Traumauto mit Kultstatus: Ein Engeraner fährt endlich seinen Audi-Cabriolet-Klassiker

Kreis Herford. Dass der heutige Premiumhersteller damit einen Volltreffer landete, davon zeugen zahlreiche Überlebende der bis zur Jahrtausendwende produzierten Baureihe. Dank einer voll verzinkten Karosserie und der auch sonst hervorragenden Verarbeitung waren von den insgesamt etwas mehr als 70.000 gefertigten Exemplaren am 1. Januar 2025 noch knapp 23.000 beim Kraftfahrtbundesamt registriert. Eines davon genießt seinen automobilen (Un-)Ruhestand in der Hand des Engeraners Andreas Wilke, der sich genau aufgrund dieser Qualitätsmerkmale für sein persönliches Frischluftvergnügen entschieden hatte. Seit 1988 fährt der IT-Administrator schon diverse Modelle mit dem Vier-Ringe-Emblem am Kühlergrill, zum Teil, bis diese fast 400.000 Kilometer absolviert hatten, und ist nach wie vor von diesen Fahrzeugen überzeugt. Doch, Qualität hat ihren Preis und, als Andreas Cabriolet 1991 die Ingolstädter Werkshallen verließ, kostete es rund 63.000 DM und war zu jenem Zeitpunkt für den gelernten Büromaschinenmechaniker unerschwinglich. So blieb es zunächst nur ein Traum im offenen Audi durch die Landschaft zu brausen. Aber der Preis war bis zu jenen Tagen nicht der einzige Hinderungsgrund, einen offenen Audi zu fahren, schließlich hatte es seit dem Zweiten Weltkrieg gar kein solches Fahrzeug mehr serienmäßig gegeben. Doch dazu ein kurzer Blick auf die Geschichte des Unternehmens. Wie alles bei Audi begann Nachdem der Automobil-Pionier August Horch aufgrund von Unstimmigkeiten aus der von ihm gegründeten Firma ausgeschieden war, gründete er 1909 ein weiteres Unternehmen mit dem Ziel, Kraftfahrzeuge zu bauen. Da die Rechte an seinem Namen jedoch weiterhin bei der bisherigen Horch AG lagen, musste er sich nach einer Alternative umschauen. Ein Lateinschüler aus seinem Bekanntenkreis brachte ihn schließlich auf die Idee, die lateinische Form seines Nachnamens Horch (höre! = horch! = audi) dafür zu nutzen. So entstanden die Audi Automobilwerke mit Sitz im sächsischen Zwickau. Für Liebhaber: Oldtimer-Treffen im Kreis Herford: Hier können Auto-Klassiker bewundert werden Obwohl auch dieses Unternehmen schon kurz darauf zur Aktiengesellschaft wurde und mit einer Reihe innovativer Entwicklungen aufwarten konnte, wurde aus dem eigenständigen Produzenten mit Gründung der Auto-Union AG im Jahre 1932 eine von vier Handelsmarken dieses neuen Unternehmens. Symbolisiert durch vier ineinander verschlungene Ringe deckte jedes der so fusionierten Unternehmen ein eigenes Angebotssegment ab. DKW lieferte Kleinwagen, Wanderer Mittelklassemodelle und Horch-Automobile zählten zu den Spitzenerzeugnissen deutscher Ingenieurskunst. Audis hingegen zählten zwar zur gehobenen Mittelklasse, führten von den Stückzahlen her aber nur ein Schattendasein. Neugründung nach dem Zweiten Weltkrieg Als die Auto-Union, deren Produktionsstätten allesamt im Osten Deutschlands gelegen waren, nach dem 2. Weltkrieg in Ingolstadt als GmbH neu gegründet wurde, galt es zunächst den Bedürfnissen des Marktes gerecht zu werden. Mit den vergleichsweise preiswerten DKW-Modellen rechneten sich die Neubayern dabei die besten Chancen aus und so wurden ab 1950 wieder Pkws mit dem für die Marke charakteristischen Zweitaktmotor und dem konzerntypischen Vier-Ringe-Logo produziert. Dass die formschönen Fronttriebler dabei auf einer Vorkriegskonstruktion basierten, war in der Branche jener Tage üblich und dass neben einer Limousine auch ein Cabriolet angeboten wurde, auch. