Gefährliche E-Roller-Unfälle im Kreis Herford: Polizei verschickt Elternbriefe

Kreis Herford. Sie haben kleine Räder, daher auch ein instabiles Fahrverhalten und sind bis zu 20 Kilometer pro Stunde schnell: E-Scooter werden aus Sicht der Experten der Kreispolizeibehörde zu einem zunehmenden Problem. Im Jahr 2024 registrierte die Behörde insgesamt 66 Unfälle mit den sogenannten Elektrokleinstfahrzeugen, abgekürzt EKF. Das Verletzungsrisiko ist hoch: Die Direktion Verkehr erfasste bei den Roller-Unfällen 49 Verletzte, 41 davon waren leicht, 8 wurden schwer verletzt, so die Herforder Polizei bei der Vorstellung ihrer Unfallstatistik. Besonders gravierend: Zehn der 49 Verletzten sind Kinder, die die E-Scooter eigentlich nicht fahren dürften. Danach folgen Jugendliche und junge Erwachsene. Die Unfall- und Verletztenzahlen der E-Roller sind kontinuierlich gestiegen. 2020 waren erst drei EKF-Unfälle mit drei Verletzten erfasst worden, im Jahr darauf waren 11 mit 8 Verletzten, 2022 bereits 27 und 22 Verletzte, 2023 schließlich 50 und es wurden 26 Leicht- und 5 Schwerverletzte gezählt. &bdquo;E-Scooter dürfen erst ab 14 Jahren gefahren werden“, so Polizeihauptkommissar Guido Dieckmann. Zwar würden die im Internet E-Roller als Kinderfahrzeuge angeboten, das sei aber falsch. Die Elektrogefährte, für die kein Helm vorgeschrieben ist, müssen wie die nur unwesentlich schnelleren Mofas, für das Helmpflicht besteht, versichert sein. Oft würden die Eltern diese Regeln nicht kennen und die Jugendlichen, die teils zu zweit auf dem Gefährten unterwegs sind, würden sie ignorieren. Und vielfach sind die Fahrer dann nur mit einer Hand am Lenker, denn mit der anderen werde auf dem Smartphone getippt, so die Beobachtungen der Beamten. Lesen Sie auch: Drei Tage, drei Unfälle und drei Schwerverletzte im Kreis Herford Kinder fahren, Eltern erhalten Punkt in Flensburg Daher hat die Herforder Polizei Elternbriefe verfasst, die über die Sekretariate an die Eltern von Kindern an Sekundar-, Gesamt- und Realschulen sowie Gymnasien und Berufskollegs geschickt werden. Und sie will künftig verstärkt kontrollieren. So müssen Eltern, die ihre noch nicht 14 Jahre alten Kinder E-Scooter fahren lassen, mit einem Bußgeld von 90 Euro und einem Punkt in Flensburg rechnen. Und auch die Jugendlichen müssten Bußgelder einkalkulieren. 25 Euro werden für einen Verstoß fällig. Die Beamten setzten darauf, dass bei den jungen Leuten spätestens beim zweiten oder dritten Aufgriff samt Bußgeld ein Lerneffekt einsetzt. Ebenso dürfen die Scooter unter Alkoholeinfluss nicht gefahren werden. Wer also nach einer Party angetrunken per Roller sein Zuhause ansteuert, riskiert seinen Autoführerschein. Ein weiterer Punkt, der die Direktion Verkehr, die ihren Sitz in Bünde hat, beschäftigt, sind Rad- und Pedelec-Unfälle. 284 erfasste die Statistik - davon 118 Pedelec-Unfälle. Das zeige die Veränderung hin zur Elektromobilität. Hintergrund: Welche Regeln gelten für E-Scooter-Fahrer? Das müssen Bünder beachten Knapp 7.500 Unfälle erfasst Insgesamt erfasste die Polizei im vergangenen Jahr zwischen Rödinghausen und Herford, Vlotho und Spenge 7.411 Unfälle, 120 weniger als im Jahr 2023. Bei den weitaus meisten - nämlich 6.689 - blieb es bei Sachschäden. &bdquo;Wir sind ein sehr sicherer Kreis, was die Unfallzahlen angeht“, erklärt der Erste Polizeihauptkommissar Martin Schneeweiß, der die Direktion Verkehr leitet. Zwar wurden bei 722 Unfällen mehr Menschen - insgesamt 953 - verletzt, bei den meisten handelt es sich aber um Leichtverletzte. Schwerverletzte - also Personen, die mehr als 24 Stunden im Krankenhaus bleiben müssen - gab es 115 und damit 15 weniger als im Vorjahr. Die Behörde musste aber auch wie im Vorjahr sechs Todesopfer registrieren. In den meisten Altersgruppen ist die Zahl der Verletzten angestiegen, bei den Kindern von 78 auf 93. Das liegt, so Schneeweiß, an einem Schulbusunfall mit 12 leicht verletzten Schülern. Hauptunfallursachen bleiben nach wie vor Fehler beim Gewähren der Vorfahrt (238), danach folgen Abbiegen und Wenden (210). Alkohol (113) und Drogen (25) belegen den dritten Platz, unangepasstes Tempo ist bei 87 Unfällen Ursache. Die Ermittler des Verkehrskommissariats sind auch in der Lage, die Daten von Unfallfahrzeugen bei Bedarf zu lesen. Verbotene Kraftfahrzeugrennen - etwa in Zusammenhang mit Tuner- und Posertreffen am Karfreitag, der in der Szene auch als Carfreitag- bezeichnet wird, beschäftigen die heimischen Verkehrsexperten ebenfalls. Zuletzt hatte die Behörde diese Gruppen im Oktober 2024 im Visier. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 16 verbotene Rennen erfasst. In 10 Fällen handelte es sich dabei aber um Fluchtversuche vor der Herforder Polizei, deren Beamte in allen Fällen gewannen. Und für die Verlierer gab es in allen Fällen ein Strafverfahren. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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