Zahlreiche Kirchen im Kirchenkreis Herford schließen: Das sind Ideen, wie es weitergehen könnte

Kreis Herford. Wenn ein Kirchengebäude nicht mehr als solches dienen kann und entwidmet wird, ist das immer ein trauriger Akt. &bdquo;Ein bewegender Augenblick“ sei es gewesen, als am Ostermontag die 1965 eingeweihte Kreuzkirche in Herford eben jenes Schicksal ereilte, wie Olaf Reinmuth, Superintendent des Kirchenkreises Herford, im Gespräch mit der Neuen Westfälischen berichtet. Das Abendmahl fand schließlich unter freiem Himmel statt; Presbyter aus der gesamten Region waren gekommen, um &bdquo;mit Wehmut“ diesen Augenblick gemeinsam zu begehen. Doch trotz aller Wehmut ist der Blick nach vorne gerichtet. &bdquo;Die Kirche wird nicht zerstört, das Kreuz bleibt hängen“, sagt Reinmuth. Es gibt eine Perspektive Denn nachdem sich die Kreuzkirchengemeinde entschlossen hatte, sich von der Kirche und den dazugehörigen Gebäuden zu trennen und sich mit der Gemeinde Marien Stift Berg sowie der Emmausgemeinde in Herford zusammenzuschließen, musste alles ganz schnell gehen. Der Kirchenkreis übernimmt das 60 Jahre alte Kirchengebäude sowie das Gemeindezentrum. Noch bis zum Jahresende sollen darin das kreiskirchliche Amt für Jugendarbeit, das Kita-Referat und der Schulreferent einziehen. .responsive23-lqgdx1wT8wKdkv6O-line-gemeindemitglieder-evangelisch { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-lqgdx1wT8wKdkv6O-line-gemeindemitglieder-evangelisch { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-lqgdx1wT8wKdkv6O-line-gemeindemitglieder-evangelisch { padding-top: 142.86%; } } Das eigentliche Kirchengebäude soll künftig die Mediothek und die Pastoralbibliothek beherbergen. &bdquo;Ein Glücksfall“ sei diese Perspektive, sagt Reinmuth. Etwa 20 Menschen werden dort dauerhaft arbeiten, 58 Kita-Leitungen künftig dort einen Besprechungsraum haben. &bdquo;Es freuen sich viele Leute, dass sie dort schöne Büros haben werden“, so der Superintendent. Die Gemeinde, die das Kirchengebäude aufgegeben habe, freue sich, dass es für das Gotteshaus weiter eine kirchliche Verwendung gebe. Lesen Sie auch: Nur noch drei statt fünf Kirchen: Drei Herforder Gemeinden schließen sich zusammen Diese Ideen gibt es für Kirchen Das ist nicht in allen ähnlich gelagerten Fällen so. Wer ins In- und Ausland blickt, stellt fest, dass Kirchengebäude, die aufgrund der sinkenden Mitgliederzahlen aufgegeben werden müssen, anschließend sehr unterschiedlichen Zwecken zugeführt werden. Bereits im Jahr 2005 wurde die ehemalige Martinikirche in Bielefeld zu einem Restaurant umgebaut und machte damit bundesweit Schlagzeilen. Mittlerweile gibt es zahlreiche weitere Beispiele für die Nachnutzung von entwidmeten Kirchengebäuden. Lesen Sie auch: Bielefelder Kirche verwandelt sich in ein Restaurant Von Wohnungen über Buchhandlungen bis zu skurrilen Lösungen wie einer &bdquo;Kletterkirche“ in Mönchengladbach mit bis zu 13 Meter hohen Kletterwänden oder einer &bdquo;Skate Church“ im spanischen Llanera, wo Jugendliche auf einer Halfpipe seit 2015 ihre Runden drehen können, reicht die Palette der Ideen. Nicht alle davon hält Reinmuth aus seiner Sicht für den Stein der Weisen. Doch es sei wichtig, auch für den Kirchenkreis Herford selbst Perspektiven für Kirchengebäude zu entwickeln, wo sie als solche nicht dauerhaft zu halten seien. Das sagt der Superintendent dazu &bdquo;Das ist eine große Aufgabe, mit der wir am Anfang stehen.“ Die Debatte hierüber werde man sicherlich in den kommenden zehn Jahren weiter führen müssen, sagt Reinmuth. &bdquo;Ich würde damit eine Ahnung von Religiosität verbinden.“ Plätze der Begegnung, der Kultur, auch Bibliotheken seien aus seiner Sicht sinnvolle Nachnutzungsmöglichkeiten. Ein Supermarkt, wie an einigen Orten diskutiert, sei &bdquo;nicht so schön“. Doch auch wenn diese Debatte dem Kirchenkreis erhalten bleibe, ist Reinmuth eine Feststellung wichtig: &bdquo;Die Gemeinde braucht die Kirche.“ An diesem Grundsatz ändere sich auch durch die sinkenden Mitgliederzahlen nichts. &bdquo;Es ist uns wichtig, dort zu sein, wo auch Leute sind.“ Auf diese Säule setze der Kirchenkreis Herford. Gleichzeitig sei aber auch festzustellen: &bdquo;Die Mobilität hat sich erhöht.“ Lesen Sie auch: Herfords Kirchen und das Gebot der Fusion Kirchen wecken Gefühle Die drei großen Innenstadtkirchen in Herford seien indes &bdquo;die Markenzeichen Herfords. Gebäude rufen Emotionalität hervor.“ Dies gelte insbesondere für Kirchengebäude. Mit dem Münster, der Jakobi- und der Johanniskirche verbänden die Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt ein hohes Maß an Identifikation. Ob alle drei gleichzeitig als Kirchen weiter erhalten werden könnten, sei zu prüfen. Bei der Gestaltung des gesamten Prozesses werde es darauf ankommen, &bdquo;dass wir auch ein paar moderne Kirchen haben, nicht nur alte“. Am 6. Juli steht die nächste Entwidmung einer Kirche und eines Gemeindehauses im Kirchenkreis Herford an. Es geht um die Arche Noah in Bünde, die der Frühförderstelle des Johannes-Falk-Hauses übergeben wird. Die heilpädagogische Frühförderung von Kindern soll ausgeweitet werden. &bdquo;Der Bedarf steigt“, sagt Reinmuth. So werden auch an diesem Tag im Juli Wehmut und die Freude über neue Möglichkeiten, die Arbeit des Johannes-Falk-Hauses ausbauen zu können, Hand in Hand gehen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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