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Doch während sich die Mitbewerber gut entwickelten, nahm die Geschichte der Ingolstädter – nach anfänglichen Erfolgen – einen weniger positiven Verlauf. Zunächst von Daimler-Benz und schließlich vom VW-Konzern übernommen, ging die Zeit des Zweitakters im Automobilbau unweigerlich zu Ende. Aus der letzten DKW-Entwicklung mit Namen F102 wurde durch Implantieren eines Vierzylinder-Viertakters ein gänzlich neues Modell kreiert. Und um das Ölfahnenimage der bisherigen Dreizylinder-Zweitakter komplett abzuschütteln, nannten die Marketingstrategen der Auto-Union ihr neuestes Produkt dann schlicht und einfach &bdquo;Audi“. Audi im Aufwind Dieser Audi verkaufte sich gut und so kamen nicht nur Stück für Stück neue, durch Hinzufügen einer Ziffernfolge unterschiedene Modelle hinzu, sondern ganz nebenbei wurden die Entwicklungen der zuvor unrentablen Tochter zum Rettungsanker für die – durch ihre verfehlte Modellpolitik ins Hintertreffen geratene Konzernmutter – Volkswagen. Doch so erfolgreich das mittlerweile durch eine weitere Fusion mit den Neckarsulmer NSU-Werken zur Audi NSU Auto Union AG verschmolzene Unternehmen auch war, eines suchte man in deren Verkaufsofferten lange Zeit vergeblich, ein Cabriolet. Wobei der Markt für offene Fahrzeuge durch die anhaltenden Sicherheitsdiskussionen in den späten 1960er und 70er Jahren eh sehr überschaubar geworden war. Allenfalls einige, wenige Karosseriebauer lieferten zu ordentlichen Aufpreisen mehr oder weniger gelungene Einzelstücke auf Basis einer Reihe von Audi-Modellen. Doch spätestens mit dem 1985 vom Hauptmitbewerber BMW vorgestellten 3er Cabriolet der Baureihe E30 war auch den Ingolstädtern klar, dass der Markt wieder nach offenen Fahrzeugen verlangte. Mit Unterstützung des Kleinserien- und Prototypenherstellers Lorenz & Rankl entstand in Wolfratshausen ein auf dem Audi Coupe vom Typ 89 basierender Prototyp, der dann 1989 erstmals auf dem Genfer Automobilsalon ausgestellt wurde. Einzelstück wird zur Serie Schon bei dieser Präsentation war die Resonanz groß und so fiel recht schnell die Entscheidung, dass das gezeigte Einzelstück zur Serienreife entwickelt werden sollte. Mit welcher Sorgfalt dabei vorgegangen wurde, lässt sich nicht nur am zeitlichen Rahmen ablesen. Erst 1991 liefen die ersten, dann deutlich überarbeiteten Seriencabriolets von den Ingolstädtern Fließbändern. Eines der ganz frühen Exemplare ist das Auto von Andreas Wilke, das mit einer vergleichsweise sehr niedrigen Fahrgestellnummer im Juli 1991 erstmals in den Verkehr gebracht wurde. Wie in allen frühen Cabriolets werkelt auch in diesem, bestens erhalten Schmuckstück das legendäre, 5E genannte Fünfzylinder Einspritzaggregat. Noch heute mobilisiert der Reihenmotor aus 2,3 Litern Hubraum 133 Pferdestärken, wodurch sich mit annähernd 200 km/h Höchstgeschwindigkeit recht beachtliche Fahrleistungen erzielen lassen. Doch Wilke liebt das genüssliche Dahingleiten im serienmäßigen 5. Gang. Seit er das Auto im Jahr 2013 erworben hat, sind daher auch nur rund 44.000 Kilometer hinzugekommen, sodass der Wegstreckenzähler nach 34 Jahren eine Gesamtlaufleistung von lediglich 167.000 Kilometern bestätigt. Wirft man einen Blick auf das zuvor schon recht bewegte Leben des grundsoliden Viersitzers, eine erstaunlich geringe Zahl. Im Norden Deutschlands herumgekommen Obwohl sich die genaue Vita – &bdquo;dank“ der heute in den Zulassungsbescheinigungen nicht mehr nachgewiesenen Vorbesitzer – nur noch anhand von Rechnungen und Wartungsbelegen nachvollziehen lässt, kam der Wagen schon etwas herum. So war das Auto zunächst wohl in Lengerich zugelassen, wurde dann in Magdeburg gefahren und war schließlich wieder im Osnabrücker Raum zu Hause. Gefunden hat es der heutige Eigentümer dann in Bad Essen. Obwohl sich sein damaliges Objekt der Begierde alles in allem in recht