Unfallflucht: Bleibt dieser Herforder auf dem 14.000 Euro teuren Schaden sitzen?

Herford. Ein zerstörter Mercedes, viel Schriftverkehr und 14.000 Euro Schaden: Dennis Take versteht die Welt nicht mehr. Obwohl er der Polizei das unfallverursachende Unternehmen mitteilen konnte, stellte die Bielefelder Staatsanwaltschaft das Verfahren ein. Bleibt der 29-jährige Herforder nun auf seinem Schaden sitzen? Es ist der 27. Mai 2024. Dachdecker Dennis Take hat seinen Mercedes 220 CLA an seinem Wohnhaus an der Lockhauser Straße geparkt. Gegen 13.30 Uhr melden sich Nachbarn auf seiner Arbeitsstelle und informieren ihn darüber, dass ein hellblauer Mercedes Sprinter in seinen Pkw gekracht und geflüchtet sei. Sofort eilt der Mann zur Unfallstelle, die Polizei ist auch vor Ort, nimmt den Schaden auf. Gutachter schätzen den angerichteten Schaden später auf mehr als 14.000 Euro. Die hintere Tür des Mercedes ist völlig zerstört, auf dem Lack finden sich hellblaue Lackspuren. 14.409,90 Euro Schaden – Verursacher flüchtet Dennis Take kann nicht fassen, dass der Fahrer einfach weitergefahren ist, ohne sich um den angerichteten Schaden zu kümmern. Da es sich laut Zeugen aus der Nachbarschaft um das Fahrzeug eines großen Handwerksbetriebes aus dem Kreis Herford handeln könnte, recherchiert Take auf eigene Faust. Er fährt mit einem Firmenwagen in ein Industriegebiet, um auf dem Firmengelände nach einem beschädigten Sprinter zu suchen. Und tatsächlich wird er fündig. Gemeinsam mit seinem Vater fährt er noch einmal dort hin – diesmal mit seinem beschädigten Mercedes, stellt die Fahrzeuge gegenüber, um zu sehen, ob die Schäden an beiden Fahrzeugen von der Höhe und Art her zusammenpassen. Volltreffer. Der Dachdecker informiert die Polizei, die sofort tätig wird. Ein Mitarbeiter des Unternehmens gewährt Take Einblick auf die GPS-Auswertung des Sprinters, denn sämtliche Fahrzeuge des Unternehmens werden per GPS überwacht. &bdquo;Tatsächlich ist der Sprinter zum Unfallzeitpunkt an der Lockhauser Straße entlanggefahren“, so Take. Und auch die Unfallspuren am Firmenfahrzeug seien frisch und farblich passend zu den Spuren an seinem Fahrzeug gewesen. Trotz Zeugen und GPS-Auswertung: Verfahren eingestellt Ein Fall für die Versicherung, denkt sich Dennis Take. Die allerdings will vor einer Schadensregulierung erst noch weitere Ermittlungen anstellen und teilt dem 29-Jährigen mit Schreiben vom 26. Juli mit, dass sie erst einmal die amtliche Ermittlungsakte angefordert hat. Lesen Sie auch: Nach schweren Unfällen: 14 Stellen im Straßenverkehr im Kreis Herford entschärft Dann der Schock: Nach wiederholtem Nachhaken teilt die Versicherung dem Rechtsanwalt des Dachdeckers im September dieses Jahres Folgendes mit: &bdquo;Dass das hier versicherte Fahrzeug am Unfallort war, mag nach Auswertung der GPS-Daten sein. Unser Versicherungsnehmer bestreitet jedoch, dass der Schaden am Fahrzeug Ihrer Mandantschaft durch das hier versicherte Fahrzeug entstanden ist“. &bdquo;Das macht mich einfach fassungslos“, so Dennis Take. Insbesondere, da die Polizei die korrespondierenden Unfallschäden an beiden Fahrzeugen nachgemessen und ausgewertet hat. &bdquo;Es stand für die Beamten zweifelsfrei fest, dass es sich bei dem Fahrzeug um genau das Fahrzeug handelt, welches in meinen Mercedes gefahren ist“. Handwerksunternehmen kann Fahrer angeblich nicht ermitteln Dem Versicherer teilt jedoch das Handwerksunternehmen mit, dass es sich bei Takes Schaden um einen Vorschaden handeln soll. Und die angeforderte Ermittlungsakte? Auf NW-Nachfrage erklärt die Versicherung telefonisch, dass diese dem Versicherer noch nicht vorliegen würde – ganze vier Monate nach der schriftlich bestätigten Anforderung. &bdquo;Ich kann das alles einfach nicht nachvollziehen“, macht sich Dennis Take Luft. &bdquo;Es gibt eine unstrittige GPS-Auswertung, es gibt Zeugen, die Polizei hat die Fahrzeuge untersucht – und trotzdem weigert sich die Versicherung, zu zahlen“. Für Take ein Skandal. Erst recht, als ihm am 28. Oktober auch noch ein Schreiben der Bielefelder Staatsanwaltschaft ins Haus flattert. Darin heißt es unter anderem wörtlich: &bdquo;Das Verfahren ist eingestellt worden, weil ein Täter nicht ermittelt werden konnte. Der Halter des Fahrzeuges trägt unwiderlegbar vor, er wisse nicht, welcher seiner Mitarbeiter das Fahrzeug zur Tatzeit geführt habe“. &bdquo;Das kann doch nicht möglich sein“, ärgert sich Dennis Take, der den Fall nicht auf sich beruhen lassen und gegebenenfalls den Rechtsweg beschreiten will.

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