Kirchen, Gemeindehäuser, Zentren: Kirchenkreis Herford muss seine Gebäudezahl halbieren

Kreis Herford. Der Kirchenkreis Herford steht vor drastischen Veränderungen. 46 Kirchen, 37 Gemeindehäuser und 4 Gemeindezentren stehen auf dem Prüfstand. Welche Kirche bleibt, welches Gebäude wird saniert und welches verkauft? Um zukunftsfähig zu bleiben, muss jedes zweite Gebäude aufgegeben werden. Das hat Superintendent Olaf Reinmuth Freitagabend der Kreissynode mitgeteilt. Der Schritt sei längst überfällig. &bdquo;Die vergangenen drei Jahre ist im Haushalt ein Defizit aufgelaufen. Es muss etwas geschehen, so kann es nicht weiter gehen“, sagt Reinmuth und erinnert an den Haushalt 2024. &bdquo;Minus fünf Millionen Euro, es war ein Schreckmoment.“ Lesen Sie auch: Vier Herforder Kirchengemeinden fusionieren: So heißt die neue Gemeinde Noch konnte der Haushalt durch die Rücklagenentnahme ausgeglichen werden, doch dass es so nicht mehr lange weitergehen kann, ist schon vor Jahren angeklungen. Ein &bdquo;weiter so“ in der Ausstattung mit Pfarrstellen und der Vorhaltung von Gebäuden könne es nicht geben, heißt es daher erneut im Elisabeth-von-der-Pfalz-Berufskolleg. Der Kreissynodalvorstand bittet die Kreissynode um eine kritische Auseinandersetzung mit den Folgen des negativen Haushalts, der sinkenden Gemeindemitgliederzahlen und der daraus erforderlichen Sparmaßnahmen. Diese Gebäude bleiben dem Kirchenkreis erhalten Auf den Prüfstand kommen nur die Kirchen und Gebäude, die aus Kirchensteuer finanziert werden, sagt Pfarrer Kai-Uwe Spanhofer, der den Vorschlag zur Zukunftsentwicklung vorträgt. 87 sind es insgesamt, die Hälfte davon muss bis 2040 abgebaut werden. Kitas, Wohnhäuser, Friedhofskapellen, aber auch die beiden Schulen, das Johannes-Falk-Haus und das Elisabeth-von-der-Pfalz-Berufskolleg, gehören nicht dazu. &bdquo;Auch wenn wir Gebäude abgeben, die kirchliche Präsenz soll in jeder der sieben Regionen erhalten bleiben“, sagt der Superintendent. Von der Theaterbühne zur Kanzel: Junge Mutter wird Pfarrerin in Herforder Gemeinde Doch welche Kirchen und Gemeindehäuser bleiben und von welchen trennen sich die Gemeinden? Ausgewählte Kennzahlen, die in ein Ampelsystem münden, sollen für einen Überblick der Gebäudestruktur sorgen. &bdquo;Damit wollen wir euch inhaltliche Argumente für den Abbau konkreter Gebäude mit geben“, sagt Spanhofer. Die Gebäudeampel (grün, gelb, rot) fasse die wichtigsten Faktoren zusammen, die Zuordnung dessen trifft die jeweilige Kirchengemeinde. Es gilt nun herauszufinden, welche Gebäude Zukunftsorte werden und damit in die grüne Kategorie fallen. Diese Zukunftsorte besitzen eine besondere historische, kulturelle, soziale, architektonische oder identitätsstiftende Bedeutung für die Kirche. Sie tragen zur Identität bei und sollen erhalten bleiben. Diese Häuser, die für die Zukunft des Kirchenkreises bedeutend sind, erhalten bis 2040 eine Förderung von 60 Prozent sowie die Bedarfsdeckung für Gebäude. Reinmuth: &bdquo;Bestehende Zukunftsorte sollen identifiziert, erhalten und ausgestattet werden.“ Lesen Sie auch: Abriss von Gemeindehaus in Bünde - dort sollen Wohnhäuser entstehen 15 Millionen Euro für die Zukunftsorte des Kirchenkreises Herford Dafür wird es einen Investitionsfonds in Höhe von 15 Millionen Euro geben. Dieser wird aus dem Kapitalvermögen der Finanzgemeinschaft eingerichtet. Mit diesem Geld sollen die Zukunftsorte um- oder ausgebaut werden. In die gelbe Kategorie fallen Gebäude, die aufgrund der sinkenden Gemeindemitgliederzahlen und damit auch der sinkenden Kirchensteuereinnahmen auf Dauer nicht mehr zu erhalten sind. Derzeit hat der Kirchenkreis Herford noch rund 94.000 Mitglieder. &bdquo;Die Zahlen sinken um drei Prozent pro Jahr“, so Reinmuth. &bdquo;Aber wir wissen nicht, wie sie sich zukünftig weiter entwickeln.“ Nur noch drei statt fünf Kirchen: Drei Herforder Gemeinden schließen sich zusammen .responsive23-lqgdx1wT8wKdkv6O-line-gemeindemitglieder-evangelisch { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-lqgdx1wT8wKdkv6O-line-gemeindemitglieder-evangelisch { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-lqgdx1wT8wKdkv6O-line-gemeindemitglieder-evangelisch { padding-top: 142.86%; } } Die gelben Gebäude sollen demnach bis 2035 aus der Nutzung genommen werden. Das könne aber auch schon früher passieren. Bis 2035 sollen sie noch eine Bedarfsdeckung sowie eingeschränkte Finanzhilfen (30 Prozent) erhalten. Rot kategorisierte Kirchen und Gemeindehäuser sollen spätestens in den nächsten fünf Jahren aufgegeben werden. Schnelle Entscheidungen könnten beim Verkauf gefragt sein Thorsten Koch, Leiter Bau und Liegenschaften, hat bereits Kontakt mit den Kommunen aufgenommen. Gotteshäuser könnten an Städte, Gemeinden oder private Investoren verkauft und so für eine neue Nutzung umgewidmet werden. &bdquo;Bei der Gebäudeentwicklung müssen wir entscheidungsfreudig und offen für Ideen sein“, sagt Reinmuth. Es seien mitunter schnelle Entscheidungen gefordert. Reinmuth: &bdquo;Die Kunst besteht jetzt darin, etwas Positives daraus zu sehen. Unser Ziel muss sein, dass wir auch 2040 noch präsent sind.“ Schwindende Mitgliederzahlen:: &bdquo;Mila“-Gemeinde startet mit innovativen Formaten Dabei sollen kirchliche Amtshandlungen künftig über bisherige Gemeindegrenzen hinweg organisiert werden. Spanhofer: &bdquo;Wir müssen es ernst nehmen, dass wir als Region unterwegs sind und nicht mehr nur als einzelne Gemeinde.“ Das Ampelsystem soll dafür eine Entscheidungshilfe ein. &bdquo;Es geht nicht um eine rein emotionale Entscheidung. Die Ampel ist entscheidend für die Kommunikation“, so der Pfarrer aus Hiddenhausen. Der Superintendent ergänzt: &bdquo;Wir sind jetzt in dieser Lage. Und es wird nicht besser, wenn wir nichts machen.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

Meistgelesen