Schimmel, Gestank und Fäkalien: Herforder Paar erlebt Albtraum im Dänemark-Urlaub

Herford. Tanja Steinmann und Jan-Peter Silz (beide 50) sind seit vielen Jahren begeisterte Dänemark-Urlauber. Auch in diesem Jahr planten sie ihren Urlaub, erreichten nach sieben Stunden Fahrzeit ihr Ziel. Das, was sie in dem Ferienhaus allerdings vorgefunden haben, machte die beiden Herforder sprachlos. &bdquo;In dem Haus hat es bestialisch gestunken“, sagt Jan-Peter Silz. Als seine Lebensgefährtin Tanja Steinmann auf einem Küchenstuhl Platz nehmen wollte, brach der Stuhl in sich zusammen, Steinmann stürzte und knallte mit dem Kopf auf die angrenzende Fensterbank. Starke Kopfschmerzen waren die Folge. Der Grund für den Gestank war dann auch schnell ausgemacht, denn bei Benutzung der Klospülung kamen Fäkalien aus den Abflüssen von Whirlpool, Wasserhähnen und Toilette hoch. Weiterhin hätten sie massive Schimmelsporen in den Bädern vorgefunden. Unzumutbare Zustände in der dänischen Unterkunft &bdquo;In der Küche setzte sich das Bild weiter fort“, zeigt sich Jan-Peter Silz empört. Im Backofen seien Speisereste, Fett und Angebranntes vorgefunden worden, die Dunstabzugshaube sei defekt und verklebt gewesen. &bdquo;Hinzu kommt, dass rund fünfzig Prozent aller Lampen in dem Haus und ebenfalls die Außenbeleuchtung defekt waren“, so Silz weiter. Fein säuberlich hat der 50-Jährige alle Schäden dokumentiert, Fotos und Videos gefertigt, um den Reiseveranstalter mit den unzumutbaren Umständen zu konfrontieren. Für das Paar war klar: Es muss umgehend umgebucht werden. Doch die Hotline war trotz zahlreicher Anrufversuche schlichtweg nicht erreichbar. &bdquo;Wir waren nicht mehr in der Lage, am gleichen Abend die Rückreise anzutreten, immerhin sprechen wir von sieben Stunden Fahrzeit“, sagt Tanja Steinmann. Doch gleich am nächsten Morgen sei das Paar abgereist. Reiseveranstalter fordert trotzdem Miete &bdquo;Uns ist absolut schleierhaft, wie ein Reiseveranstalter ein solches Objekt überhaupt in die Vermietung geben kann“, ärgert sich Jan-Peter Silz und konfrontiert das Unternehmen direkt nach Ankunft in den eigenen vier Wänden – schriftlich. Zeitgleich widerspricht er der Lastschrift über 1.518 Euro, denn das Unternehmen hatte zwischenzeitlich den Mietzins für das Ferienhaus bereits seinem Konto belastet. &bdquo;Was dann passierte, ist einfach nur unfassbar“, so der 50-jährige IT-Spezialist. Anstatt eine Bestätigung über die Stornierung zu erhalten, stellte sich das Unternehmen quer, fordert den vollen Mietzins – inklusive einer weiteren Forderung für die Stromkosten. Die Begründung: Die Herforder hätten die 24/7-Hotline anrufen und um Abhilfe bitten müssen. &bdquo;Das haben wir auch nachweisbar getan, aber es hat sich einfach niemand gemeldet“, zeigt er sich verärgert. Statt 200 nur 5 Kilowatt Strom verbraucht Und auch was die vermeintlichen Stromkosten angeht, hat der Veranstalter wohl die Rechnung ohne die gewissenhafte Dokumentation des Herforders gemacht. Der hat nämlich bei Einzug ein Foto des Stromzählers gemacht. &bdquo;Uns wurden mehr als 200 Kilowattstunden berechnet, nachweisbar haben wir aber nur fünf Kilowattstunden verbraucht“, so Jan-Peter Silz. Immerhin sei die Forderung aufgehoben worden, hier habe es sich offenbar um einen Fehler gehandelt. Doch warum besteht der Reiseveranstalter auf den Mietzins, obwohl das Haus in einem unzumutbaren Zustand ist und das Herforder Paar gleich am nächsten Morgen wieder abgereist ist? Unternehmen besteht dennoch auf Zahlung In einer Stellungnahme per E-Mail an die beiden, die der &bdquo;Neuen Westfälischen“ vorliegt, berufen sich die Verantwortlichen auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen. &bdquo;Reklamationen zur Reinigung müssen umgehend nach Anreise erfolgen. Reklamationen zu Schäden oder Mängeln müssen schnellstmöglich spätestens 72 Stunden nach Beginn der Mietzeit beziehungsweise der Feststellung des Mangels oder Schadens erfolgen“, heißt es in der E-Mail. &bdquo;Das ist einfach nur ein schlechter Witz“, sagt Tanja Steinmann. Die beiden 50-Jährigen haben selbstverständlich bereits geantwortet, diesmal den Sachverhalt direkt an den Vorstand des Unternehmens weitergeleitet und zeitgleich auch vorsorglich ihre Rechtsschutzversicherung mit ins Boot genommen. Nicht zuletzt, da ihnen mittlerweile die dritte und letzte Mahnung ins Haus geflattert ist. Reaktion auf &bdquo;NW“-Anfrage erfolgt prompt Auf &bdquo;NW“-Anfrage zum Sachverhalt reagiert das Unternehmen prompt und schickt per E-Mail ein Schreiben, welches das Unternehmen an die enttäuschten Dänemark-Urlauber geschickt hat. Darin heißt es: &bdquo;Gemäß unseren Mietbedingungen § 11 verliert der Kunde sein Recht auf Reklamation, wenn er das Objekt verlässt, ohne uns eine angemessene Frist zur Behebung der Probleme zu setzen. Wir hätten ein Reinigungsteam oder einen Servicetechniker entsenden können, um den Schimmel zu testen und/oder die anderen Probleme zu beheben. Es hätte entschieden werden können, ob ein Umzug möglich gewesen wäre oder nicht, aber da Sie das Haus verlassen haben, hatten wir keine Möglichkeit, die Probleme zu beheben.” Aufgrund oben Genanntem könne das Unternehmen der Erstattungsforderung leider nicht entgegenkommen. Und weiter: &bdquo;Wir hoffen, dass Sie trotzdem einen schönen Aufenthalt hatten und wir Ihr Anliegen zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet haben. Es ist unser Ziel, den Aufenthalt der Feriengäste zu einem positiven und guten Erlebnis zu machen. Gerade deswegen ist es für uns wichtig, positive wie negative Kritik zu erhalten, und wir bedanken uns bei Ihnen dafür, dass Sie sich die Zeit genommen haben, uns zu kontaktieren. Wir hoffen, Sie und Ihre Familie bald wieder bei uns begrüßen zu dürfen“. Herforder Paar will gegen Unternehmen vorgehen &bdquo;Wir zahlen doch nicht für eine Leistung, die wir gar nicht in Anspruch nehmen konnten“, sagt Jan-Peter Silz. &bdquo;Für meine Lebensgefährtin und mich ist der Urlaub ins Wasser gefallen, und daran sind wir unschuldig“, beharrt er auf sein Recht und will sich nun anwaltlich beraten lassen, inwieweit die Herforder gar Schadenersatz vom Unternehmen fordern können.

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