gutem Zustand präsentierte, hatte einer der Vorbesitzer eine nicht ganz passende Reifen-/Felgenkombination montiert, die dann an den Radläufen schliff. .responsive23-gNzuyh5LBJRzlZ9M-bar-vertical-oldtimer-in-deutschland { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-gNzuyh5LBJRzlZ9M-bar-vertical-oldtimer-in-deutschland { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-gNzuyh5LBJRzlZ9M-bar-vertical-oldtimer-in-deutschland { padding-top: 142.86%; } } Die daraus resultierenden Blessuren ließen sich mit Zinkstaubfarbe und etwas Lack, selbstverständlich in originalem Laserrot, jedoch leicht beheben. So präsentiert sich das Cabriolet des 62-jährigen Engeraners nun in einem sehr guten Originalzustand, wobei selbst die Dachhaut noch die erste ist. Zwar sind spätere Modelle auch mit einem automatischen Verdeck lieferbar gewesen, die frühen Exemplare mussten sich jedoch mit einer rein mechanischen Betätigung begnügen. Was der Begeisterung für das Modell aber keinen Abbruch tut. Die Bedienung ist kinderleicht und mit nur einem Handgriff ist die Dachkonstruktion zu ent- bzw. verriegeln. Mitglied im Audi-Cabrio-Club Schon kurz nachdem Andreas sein Auto gekauft und die ersten Runden damit durch den Kreis gedreht hatte, lernte er Gleichgesinnte kennen. Mittlerweile ist er sogar Mitglied im entsprechenden Audi-Cabrio-Club und nimmt regelmäßig an dessen Treffen teil. Im letzten Jahr fand eine solche Zusammenkunft sogar hier im Kreis Herford statt. Ehrensache, dass der Engeraner die Organisation dieser Veranstaltung übernahm und seinen Clubkameraden auf einer ausgiebigen Rundfahrt zwischen Teutoburger Wald, dem Wiehen- und Wesergebirge die Schönheit der Region – inklusive Hermann und den Externsteine – näherbrachte. Andreas Wilke ist froh, dass seine Frau diese Art der Freizeitgestaltung mit ihm teilt. &bdquo;Sonst wäre das Ausleben des Hobbys in dieser Form ja gar nicht möglich!“ ist sich der Audi-Besitzer sicher. &bdquo;Wir haben in diesem Jahr schon an einer Zusammenkunft an der Mosel teilgenommen und werden auch das nächste Jahrestreffen, das 2026 im Emsland stattfinden wird, gemeinsam besuchen.“ Bislang fast ohne Pannen. Nur einmal machte die hydraulische Unterstützung der Lenkung Probleme. Kurzerhand entfernte der handwerkliche Geschickte Wilke den Keilriemen der Servopumpe und so ging es dann zwar ohne Lenkhilfe, aber mit &bdquo;mächtig dicken Armen“ durch das schöne Altmühltal. Weitere Oldtimer-Geschichten: Oldtimer mit Seele: Schwedischer Scheunenfund wird im Kreis Herford flottgemacht Exot auf Ostwestfalens Straßen: Bünder Schrauber hält 37 Jahre alten Nissan Laurel in Schuss 50 PS und 1,1-Liter-Motor: Ein Bünder und sein Opel Kadett aus den 1970ern Kunterbunter VW Käfer: 21-Jährige belebt Oldtimer-Szene im Kreis Herford Vom Wirtschaftswunder zum Sammlerstück: Bünder restauriert Mercedes &bdquo;Ponton“ Oldtimer-Legende BMW E24: Engeraner ist unterwegs wie einst der &bdquo;Bulle von Tölz“ Zeitreise auf zwei Rädern: Wie eine Vespa aus dem Jahr 1960 das Herz eines Bünders bewegt Verschollen: Hiddenhauser Oldtimer-Fan gibt Suche nach 50 Jahre altem DKW Cabriolet nicht auf Herforder restauriert sein Goggomobil TA 250 aus dem Jahr 1971 Heinkel-Kabinenroller ist der Star der Oldtimer-Szene in der Region Bünde Wie ein 89-jähriger Bünder seine fast 100 Jahre alte &bdquo;Zündapp EM 249“ restauriert hat Entsorgungsprofi Kuhlmann mit Leidenschaft für alten Mercedes Lkw Mit Fuchsschwanz und Wackeldackel: Dieser Herforder lebt &bdquo;Manta, Manta“ Ein Käfer fürs Leben: Thomas Schroer und sein VW-Cabriolet von 1978 DDR-Oldtimer in Herford: 17-Jähriger rettet Simson Schwalbe vor Verschrottung

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