Schock für Löhner Kitas: Kita-Helfer bangen nach Kürzungen um ihre Jobs

Löhne. Gedacht waren sie als Entlastung im Kita-Alltag, als Unterstützung für das Fachpersonal, als zusätzliche Kräfte zur Erledigung der anfallenden Arbeiten. Jetzt aber droht die Säule der sogenannten Kita-Helfer in mehreren Löhner Einrichtungen wegzubrechen. Seit das Land vor wenigen Tagen angekündigt hat, die Fördermittel zu kürzen, sind die Träger der Werrestadt in Alarmbereitschaft. Und eine Hilfe scheint vorerst nicht in Sicht zu sein. Unter dem Titel &bdquo;Alltagshelfer“ war das Programm im Sommer 2020 aufgelegt worden, um Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten während der Corona-Pandemie bei alltäglichen Aufgaben zu unterstützen. Doch auch, als wieder Normalität einkehrte, wollten viele Einrichtungen die willkommene Hilfe nicht missen. Auch weil sich das Erziehungspersonal durch die zusätzlichen Kräfte stärker ihrer pädagogischen Arbeit widmen konnten, anstatt sich mit anderen notwendigen Dingen zu beschäftigen. Auch Betreuungsausfälle konnten auf diese Weise zumindest teilweise kompensiert werden. Willkommene Entlastung im Alltag In den fünf Löhner Kindertageseinrichtungen des Kirchenkreises Vlotho etwa ist nach Angaben von Tanja Moßwinkel jeweils eine Kita-Helferin tätig. &bdquo;Ihre Aufgaben liegen vor allem im nichtpädagogischen Bereich“, sagt die Geschäftsführerin des Kitaverbandes und zählt auf: &bdquo;Unterstützung bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten, bei Bring- und Abholsituationen, bei einfachen Bürotätigkeiten sowie bei alltäglichen Abläufen in der Gruppe. Alles stets unter Anleitung der pädagogischen Fachkräfte.“ Zum Hintergrund: Kita-Krise in OWL: Land kürzt die Mittel für Alltagshelfer drastisch Zusätzliches Personal aber bedeutet immer auch zusätzliche Kosten. Zwar beteiligt sich das Land Nordrhein-Westfalen seit Einführung des Programms, die Unterstützung aber ist in den vergangenen fünf Jahren kontinuierlich gesunken. Ursprünglich, so sagt Tanja Moßwinkel, standen monatlich 2.100Euro pro Einrichtung zur Verfügung, was einen Stundenumfang deutlich über 20 Wochenstunden ermöglicht habe. &bdquo;Seither gab es nicht nur Tarifsteigerungen, sondern auch wiederholte Kürzungen der Fördermittel auf aktuell 1.350 Euro monatlich.“ Überraschungspost vom Land Doch selbst die gelten schon bald nicht mehr. Und das, obwohl das Land in einem Runderlass von November 2023 die Höhe der Zuwendungen eigentlich für die Kitajahre 2024/25 und 2025/26 festgelegt hatte. Jetzt aber wurden die Kita-Träger im ganzen Land von einem neuen Erlass überrascht. &bdquo;Nun wurde der Festbetrag um 150 Euro pro Monat und pro Stelle reduziert“, klagt Thomas Euler, Vorstandsvorsitzender der AWO OWL, die in Löhne im kommenden Kita-Jahr noch vier Kitas betreibt. Was nach wenig klingt, wird aber im Alltag zum Problem. Denn eine kurzfristige Reaktion auf die Kürzung gestaltet sich schwierig. &bdquo;Die Träger haben sich im vergangenen Jahr auf die zugesagten Förderkonditionen verlassen und entsprechende Verträge abgeschlossen“, erklärt Euler. Die müssten natürlich eingehalten werden – trotz gekürzter Forderung. &bdquo;Durch die kurzfristige Reduzierung müssen unsere Einrichtungen den Differenzbetrag nun aus ihren ohnehin knappen Haushaltsmitteln decken“, sagt auch Tanja Moßwinkel. Vielen steht das Wasser bis zum Hals Dass die Kitas in Löhne finanziell stark belastet sind, ist tatsächlich kein Geheimnis. Erst im vergangenen Jahr hatte der Kitaverband des Kirchenkreises Vlotho offenbart, die gesetzlich festgeschriebenen Trägeranteile an den Gesamtkosten des Kita-Betriebes nicht mehr alleine aufbringen zu können. Diese übernimmt mittlerweile die Stadt Löhne zu 75 Prozent. Bei der AWO und den beiden freien Kitas &bdquo;Plumpaquatsch“ und Waldwichtel zahlt die Stadt sogar den vollen Trägeranteil. Zuletzt trafen Rat und Verwaltung zudem eine Einigung mit dem Kirchenkreis Herford, bei dessen acht Kitas in Löhne nun ebenfalls 75 Prozent des Trägeranteils übernommen werden. Lesen Sie auch: Löhner Kitas in Not: Jetzt bittet auch der Waldkindergarten um Hilfe von der Stadt All diese Träger eint dabei eine Unterfinanzierung. Während die kirchlichen Träger den Mitgliederschwund und damit einhergehend sinkende Einnahmen aus Kirchensteuer als Gründe angeben, verweisen die Waldwichtel unter anderem auf Kostensteigerungen durch den Klimawandel, der dem Kita-Wald am Katzenbusch arg zusetzt. Auch Lohnsteigerungen spielten dort eine Rolle. Laut Leiterin Alina Rosengarten aber bleiben die Waldwichtel zumindest von den aktuellen Kürzungen verschont: &bdquo;Derzeit sind bei uns keine Alltagshelfer angestellt“, sagt sie und begründet das mit der notwendigen, aber für Alltagshelfer meist verbotenen Aufsichtspflicht im Wald. &bdquo;Ich weiß aber, dass sie in anderen Einrichtungen eine große Unterstützung sind.“ Herford setzt ein Zeichen Das bestätigt auch der Kirchenkreis Herford. Grundsätzlich sei das Bestreben, alle Helfer weiter in vollem Umfang bereitzustellen. &bdquo;Angesichts der Tatsache, dass wir bereits durch das aktuelle Kinderbildungsgesetz unterfinanziert sind, wissen wir noch nicht, wie dies möglich sein wird“, sagt Valeska Absi von der Geschäftsführung. Auch interessant: Zu wenige Kita-Plätze in Löhne: Für wen es besonders schwierig ist Einen Lichtblick sendet dabei die Stadt Herford. Dort hat die Stadtverwaltung bereits angekündigt, den Fehlbetrag übernehmen zu wollen. Schon im vergangenen Jahr waren insgesamt zwei Millionen Euro in einem Doppelhaushalt für den Kita-Sektor bereit gestellt worden, die nun ein flexibles Handeln ermöglichen. Tanja Moßwinkel wertet das als &bdquo;ein starkes und verantwortungsvolles Zeichen“, übt aber dennoch grundsätzliche Kritik: &bdquo;Besorgniserregend ist, dass immer wieder bei genau den Stellen gespart wird, die zur Entlastung des pädagogischen Personals beitragen.“

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