Anmeldeflut: Für viele Herforder Viertklässler platzt der Traum der Wunschschule

Herford. Die Realschulen in Herford werden als Schulform immer beliebter. Wie die aktuellen Anmeldezahlen der weiterführenden Schulen belegen, wollen deutlich mehr Viertklässler nach den Sommerferien auf eine der drei Realschulen wechseln als es Plätze gibt. Das Los hat nun entschieden. 61 Schülerinnen und Schüler bekommen demnach keinen Platz an ihrer Wunschrealschule. Insgesamt müssen sich 73 künftige Fünftklässler und ihre Eltern nach einer neuen Schule umsehen. Denn auch eines der drei Gymnasien ist stark nachgefragt. Für die Sekundarstufe I ist die Anmeldephase für das kommende Schuljahr 2024/25 beendet. Per Brief haben die Eltern bereits Bescheid bekommen, ob ihr Kind auf die favorisierte Schule wechseln kann oder nicht. Gleichzeitig hat der Schulträger den abgelehnten Familien übermittelt, an welchen weiterführenden Schulen noch Plätze offen sind. Überall dort, wo die Nachfrage höher als die Anzahl der Plätze ist, - das betrifft die Realschulen Ernst-Barlach, Geschwister-Scholl und Otto-Hahn sowie das Friedrichs-Gymnasium - hat das Los über die Anmeldung entscheiden. 672 Anmeldungen für die weiterführenden Schulen liegen vor. Ganz sicher sind die Zahlen aber noch nicht: Das Schulamt bezieht sich auf die vorliegenden Anmeldungen zum Stichtag 4. März. Erfahrungsgemäß verändern sich diese bis zum Ende der Sommerferien noch an der einen oder anderen Stelle, da immer mal wieder Familien relativ spontan nach Herford ziehen oder auch die Stadt verlassen. So verteilen sich die Anmeldungen bislang auf alle Schulformen. Die Gesamtschule Die Friedenstal Gesamtschule rutscht im Ranking bei den Eltern ab. Bis zum Stichtag haben sich 61 Familien für diese Schulform entschieden. Im vorherigen Schuljahr haben dort 71 Fünftklässler angefangen. Auffällig ist der deutliche Rückgang gegenüber der Einschulung 2015/2016: Damals verzeichnete die Gesamtschule noch 100 Anmeldungen für den fünften Jahrgang. Durch die niedrige Anmeldezahl hätte die Schule Kapazität für weitere 74 Schüler. Zumindest auf dem Papier. Dann müsste die Gesamtschule fünfzügig laufen. &bdquo;Aktuell ist das schwierig“, sagt Schulleiter Frank Braksiek. Räume werden derzeit anders genutzt, &bdquo;aber generell sind wir dafür ausgerüstet“. Braksiek schätzt, dass durch die Ablehnungen an den anderen Schulen die Gesamtschule letztendlich auf rund 100 neue Fünftklässler für das kommende Schuljahr kommen werde. Demnach würde der Hochstand von 2015/16 wieder erreicht werden. Die Realschulen 346 Anmeldungen liegen für die drei Realschulen vor. Das sind zu viele. Nur 285 Plätze stehen bereit. 61 Schülerinnen und Schüler sind abgelehnt worden. Besonders viele Familien haben sich für die Ernst-Barlach-Schule interessiert. Hier können nach dem Sommer mit 111 Schülern vier Klassen gebildet werden, angemeldet hatten sich 139. Die Geschwister-Scholl-Realschule hat Kapazität für 93 Schüler (angemeldet hatten sich 108) und die Otto-Hahn-Realschule für 81 Schüler (99). Bei beiden Schulen werden drei Eingangsklassen gebildet. Für Thomas Beck (CDU) zeigen die hohen Anmeldezahlen, &bdquo;dass alle Realschulen akzeptiert sind“. Er berichtet im jüngsten Schulausschuss von Eltern, die in Sorge sind, weil ihr Kind nicht den gewünschten Platz bekommen hat. &bdquo;Die Entscheidung für eine Realschule ist eine bewusste. Die Unruhe in der Elternschaft ist da“, sagt Beck. Der Schulträger hat geprüft, ob sich eine Klasse mehr bilden lässt, sagt der Beigeordnete Patrick Puls. Nach Rücksprache mit der Bezirksregierung Detmold würden dann aber nur die Schüler berücksichtigt werden, die sich an der Schule angemeldet haben, die dann eine Mehrklasse bilde. &bdquo;Und eine Mehrklasse bedeute auch eine andere Personalzahl, Räume werden benötigt, der Schulalltag ändere sich“, sagt Puls, der darauf hinweist, dass der Schulträger alle Bildungsgänge vorhalten muss. Ein Versprechen für die Wunschschule gibt es aber nicht. Puls: &bdquo;Wer einen Realschulabschluss absolvieren möchte, kann dies auch auf der Gesamtschule machen.“ Die Gymnasien Auch bei den Gymnasium gibt es noch Aufnahmekapazitäten. Allerdings sind die Zahlen für die jeweilige Einrichtung unterschiedlich. Insgesamt liegen 265 Anmeldungen vor, Platz für 303 Schüler gibt es. Das Friedrichs-Gymnasium verzeichnet als einziges Gymnasium in Herford mehr Anmeldungen als es Plätze hat. Auch hier musste das Los entscheiden, bestätigt Schulleiterin Gudrun Horst de Cuestas. Für zwölf Familien gab es eine Absage. Diese könnten sich auf den beiden anderen Gymnasien verteilen. Das Königin-Mathilde kann 39 weitere Schüler aufnehmen, angemeldet hatten sich 81. Für das Ravensberger hatten sich 82 Familien entschieden. Hier liegt die Aufnahmekapazität bei weiteren 11 Plätzen.

Meistgelesen