Ärger um Kita-Essensgeld: Kirchenkreis Herford berechnet großzügig

Kreis Herford. Die Verpflegungskosten in den Kitas des Kirchenkreises sind seit 2022 kontinuierlich gestiegen. Mit jedem Kitajahr kam eine erneute Preissteigerung, wie ein Leser, der anonym bleiben möchte, dieser Zeitung mitteilte. Sein Vorwurf: Der Kirchenkreis hat die Pauschale, die zusätzlich zu den Kitagebühren erhoben wird, großzügig zu seinen Gunsten kalkuliert. Eltern, die ein Kind in einer Kita des Kirchenkreises haben, wurden schriftlich über die Erhöhung informiert. In dem Schreiben rechnet der Kirchenkreis vor, wieso die Verpflegungspauschale erhöht wird. Die Essenskosten setzen sich demnach zusammen aus den Kosten für Lebensmittel und den Personalkosten für die Hauswirtschaftskräfte. Die Kosten für Lebensmittel beliefen sich, laut Kirchenkreis, auf 42 Euro je Monat und Kind. Die Personalkosten lägen bei 48 Euro. Zusammen also 90 Euro. Auf Anfrage begründet der Kirchenkreis die Erhöhung mit den &bdquo;tariflichen Personalkostensteigerungen für Hauswirtschaftskräfte.“ Seit März 2024 bekommen kirchliche Beschäftigte 11,5 Prozent mehr Lohn. Umgelegt auf alle Kita-Kinder würde sich daraus eine Steigerung von 4 Euro je Monat ergeben. Höhe der Inflationsraten macht stutzig Obwohl der Kirchenkreis schreibt, dass die Pauschale allein wegen gestiegener Personalkosten erhöht werde, liegt dem Schreiben auch eine Berechnung der Sachkosten bei. Die werden so kalkuliert: Die Kosten für die kommenden Jahre ergeben sich aus den Kosten der vorherigen Kitajahre zuzüglich einer anzunehmenden Inflationsrate. Für das Kitajahr 2024/25 zieht der Kirchenkreis die Kosten aus dem Kitajahr 2022/23 heran und rechnet anzunehmende Inflationsraten für das vergangene und das kommende Kitajahr hinzu. So weit scheint das Vorgehen korrekt. Die Höhe der Inflationsraten machte den &bdquo;NW“-Leser jedoch stutzig: Für das Kitajahr 2023/24 wird eine Kostensteigerung von 12,4 Prozent veranschlagt, für das Kitajahr 2024/25 eine weitere von 10 Prozent. Laut dem Statistischen Bundesamt ist die Inflationsrate auf Lebensmittel jedoch deutlich niedriger. Wie der Kirchenkreis die Rechnung begründet &bdquo;Die Buchhaltung hat sich hierbei auf ’Ihr Gefühl’ berufen statt auf Gutachten zurückzugreifen“, lautet der Vorwurf des &bdquo;NW“-Lesers. &bdquo;Meine Anmerkungen hierzu wurden nicht wirklich reflektiert, mir wurde gesagt, dass das jetzt so beibehalten wird.“ Der Kirchenkreis begründet seine Rechnung damit, dass er aufgrund der Inflationsrate 2023 eine ebenfalls hohe Inflationsrate für 2024 angenommen habe. &bdquo;Ein tatsächlicher Durchschnittswert für 2024 wird vom Statistischen Bundesamt erst zum Ende des Kalenderjahres festgestellt“, heißt es in der Begründung. So hoch ist die Inflationsrate von Lebensmitteln tatsächlich Die durchschnittliche Inflationsrate für Lebensmittel lag 2024 bisher bei 1,0 Prozent. Im Januar wurde der Höchstwert von 3,8 Prozent verzeichnet, den niedrigsten Wert gab es im März mit -0,7 Prozent. Der Trend hin zu einer niedrigen Inflationsrate zeichnete sich bereits im zweiten Halbjahr 2023 ab: Während im März die Verteuerung noch bei 22,3 Prozent lag, sank sie im Zeitraum von Juli bis Dezember 2023 auf durchschnittlich 7,3 Prozent – deutlich weniger als die 12,4 und 10 Prozent, mit denen der Kirchenkreis rechnet. Die &bdquo;NW“ hat mit den tatsächlichen Inflationsraten nachgerechnet. Das Ergebnis: Der Kirchenkreis berechnet etwa 300.000 Euro zu viel für das kommende Jahr. Das sind mehr als sechs Euro im Monat je Kind. Der Kirchenkreis gibt keine Stellungnahme zu der Differenz. Was der Kirchenkreis jedoch betonte, ist, dass überschüssige Gelder nicht an anderer Stelle ausgegeben werden: &bdquo;Sollte sich wider Erwarten aus dem Wirtschaftsgeld ein Überschuss ergeben, wird dieser Überschuss der sogenannten KiBiz-Rücklage zugeführt und kommt den Kita-Kindern zugute.“

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