CDU-Kreischef Ebmeyer: Rückzug von Landrat Müller ist für die Union eine Chance

Kreis Herford. Der angekündigte Rückzug des amtierenden Herforder Landrats Müller zum Ende der Legislaturperiode im September kommenden Jahres hat bei der Kreis-CDU für große Aufmerksamkeit gesorgt. &bdquo;Das ist eine neue Situation“, sagte Joachim Ebmeyer, Vorsitzender der CDU im Kreis Herford auf Anfrage. Es sei eine gute Gepflogenheit unter den Parteien, Personalentscheidungen wie die des amtierenden Landrats Müller nicht zu kommentieren, so Ebmeyer. &bdquo;Gewundert“ hätten sie sich in der Union aber, dass im Zusammenhang mit dieser Ankündigung auch der Name des Herforder Bürgermeisters Tim Kähler in der Berichterstattung als möglicher Nachfolgekandidat genannt worden sei. Die Kreis-CDU sehe sich durch durch die Ankündigung Müllers, nicht mehr kandidieren zu wollen, &bdquo;nicht unter Druck gesetzt, mit Namen herauszukommen“. Sie seien in der Union hier auf einem guten Weg. &bdquo;Wir sind in guten Gesprächen mit Kandidaten“, so der CDU-Kreisvorsitzende. Die Kommunalwahlen 2025 fänden voraussichtlich entweder am 2. September, dem Tag der Bundestagswahl, oder aber 14 Tage vorher statt. &bdquo;Ein Jahr vor der Wahl fügen sich die Dinge“, sagt der Engeraner. Das werden Themen der CDU sein Die Christdemokraten hätten zur Kenntnis genommen, dass Müller seinen Rückzug &bdquo;sehr emotional verkündet hat“. Dennoch sei die dadurch entstandene Situation für die Union im Kreis Herford &bdquo;eine Chance“. Auf die Frage, mit welchen Themen sie im kommenden Wahlkampf punkten wolle, wies Ebmeyer auf die Lebensverhältnisse im ländlichen Raum hin. Als Beispiele nannte er die Mobilität und die Sicherheit. Die Kriminalität verlagere sich von den Metropolen zunehmend in die ländlichen Räume. Darauf müsse die Politik Antworten finden. Ebmeyer: &bdquo;Jeder Bürger muss sich sicher fühlen, wenn er sich durch den Kreis Herford bewegt.“ Zudem müsse der Staat in Gestalt der Kommunen seine Rolle als Dienstleister wieder ernster nehmen, &bdquo;gerade gegenüber den Unternehmen. Das wird eines der zentralen Wahlkampfthemen sein.“ Die Personalentwicklung in der öffentlichen Verwaltung müsse schneller werden, forderte Ebmeyer. Im Übrigen bleibe auch der CDU-Stadtverband trotz der aktuellen Entwicklung seinem Zeitplan treu, den man dort für die Kandidatenkür entwickelt habe. Das sagen SPD und Bündnis 90/Die Grünen Dass Kähler als möglicher Nachfolger für das Amt des Landrats gehandelt werde, überrascht Ebmeyer. &bdquo;Seine Amtszeit war zuletzt nicht von so vielen Glücksgriffen geprägt“, meint der CDU-Kreisvorsitzende. An Spekulationen über Kählers Absichten zu kandidieren, wollte sich der SPD-Kreisvorsitzende und -Bundestagsabgeordnete Stefan Schwartze nicht beteiligen: Dafür sei jetzt nicht die Zeit. Jetzt gehe es darum, Jürgen Müller für die jahrelange gute Zusammenarbeit zu danken. &bdquo;Er hat für den Kreis Herford viel erreicht“, sagte Schwartze. Der SPD-Kreisvorstand wolle nun erst einmal Gespräch mit dem Bündnispartner führen, und dann seien die SPD-Gremien am Zug. Für die Entscheidung über einen SPD-Kandidaten für das Landratsamt gebe es ein ordentliches Verfahren. Wie bekannt, war Müller nicht nur von der SPD, sondern auch von den Grünen im Kreis als Landrat vorgeschlagen und unterstützt worden. Dass der Landrat von einer dritten Kandidatur absieht, bedauern die Grünen ausdrücklich: &bdquo;Gerade in schwierigen Zeiten von Pandemie und nicht zuletzt dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit all seinen Folgen für den Kreis war dieser Landrat ein Glücksfall“, schreiben Angelika Fleischer und Maik Babenhauserheide, Fraktionsvorstände von Bündnis 90/Die Grünen im Kreistag, in einer Stellungnahme. Ob es noch einmal einen gemeinsamen Kandidaten von Grünen und SPD geben wird, darauf wollen sie sich noch nicht festlegen. &bdquo;Wir sind eine eigenständige Partei, die mit einer eigenständigen Stimme in ihre Wahlkämpfe geht“.

Meistgelesen