Knöllchen-Ärger in Herford: Die Stadt beharrt darauf, dass Schotterstreifen ein richtiger Gehweg ist

Herford. Die Aufteilung scheint auf den ersten Blick überaus klar zu sein: ein gepflasterter Bürgersteig, ein Schotterstreifen, dann folgen ein Bordstein und letztendlich die Fahrbahn. Tatsächlich führt die rein optische Einteilung am Viehtriftenweg nahe der Grundschule Falkstraße Autofahrer und Anwohner in die Irre. Denn die parkten tatsächlich auf dem Schotterstreifen. Denn die Stadt Herford hat - so die Anwohner - nach mehr als 50 Jahren festgestellt, dass der Schotterstreifen zu Beginn des Viehtriftenwegs ja gar kein Schotterstreifen ist. Das führe zu massiven Problemen. Kontrolle an der Grundschule Die Geschichte des Erkenntnisgewinns hat viel mit der Situation an der Grundschule Falkstraße zu tun: Das Verkehrsproblem mit den Elterntaxis an der Grundschule Falkstraße, die morgens die Schüler abliefern, sorgt für massive Probleme. Deshalb werden die Ordnungsbehörde und die Polizei aktiv. Es gibt erste Knöllchen. Dabei nehmen die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes auch den nahen Viehtriftenweg unter die Lupe. Am 17. September wird hart gegen die Anwohner durchgegriffen. 17 Knöllchen zu je 55 Euro Bußgelder gibt es für die Anwohner. Was Herfords Stadtkasse mutmaßlich freut, ärgert die Menschen am Viehtriftenweg massiv. Alles ändert sich am 17. September Für Volker Werner, der hier seit mehr als fünf Jahrzehnten lebt und seit vier Jahrzehnten auch parkt, ist der Schritt der Stadt unbegreiflich: &bdquo;Die Situation war hier schon immer so, dass wir Anwohner auf dem Streifen geparkt haben.“ Tatsächlich zeigt ein erstes Foto aus den 50er Jahren die Situation, wie sie bis zum 17. September war. Und sie zieht sich durch die 80-er und 90-er Jahre. &bdquo;Seit spätestens 2006 ist es nicht erlaubt, dass die Fahrzeuge auf dem Gehweg im Viehtriftenweg parken beziehungsweise Teile des Fahrzeuges darauf stehen. Im Rahmen der Kontrolle zur Falkstraße ist aufgefallen, dass im Viehtriftenweg nicht ordnungsgemäß geparkt wird. Aus diesem Grunde wurden die ’Knöllchen’ verteilt“, teilt Peter Maria Böhm, Technischer Beigeordneter der Stadt mit. &bdquo;Leider parken einige Fahrzeuge auch nicht nur auf dem Grünstreifen, sondern auch auf dem Gehweg. Da der Gehweg unter anderem auch für die Schüler als Schulweg dient, sehe ich dieses Vorgehen auch als korrekt und nachvollziehbar an. Seitens der Busverkehr Ostwestfalen GmbH liegen uns keine Beschwerden vor, dass es bei ordnungsgemäßen Parken zu Verkehrsbehinderungen kommt beziehungsweise kam.“ Anwohner berichten von einem neuen Problem &bdquo;Sinnvoller wäre es gewesen, statt der Knöllchen zunächst einmal die Anwohner anzusprechen, statt Bußgelder über 55 Euro zu verhängen“, ergänzt Rechtsanwältin Deborah Weinert, die ebenfalls in der Nähe des Viehtriftenwegs lebt, und eines der Knöllchen zeigt. In einem ähnlichen Fall vertrete sie einen Mandanten, erklärt die Herforder Strafverteidigerin. Lesen Sie auch: Diese Herforder Innenstadt-Kreuzung könnte bald einen Rotlicht-Blitzer erhalten Gleichzeitig verweist sie auf ein bis dato nicht existentes Problem: &bdquo;Die Autos stehen jetzt auf der Straße. Das wiederum führt dazu, dass es hier im Begegnungsverkehr viel zu eng ist.“ Das sei erst recht der Fall, wenn ein Bus kommt. Die Autos, aber auch der Bus würden wegen der engen Fahrbahn auf den Gehweg ausweichen, so Deborah Weinert und Volker Werner weiter. Das sei früher nicht nötig gewesen. Volker Werner hat sich nun als Anwohner an den Rat der Stadt gewandt: &bdquo;Mein Antrag, den ich beim Rat der Stadt Herford eingereicht habe, bezieht sich auf eine angepasste Beschilderung, die es damals einfach noch nicht gab.“ Er beantragt, das Verkehrsschild &bdquo;VZ 315-55“ am betroffenen Abschnitt des Viehtriftenwegs aufzustellen. Es erlaubt das Parken auf dem Gehweg. &bdquo;Es muss schnellstens hier auf dem Abschnitt aufgestellt werden“, so Werner weiter. &bdquo;Jetzt wo die dunkle Jahreszeit beginnt, steigt auch die Unfallgefahr für die Kindergarten- und Grundschulkinder.“ Offenbar wird die Stadt schnell entscheiden. Peter Maria Böhm: &bdquo;Zum nächsten Verkehrsausschuss liegt auch ein Antrag auf Änderung der Beschilderung am Viehtriftenweg vor, so dass wir sicherlich dieses Thema nochmals im Verkehrsausschuss besprechen werden.“

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