Oldtimer mit Seele: Schwedischer Scheunenfund wird im Kreis Herford flottgemacht

Kreis Herford. Die Wurzeln des einstmals schwedischen Automobilherstellers &bdquo;Volvo“ reichen bis in das Jahr 1915 zurück. Ursprünglich als Entwicklungsabteilung der noch heute unter dem Kürzel &bdquo;SKF“ bekannten &bdquo;Svenska Kullagerfabriken Aktiebolag“ gegründet, sollten zunächst nur Versuchsträger zur Erprobung der produzierten Wälzlager konstruiert und gebaut werden. Doch schon Mitte des Folgejahrzehnts gründeten zwei Mitarbeiter ein eigenständiges Unternehmen zur Herstellung von Kraftfahrzeugen, wobei der Name von einem durch SKF unter der Bezeichnung Volvo patentierten Kugellager übernommen wurde. Dieser vom lateinischen Volvere abgeleitete Begriff bedeutet so viel wie &bdquo;ich rolle“ und in der Tat, damit haben die Gründer Gustav Larson und Assar Gabrielsson etwas ins Rollen gebracht, was lange Zeit als Maßstab für sicheres Autofahren galt. Doch bis zum Zweiten Weltkrieg spielten die Volvo-Automobile jenseits der Grenzen des Königreiches kaum eine Rolle, sodass die Jahresproduktion über eine mittlere, vierstellige Stückzahl kaum hinauskam. Erst mit dem 1946 vorgestellten PV 444 sollte sich dies ändern. Der &bdquo;Person Vagn 444“, dessen Zahlenkombination angeblich für 4 Zylinder, 40 PS und 4 Sitzplätze stand, fand auch außerhalb Skandinaviens seine Käufer. Für Liebhaber: Oldtimer-Treffen im Kreis Herford: Hier können Auto-Klassiker bewundert werden Der Durchbruch mit dem PV 444 und PV 544 So zum Beispiel in der jungen Bundesrepublik, wo die bis 1958 gebaute 444er-Reihe – wie auch der bei Ford in Köln produzierte Taunus – aufgrund des gewölbten Hecks schnell den Namen &bdquo;Buckel“ verpasst bekommen hat. Während der Ford jedoch eine Vorkriegskonstruktion darstellte und bereits 1952 durch einen gänzlich neu gestalteten Nachfolger im Stufenheck-Design ersetzt wurde, erfuhr der ab 1958 gebaute und nun PV 544 genannte Nachfolger des Volvos nur geringfügige Änderungen. Bis 1965 blieb der &bdquo;Buckel“ im Verkaufsprogramm der Schweden und festigte den Ruf des Unternehmens von Stabilität, Zuverlässigkeit und Sicherheit. Letzteres nicht zuletzt aufgrund der ab 1959 serienmäßig verbauten Sicherheitsgurte. Zu einem der letzten von insgesamt rund 440.000 seit 1946 gebauten Exemplaren zählt jener Buckel-Volvo, der seit vier Jahren in Stift Quernheim beheimatet ist und den Achim Henser sein Eigen nennen kann. Dabei ist die Oldtimer-Leidenschaft des 77-Jährigen schon vor vielen Jahren mit einem ganz anderen Fahrzeug entfacht worden. Lesen Sie auch: Käfer-Auto Treffen in Herford - zwischen Auto-Kult und High-Tech Oldtimer-Verkauf bereut - Ersatz musste her Bereits in den 1990er Jahren restaurierte der gelernte Kraftfahrzeug-Elektriker – mit tatkräftiger Unterstützung von Nachbarn, Freunden und Familienangehörigen – einen britischen Roadster aus dem Hause Triumph. Bis zur letzten Schraube wurde dieser Sportwagen der TR6-Baureihe zerlegt, überarbeitet und wieder in den Neuzustand versetzt. Es folgten zahlreiche Ausfahrten, an die sich der ehemalige Hobby-Fußballtrainer mit sichtlichem Vergnügen