Gelungene Premiere – so war Herfords erstes Kulturfest

Herford. Zeigen, was Herfords Kulturszene zu bieten hat, sei eines der Ziele des aus einer Initiative des Kulturbeirates entstandenen 1. Kulturfestes in Herford gewesen, sagte Christian Kötter-Lixfeld, Chef der Kultur Herford gGmbH, zur Eröffnung im Theatersaal: &bdquo;Herford hat eine starke Kulturszene, die leider noch nicht überall bekannt ist.“ Es sei auch darum gegangen, die verschiedenen in Sachen Kultur in der Stadt aktiven Institutionen, Vereine, Gruppen und Einzelpersonen miteinander in Kontakt zu bringen. Neun Stunden später zog Theaterleiterin Monika Leibitzki, die als Hausherrin im Theater &bdquo;Gastgeberin“ des Kulturfestes gewesen war, ein positives Fazit: &bdquo;Wir hatten viele Besuchende im Haus und auch der Vorplatz mit seinen vielen Informations- und Mitmachangeboten war vor allem nachmittags gut besucht.“ Einen Tag lang Vielfalt Vom Vormittag bis in den Abend zeigte sich ein Herford, wie es &bdquo; tanzt, singt und lacht“, ganz so, wie es sich Kötter-Lixfeld am Morgen gewünscht hatte. Der Chor &bdquo;Rodnik“ und der Musikschulchor &bdquo;Die Unerhörten“ sangen Ausschnitte aus ihren Programmen. Beide Chöre sind offen für neue Mitsingende. Reichlich Musik gab es von Blechbläsern und Perkussionisten der Nordwestdeutschen Philharmonie, der Combo des Blasorchesters Feuerwehr, Musikschulbands und Ensembles, Sängerin Inga Grunewald mit Philipp Rommelmann am Klavier und Singer Songwriter Ian Tray. Das Tanztheater Martina Gladys zeigte Ausschnitte aus seinen Programm, und Marina Epp entführte in die Welt des japanischen Butoh-Tanzes. Die Tänzerinnen der Ballettschule Iris Witte unterstützten Ilja Stroh, Reinhard Hoffmann und Steffen Möhrke bei ihrem Theaterstück &bdquo;Die Wi(e)dersprecher“. Für einen vollen Theatersaal sorgte der Kinder- und Jugendzirkus &bdquo;Funtastic“ mit einer temporeichen Show. Auch das mit den Entdeckungen funktionierte. &bdquo;Ich wusste gar nicht, dass es in Herford ein Tanzensemble gibt“, sagt Alexander Steinberg vom Förderverein der Stadtbibliothek, der schon auf seine ab Ende August geplant Veranstaltungsreihe &bdquo;Zauberwort“ hinwies. Gemeint war das Tanzensemble &bdquo;Solomomento“, das Ausschnitte aus seiner achten in Kooperation mit dem Stadttheater entstandenen Produktion zeigte und bereits an der neunten, die in der kommenden Spielzeit Premiere haben wird, arbeitet. Auch wenn die darstellenden Künste überwogen, nutzten auch einige bildende Künstler wie Bildhauer Merwan Omar den Tag, um sich mit Arbeiten zu präsentieren. Die Rolle der Frau beim gesellschaftlichem Wandel oder der Kampf gegen den Plastikmüll im Meer sind Themen seiner Holzarbeiten. Ein Film als später Höhepunkt Ein später Höhepunkt war die Präsentation erster Ausschnitte des Dokumentarfilms des Bünder Filmemachers Norbert Kaase über den Herforder Jaguar-Club. Von 1966 bis 1970 waren hier neben lokalen Bands auch Stars der damaligen Zeit wie &bdquo;Jimi Hendrix“, &bdquo;The Who“ oder &bdquo;Cream“ aufgetreten. In ersten Filmausschnitten und auch live in von Wolfgang Kuhlmann moderierten Zeitzeugen-Gesprächen wurde an die einhellig als &bdquo;charismatisch“ beschriebene Betreiberin Carola Frauli erinnert. Musiker Werner Vogt, Künstler Weizenfeld oder der Schauspieler Gustav-Peter Wöhler erinnerten an die gesellschaftsverändernde Kraft der Beat-Musik und die bundesweit bedeutsame Stellung, die der Jaguar-Club dabei gespielt hatte. Das Premierendatum ist noch offen, da weiter einige Musikrechte und Spenden dafür fehlen. Wer spenden möchte, kann das über die Arbeitsgemeinschaft Musik-Szene-Spiel in Ostwestfalen-Lippe tun. Infos unter der E-Mail musikszenespiel@posteo.de. Ganz begraben wollen die Macher auch ihre Hoffnung nicht, dass sich vielleicht doch noch die Stadt an den Kosten für die Dokumentation eines so bedeutsamen Stückes Stadtgeschichte beteiligt. Verschnaufpause beim Thema OWL-Forum Einen Tag lang spielte das Thema OWL-Forum fast keine Rolle. Stattdessen feierte die Kultur mit vielen Besuchenden - trotz Konkurrenz durch den Landerlebnistag in der Innenstadt. Das OWL-Forum kommt im kommenden Kulturbeirat am 5. Juni wieder zur Sprache. Über den angekündigten Bericht Kötter-Lixfelds hinaus ist wohl ein interfraktioneller Antrag zum weiteren Vorgehen zu erwarten, der allerdings erst in der Sitzung vorgelegt werden soll. Das war jedenfalls aus dem Kreis der anwesenden Kulturpolitiker zu hören. In Sachen Kultur in Herford bleibt es spannend – vor und hinter den Kulissen.

Meistgelesen