Neuer Hausarzt in Praxis in Herford - Neupatienten willkommen

Herford. In Herford fehlen mehr als 20 Hausärzte. &bdquo;Wir hatten sogar mal die zweitschlechteste Versorgung ganz Deutschlands“, sagt Hermann Lorenz. Er ist Hausarzt in Herford und hat als Bezirksvorsteher der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) einen genauen Überblick auf die Zahlen. Lorenz selbst geht in wenigen Wochen in den Ruhestand. Eine Lücke wird es in der Hausarztpraxis an der Engerstraße 26 aber nicht geben. Schon jetzt ist der neue Kollege vor Ort. Ivo Neumann verstärkt die Gemeinschaftspraxis seit April. Der fließende Übergang zwischen Neubeginn und Ruhestand war Lorenz und Ärztin Carolin Echternkamp wichtig. Vor allem für die Patientinnen und Patienten. &bdquo;Ich bin glücklich, einen Nachfolger gefunden zu haben. Ihm kann ich guten Herzens meine Patienten übergeben“, sagt Lorenz. Das Signal sei ausschlaggebend: &bdquo;Die Praxis ist für Generationen gesichert“, sagt Lorenz zufrieden. Lesen Sie auch: &bdquo;Das kann tödlich enden“: Medikamentenmangel in Herford weiterhin tägliche Belastung Ivo Neumann ist 33 Jahre alt, stammt aus Herford und hat vor seiner Anstellung in der Praxis im Mathilden-Hospital gearbeitet. &bdquo;Ich wollte immer in die Niederlassung, die Frage war nur wohin“, sagt er. Dass er die Nachfolge von Hermann Lorenz antritt und dann auch ab Herbst gemeinsam mit Carolin Echternkamp die Praxis leiten wird, sei Zufall gewesen. &bdquo;Wir haben uns im Corona-Testzentrum kennengelernt und es hat direkt gepasst“, sagt Neumann. Lorenz ergänzt: &bdquo;Es hat gefunkt.“ Über das Kreisprogramm ist Neumann in die Praxis gekommen Über das Hausärzteprogramm &bdquo;Mit Praxis zu Praxis“ des Kreises Herford und der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe ist Neumann in die Gemeinschaftspraxis an der Engerstraße gekommen. Und bevor er innerhalb eines Jahres eine zweite Praxis testet, hatte sich der 33-Jährige schon entschieden. &bdquo;Ich bleibe.“ Das Förderprogramm soll die Hausärzteversorgung im Kreis Herford wieder ankurbeln. Nach Angaben von Lorenz stehe ganz Ostwestfalen-Lippe nicht gerade rosig bei der Ärzteversorgung da. &bdquo;Aber es tut sich langsam was.“ In Bielefeld kann mittlerweile Medizin studiert werden und der Klebeeffekt zur Region werde immer mehr genutzt. &bdquo;Man muss früh anfangen, um den Nachwuchs hier zu halten“, sagt der Bezirksvorsteher der KVWL. Hier setzt auch das Förderprogramm an. Dabei übernimmt die KVWL das Gehalt der Praxismacher. Der Kreis Herford unterstützt mit einem Vermittlungsnetzwerk plus Umzugskostenzuschuss oder Jobticket. Lesen Sie auch: Von der Luxusimmobilie zur Arztpraxis: Herforder Ärztinnen praktizieren bald an neuem Standort Im Falle von Ivo Neumann hat das Konzept gefruchtet. Ihm gefalle die Arbeit in der Gemeinschaftspraxis, vor allem die enge Betreuung seiner Patienten: &bdquo;In guten und schlechten Zeiten.“ Außerdem behandele man oftmals die ganze Familie: &bdquo;Man lernt sich kennen, baut eine Beziehung auf.“ Das sei eine ganz andere Arbeit als etwa im Krankenhaus, sagt Neumann, der neben dem Facharzt für Allgemeinmedizin seinen Weiterbildungsschwerpunkt unter anderem auf Reisemedizin und palliativmedizinische Grundversorgung legt. Extra Mailadresse für neue Patienten eingerichtet Auch Kollegin Echternkamp, die seit 2011 hier vor Ort praktiziert und das Ärztezentrum an der Engerstraße gemeinsam mit Lorenz aufgebaut hat, schätzt diese Art der Behandlung. &bdquo;Außerdem macht das fächerübergreifende Spektrum unseren Job spannend.“ Lorenz beschreibt die Arbeit eines Hausarztes als &bdquo;Anwalt des Patienten.“ Selbstverständlich sei dies ein Fulltime-Job, &bdquo;aber nach wie vor erfüllend und ein ganz toller Beruf“, sagt Echternkamp. Lorenz: &bdquo;Man muss den Beruf leben. Jeder Arzt, der es von Herzen macht, weiß das.“ Auch wenn einem manchmal viel abverlangt werde. Denn nach wie vor fährt das Ärzteteam auch raus zum Patienten, macht Hausbesuche. All das behalten Echternkamp und Neumann künftig bei. &bdquo;Aber wir wollen digitaler werden“, sagt der junge Arzt. Eine neue Homepage ist in Planung, damit könne künftig online ein Termin gebucht werden. &bdquo;Das ist einfacher für den Patienten und für unser Team eine Arbeitserleichterung.“ Und auch neue Patienten haben die Möglichkeit, hier an der Engerstraße ihren Hausarzt zu finden. Dafür ist die Mailadresse neupatient@hausaerzte-herford.de eingerichtet. Neumann: &bdquo;Einfach schreiben und wir melden uns zurück.“ Mit dem Wohnmobil durch die Sahara Und was macht Hermann Lorenz ab Ende September mit seiner neu gewonnenen Zeit im Ruhestand? &bdquo;Ich kümmere mich um die Dinge, die ich in den letzten 20 Jahren nach hinten geschoben habe“, sagt der Mediziner, der Bezirksvorsteher der KVWL bleiben wird. Beim Gedanken an sein bevorstehendes Abenteuer lächelt er. Zu Studienzeiten ist Lorenz durch die Sahara gefahren und durch Marokko getrampt. &bdquo;Auf diesen Spuren werde ich wandeln. Diesmal nur etwas komfortabler mit dem Wohnmobil.“

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