zurückerinnert. Bis ins Elbsandsteingebirge ging eine dieser Touren. Doch so groß die Freude an dem Fahrzeug auch war, im Jahre 2007 standen an der eigenen Immobilie umfangreiche und damit kostenintensive Umbauarbeiten an. Henser, der zeitlebens ohne Kredite durchs Leben gegangen war, scheute sich auch jetzt Geld aufzunehmen und verkaufte seine &bdquo;Lebenswerk“, wie er rückblickend und mit Wehmut den Triumph mittlerweile bezeichnet. Doch einmal mit dem &bdquo;Oldtimer-Bazillus“ infiziert, sollte es nicht lange dauern, bis der gebürtige Stift Quernheimer den Verkauf bereute und sich allmählich wieder auf die Suche nach einem neuen, alten Automobil machte. Eines war ihm nun jedoch von Anfang an klar, diesmal sollte es keine Komplettrestaurierung mehr werden. Etwas kleines, überschaubares und in gutem Zustand, so lautete der Plan. Schnell kristallisierte sich dann ein Modell heraus, das grundsätzlich seinen Vorstellungen entsprach. Ein Opel Kadett aus der von 1962 bis 1965 produzierten Baureihe A. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford .responsive23-gNzuyh5LBJRzlZ9M-bar-vertical-oldtimer-in-deutschland { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-gNzuyh5LBJRzlZ9M-bar-vertical-oldtimer-in-deutschland { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-gNzuyh5LBJRzlZ9M-bar-vertical-oldtimer-in-deutschland { padding-top: 142.86%; } } Die Rückkehr zum &bdquo;alten Schweden“: Der Volvo PV 544 Obwohl das Angebot an guten Exemplaren überschaubar war, so hätte doch das eine oder andere Fahrzeug gefallen können. Wenn, ja wenn da nicht die 6-Volt-Elektrik gewesen wäre. Da Achim Henser – wie bereits erwähnt – ab 1962 beim Boschdienst von Alfred Sarnes an der Südlenger Straße in Bünde den Beruf des Kfz-Elektrikers erlernt hatte, wusste er um die Vorteile einer mit 12 Volt betriebenen Bordelektrik. Zwar ist auch bei einem Kadett A ein Umbau durchaus möglich, doch da wären dann wieder die Arbeiten gewesen, die Achim ja bewusst vermeiden wollte. Es war mehr oder weniger Zufall, dass Henser auf die Baureihe seines &bdquo;alten Schweden“ aufmerksam wurde. Mit einem Neffen – der beim mittlerweile zum Volkswagenkonzern gehörenden, ebenfalls schwedischen Lkw-Hersteller Scania arbeitete – besuchte er im Jahre 2019 Stockholm und bewunderte dort eine Reihe von &bdquo;Buckel-Volvo“ die ganz selbstverständlich im Alltagsverkehr bewegt wurden. Bei Recherchen zu diesem Modell stieß er dann auf die zahlreichen, historischen Rallye-Erfolge der gesamten Baureihe und die noch heute sehr gute Ersatzteilversorgung, die dann schließlich ein ausschlaggebendes Argument für seine Kaufentscheidung war. Da alte Volvo-Modelle in Deutschland einen großen Freundeskreis haben und es dementsprechend ein verhältnismäßig großes Angebot an kompletten Fahrzeugen gibt, war ein umständlicher Eigen-Import aus Skandinavien keine wirkliche Option. Zumal Oldtimer aus Schweden in Bezug auf den Erhaltungszustand nicht den besten Ruf genießen. Der heute im Kirchlengeraner Ortsteil beheimatete Volvo hatte eine solche Reise aber schon viele Jahre zuvor angetreten. Als Neufahrzeug wurde der Wagen zunächst in Schweden