire. Was um uns herum passiert – das wird ja immer schwieriger mit Satire zu überhöhen. Der Klimawandel schreitet fort und wir haben eine Wirtschaftsministerin, die wieder nur Gaskraftwerke baut. Was mich an den Parteien stört, ist, dass sie den Leuten viel zu sehr nach dem Maul reden und dann doch nichts machen, was uns nach vorne bringt und den Menschen hilft. Vor fünf Jahren hatten wir noch viele ernsthafte Ansätze, die habe ich immer noch, die sind noch immer da, verpackt in meinem Wahlprogramm als Bürgermeister. Falls wir denn im Rat landen und Einfluss haben können, werden wir auch realistisch sein. Zum Beispiel habe ich in dem Fall vor, das Mandat über eine Art offnen Stammtisch auch für andere nicht repräsentierten Gruppen – wie Omas gegen Rechts oder die Parents for Future – zu nutzen. Zur großen NW-Themenseite: Alle Infos zur Kommunalwahl 2025 in Herford Kannegiesser befürwortet die autonomen Busse Wie: Und betreutes Trinken statt ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr)? Finde ich gut: Deswegen haben wir es ja vorgeschlagen. Manchmal muss man auch so völlig absurde Geschichten reinbringen. In Herford passiert ja schon viel. Mit den autonomen Bussen klapp es auch mit dem Nachhausekommen. Dazu gehört, dass Sie Autos verbieten? Vor fünf Jahren haben wir hier Wahlkampf gemacht mit einem Radwegekonzept, einem eigenen Verkehrskonzept und einem Naherholungskonzept. Die SPD hat uns das dankend abgenommen, hat damit Wahlkampf gemacht und noch ein oder zwei Veranstaltungen mit einem Planungsbüro. Am Ende ist da nichts herausgekommen. Wir haben noch immer das Pilotprojekt mit dem Radweg auf der Mindener Straße vom Nichts ins Nichts. Wenn ich dort unterwegs bin, ist dort kein Radfahrer unterwegs. Das liegt daran, dass den Radfahrern nichts angeboten wird. Wenn ich damals mit dem Fahrrad zur Schule gefahren bin, hat mir meine Mutter gesagt, ich soll bloß nicht entlang der Hauptstraßen fahren. Hier wird der Radweg immer zum Beiwerk der Autostraße gesehen. Wenn ich andere Städte anschaue, Tübingen zum Beispiel, die sind nach Utrecht gefahren und haben sich das Konzept angeschaut. Und die merken auch, wenn die Radwege da sind, werden sie genutzt. Es ist wie im Straßenbau: Wenn ich eine Umgehungsstraße baue, habe ich nicht den Effekt, dass ich weniger Verkehr habe. Ich generiere mehr Verkehr. Und genau so funktioniert das mit den Radwegen auch. Lesen Sie auch: Kandidaten wider Willen: Löhner Partei sorgt für Eklat vor der Kommunalwahl Alle Herforder Bürgermeisterkandidaten im Porträt Die NW hat mit allen Herforder Bürgermeisterkandidaten ein Bewerbungsgespräch geführt. Nach und nach werden sie online veröffentlicht. Eine Übersicht finden Sie hier: Udo Gieselmann – Bürger für Herford Claudio Vendramin – Bündnis 90/Die Grünen Kommunalwahl 2025: Das sind die Bürgermeisterkandidaten in Herford In Herford fehlen die Akademiker Tübingen ist eine Uni-Stadt. Der normale Studi hat natürlich nicht das Geld, viel Auto zu fahren. Junge Leute, das ist auch so ein Punkt: Wir waren hier jüngst in einer Bar. Hier sitzen nur ältere Leute: Ich kenne das ja auch von mir, man macht hier sein Abi und dann ist man weg. Und dann kommt man vielleicht mal wieder nach Herford zurück. Die ganze Altersgruppe dazwischen fehlt also, es fehlt die komplette Akademiker-Geschichte. Wir haben hier den Bildungscampus: Das ist wie so ein kleines Getto. Von denen sieht man gar nicht so viel. Ich find es ja toll, dass man so was anstößt, aber Herford ist nicht so riesengroß, dass man so was so weit außerhalb machen muss. Was qualifiziert Sie für das Amt des Bürgermeisters? Warum sollten die Wähler Ihnen ihre Stimme geben? Ich kann viel freier gestalten als jeder andere und ich denke, alles andere ist ja langweilig. Und Herford ist ja schon langweilig genug und Herford hat nen langweiligen Bürgermeister. Insofern ist das meine Hauptqualifikation. Das heißt also Spaß statt Ernst? Auf Facebook haben wir einen Slogan, den ich jetzt auch als Sticker machen wollte: Satirestadt Herford. Weil man an vielen Stellen nicht mehr versteht, was passiert. Zum Thema: Die Partei präsentiert ihren Bürgermeisterkandidaten – das ist Stefan Kannegießer Kannegiesser geht von absoluter Mehrheit bei der Kommunalwahl aus .responsive23-PKQkSIHmf8JrTcPi-bar-vertical-buergermeisterwahl-herford-2020 { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-PKQkSIHmf8JrTcPi-bar-vertical-buergermeisterwahl-herford-2020 { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-PKQkSIHmf8JrTcPi-bar-vertical-buergermeisterwahl-herford-2020 { padding-top: 142.86%; } } Angenommen Sie und ihre Partie bekommen die absolute Mehrheit... ...wovon ich fest ausgehe... ...was würden Sie als Erstes umsetzen? Als Erstes das betreute Trinken und als erstes realpolitisches Ziel, dass wir Herford finanziell wieder auf die Beine helfen, um wieder Spielräume zu schaffen. Wie wollen sie das erreichen? Es gibt genügend Möglichkeiten, einen großen Kostenfaktor zu eliminieren – die Energiekosten. Am Ende gibt es dafür auch Gewerbesteuer. Das geht aktuell bei Batteriespeichern, bei PV-, das geht bei Windkraftanlagen. Bevor ich aus Energie Einnahmen ziehen kann, muss ich als Kommune aber erst mal investieren. Genau das muss ich nämlich nicht immer, das ist der Punkt. Wenn ich eine Fläche nicht den Stadtwerken gebe, sondern einem privaten Anbieter zur Verfügung stelle. Wir kriegen eine Pacht, eine Beteiligung am Erlös je Kilowattstunde und noch Gewerbesteuer. Den Vorschlag haben wir in Spenge eingereicht. Der ist nicht mal sofort abgelehnt, sondern zur Beratung mitgenommen worden. Wer auf erneuerbare Energien setzt, spart Geld Was tun sie selbst in Sachen erneuerbare Energien? Ich habe das Dach voll mit Solarpaneelen, ich habe die Südfassade voll, ich habe noch einen Holzunterstand im Garten, auf dem habe ich das Dach komplett genutzt. Insgesamt sind es 18 Kilowatt Peak. Wir haben eine Wärmepumpe. Ich fahre ein E-Motorrad, meine Lebensgefährtin ein E-Auto. Jeder, der dieser Handlungsempfehlung nachgekommen ist, spart eine Menge bares Geld. Stichwort Sicherheit, die ja gerade umfassend diskutiert wird . . . Ich habe mich in Herford noch nie unsicher gefühlt. Und wenn die Brücken erst saniert sind, werden sich immer mehr Menschen auch in ihren Wohnungen wieder sicherer fühlen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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