Gefahr durch E-Scooter im Kreis Gütersloh: Zahl der Unfälle steigt – Kinder oft beteiligt

Kreis Gütersloh. Rund 250 Elektroroller auf einen Schlag sind in Gütersloh mit dem Rückzug der Verleihfirma Dott im Dezember vergangenen Jahres verschwunden. In Luft aufgelöst hat sich das generelle Problem mit E-Scootern in der Region aber nicht – eher im Gegenteil. Die Polizei registriert eine alarmierende Statistik. &bdquo;Wir beobachten im Kreis Gütersloh einen deutlichen Anstieg bei E-Roller-Unfällen mit Verletzten. Im vergangenen Jahr sind dabei 73 Menschen verunglückt, im Jahr davor haben wir noch 33 gezählt“, berichtet Polizeisprecherin Katharina Felsch von einem rasanten Anstieg. Oft sind Kinder beteiligt, die die Kleinstgefährte eigentlich noch gar nicht fahren dürften. Ein besonders gravierender Fall liegt erst vier Wochen zurück: Am, 6. Juni, um 13.35 Uhr kommt es in Gütersloh auf der Kreuzung Verler Straße mit dem Stadtring Sundern zu einem Zusammenprall. Ein Autofahrer (83) kollidiert beim Abbiegen mit dem E-Scooter eines 13-Jährigen, dessen Bruder (9) als Sozius hinter ihm steht. E-Scooter werden im Kreis Gütersloh auch immer häufiger gestohlen Die Kinder sind stadtauswärts auf dem linken Geh- und Radweg unterwegs. Sie stürzen bei dem Unfall, der Ältere verletzt sich schwer. Es ist ein weiterer Vorfall, der in die Statistik der schweren Unfälle mit Elektrokleinstfahrzeuge (eKF) einfließt. Die Anzahl der daraus resultierende Verletzten hat sich in der Region mehr als verdoppelt und erreicht in diesem Jahr bis Ende Mai auch schon wieder 35 Personen. Damit liegt der Kreis Gütersloh im Trend der bundesweiten Verkehrsunfallentwicklung. In ganz Deutschland erfreuen sich Elektroroller auch in der Privatnutzung wachsender Beliebtheit, was automatisch zu steigenden Werten in Statistiken führt. &bdquo;Selbst die Anzahl an Diebstählen von E-Scootern im Kreis Gütersloh hat stark zugenommen“, berichtet Katharina Felsch. 324 Delikte dieser Art hat die Polizei im Jahr 2024 kreisweit registriert, im Jahr davor waren es 274. Im Stadtgebiet Gütersloh ist der Wert von 145 auf 172 angestiegen. Polizei verschickt mittlerweile Elternbriefe, um aufzuklären Besonders problematisch ist aus Sicht der Kreispolizeibehörde Gütersloh aber vor allem, dass es vermehrt zu Unfällen kommt, bei denen Kinder auf den kleinen Rädern unterwegs sind. &bdquo;Die Nutzung eines E-Scooters ist erst ab einem Alter von 14 Jahren erlaubt“, erklärt die Polizeisprecherin. Lesen Sie auch: &bdquo;Ich habe Angst“: Ärger über rücksichtslose E-Scooter- und Radfahrer im Kreis Gütersloh Doch nicht selten treffen die Beamten Jüngere auf den Rollern an, die obendrein die Straßenverkehrsregeln nicht kennen.Da zudem oft auch Eltern wichtige Aspekte und Regeln nicht kennen, verschickt die Polizei im Kreis Gütersloh jetzt Elternbriefe. &bdquo;An einigen Schulen ist der Infobrief schon raus, an anderen wird er in den nächsten Tagen verteilt. Außerdem ist er auf unserer Internetseite zu finden“, erläutert Katharina Felsch. In dem Schreiben wird auf einen Blick veranschaulicht, was erlaubt ist und was nicht. Verbotsschilder gibt es an der Fußgängerzone in Gütersloh nicht So droht Eltern, die noch nicht 14 Jahre alte Kinder E-Scooter fahren lassen, ein Bußgeld von 90 Euro und ein Punkt in Flensburg. Das Mitfahren als Sozius ist verboten, ebenso die Handynutzung während der Fahrt (100 Euro Bußgeld). Beim Konsum von Alkohol oder Drogen gelten für E-Scooter-Fahrer die gleichen Regeln wie für Autofahrer. In der Probezeit und unter 21 Jahren gilt die Null-Promille-Grenze. Ab 0,5 Promille liegt eine Ordnungswidrigkeit vor, ab 1,1 Promille eine Straftat, die zum Entzug der Fahrerlaubnis führt (beim Unfall ab 0,3 Promille). Aus dem Elternbrief der Polizei geht ferner hervor, dass die Elektroroller nicht auf Gehwegen und in Fußgängerzonen fahren dürfen. Ein Verbotsschild für E-Scooter sucht man an den Eingängen der Fußgängerzone in Gütersloh zwar vergeblich. Doch das ist aus Sicht des städtischen Ordnungsamtschefs Norman Rosenland auch zwingend nicht erforderlich: &bdquo;Das Fußgängerzonen-Schild bedeutet automatisch ein Verbot für die Nutzung von Elektrorollern.“ Ist das Abstellen der Scooter in der Fußgängerzone erlaubt? Was viele nicht wissen: Das Zusatzschild &bdquo;Radfahrer frei von 19 bis 11 Uhr (mit Schrittgeschwindigkeit)“ gilt nicht für die elektronischen Kleinstgefährte. Lesen Sie auch: Kinder bei Unfall in Gütersloh verletzt: Straße zeitweise gesperrt Knifflig wird es bei der Frage, ob die Elektroroller überall in der Innenstadt von Gütersloh und der dortigen Fußgängerzone abgestellt werden dürfen. &bdquo;Das ist komplex. Wenn sie rein getragen werden, dann ist das sicherlich nicht verboten“, erläutert Norman Rosenland, &bdquo;aber fahrend dürften dort keine Abstellplätze erreicht werden.“ Obendrein sei darauf zu achten, dass man sein Gefährt immer platzsparend parke. Immer wieder kommt es auch in der Gütersloher Innenstadt zu gefährlichen Fahrmanövern, Rempeleien oder Unfällen unter Beteiligung von E-Scootern. Bei ihren Maßnahmen, um Passanten insbesondere in der Fußgängerzone zu schützen, bittet die Stadt Gütersloh in erster Linie die Polizei darum, dort regelmäßig Präsenz zu zeigen und Kontrollen durchzuführen. Ende März gab es aber auch eine größere gemeinsame Aufklärungskampagne von Ordnungsamt und Polizei in der Fußgängerzone.

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