zugelassen und blieb auch nach dem Tod des Erstbesitzers noch weitere 25 Jahre, abgemeldet in einer Scheune, in Obhut der Witwe. Mehr zum Thema: Oldtimer-Markt stagniert: &bdquo;Leute halten ihr Geld zusammen“ Der Volvo PV 544: Ein Oldtimer mit Geschichte Schließlich erwirbt eine Dame aus Kassel das &bdquo;Kunstwerk auf Rädern“, wie sie sich in einem in den Unterlagen zum Auto erhaltenen Brief dazu äußert, bringt das Fahrzeug nach Deutschland und lässt es wieder zum Leben erwecken. Trotz der augenscheinlichen Verehrung des Modells, kommt es aber erneut zu einem Verkauf und damit der Buckel noch näher an den Wohnort seines zukünftigen Eigentümers heran. In Rinteln besichtigt Henser das Auto im Jahre 2021 und lässt sich von den Vorzügen des &bdquo;alten Schweden“ überzeugen. Man wird sich im Juni handelseinig und schon hatte der Kreis Herford einen Oldtimer mehr in seiner Zulassungsstatistik. Seither bewegt Achim Henser seinen Volvo PV 544 zu zahlreichen Ausfahrten und Veranstaltungen. Mit dem sogenannten &bdquo;B18“- Motor – einem Vierzylinder-Reihen-Aggregat mit 1,8 Litern Hubraum – ausgestattet, verfügt der Hecktriebler über satte 68 Pferdestärken, die die gut eine Tonne wiegende, selbsttragende Karosse in 15 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen. Und da die Nadel des Bandtachometers erst bei der 145er Marke an ihre Grenzen kommt, lässt sich mit dem immerhin schon 60 Jahre alten Auto auch im heutigen Straßenverkehr noch gut &bdquo;mitschwimmen“. Doch Höchstgeschwindigkeit ist auch dem Stift Quernheimer nicht das Wichtigste. So erfreut er sich an den kleinen Ergänzungen, mit denen er den Wagen seinen Vorstellungen entsprechend angepasst hat, wie dem Teppich im Kofferraum, den Chromzierringen an den Felgen, den Zusatzscheinwerfern auf der Stoßstange und einem Radio, und genießt die gemächlichen Fahrten auf den Straßen der Region. Alljährlich zählen dabei zwei Oldtimer-Veranstaltungen zu den festen Terminen in Hensers Kalender. Die im Juli stattfindende &bdquo;Wittekind-Klassik“ des Automobilclub Dünne und die – gerade vor wenigen Tagen wieder absolvierte – touristische Oldtimer-Weserberglandfahrt des Motor Club Rinteln, bei der nicht nur der &bdquo;alte Schwede“ wieder aufblüht. Weitere Oldtimer-Geschichten: Exot auf Ostwestfalens Straßen: Bünder Schrauber hält 37 Jahre alten Nissan Laurel in Schuss 50 PS und 1,1-Liter-Motor: Ein Bünder und sein Opel Kadett aus den 1970ern Kunterbunter VW Käfer: 21-Jährige belebt Oldtimer-Szene im Kreis Herford Vom Wirtschaftswunder zum Sammlerstück: Bünder restauriert Mercedes &bdquo;Ponton“ Oldtimer-Legende BMW E24: Engeraner ist unterwegs wie einst der &bdquo;Bulle von Tölz“ Zeitreise auf zwei Rädern: Wie eine Vespa aus dem Jahr 1960 das Herz eines Bünders bewegt Verschollen: Hiddenhauser Oldtimer-Fan gibt Suche nach 50 Jahre altem DKW Cabriolet nicht auf Herforder restauriert sein Goggomobil TA 250 aus dem Jahr 1971 Heinkel-Kabinenroller ist der Star der Oldtimer-Szene in der Region Bünde Wie ein 89-jähriger Bünder seine fast 100 Jahre alte &bdquo;Zündapp EM 249“ restauriert hat

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