Paderborner Schulverwaltung ist vom Wahlverhalten der Eltern überrascht

Paderborn. Dirk Happe sagte es gleich zu Beginn ganz deutlich: &bdquo;Es ist ein Elternwahlverhalten, das von uns so nicht vorhergesehen war.“ Was er in der Sitzung des Schulausschusses meinte? Die Anmeldezahlen für die weiterführenden Schulen in Paderborn für das Schuljahr 2025/26. Erstmals seit Gründung der dritten städtischen Gesamtschule Heinz Nixdorf vor 13 Jahren müssen in dieser Schulform Kinder abgelehnt werden, weil die Plätze nicht ausreichen. 465 Anmeldungen für 405 Plätze: Also müssen sich die Eltern von insgesamt 60 Schülerinnen und Schülern, die ihr Kind an den Gesamtschulen Elsen (15), Friedrich Spee (16) oder Heinz Nixdorf (29) angemeldet hatten, um eine Alternative kümmern. Das sei entgegen der Prognose und &bdquo;nicht erklärbar“, sagte Happe. Anders als im Bereich der Gymnasien gebe es von der Bezirksregierung Detmold auch keine positive Rückmeldung zur Einrichtung einer Mehrklasse bei den Gesamtschulen. &bdquo;Abgelehnte Kinder können nicht in einer Gesamtschule in Paderborn unterrichtet werden.“ Doch nach welchen Kriterien wird abgelehnt? Wie Siegfried Martini, Schulformsprecher und Leiter der Gesamtschule Elsen, sagte, gibt es letztlich nur das Losverfahren. Dafür werden alle Anmeldungen aufgrund der Noten in Deutsch, Mathematik und Sachunterricht in drei Gruppen eingeteilt: in starke, mittelgute und schwächere Kinder. Für die Ablehnungen kommt in Paderborn und NRW eine Gruppe infrage Da die erste Gruppe mit einem Anteil von 10 bis 15 Prozent und die Gruppe 2 (30 bis 35 Prozent) für die gewünschte Leistungsbreite an Gesamtschulen für Reduzierungen nicht infrage kämen, werde ausschließlich aus dem dritten Lostopf gezogen. Lesen Sie hierzu: Schulanmeldungen: Zu wenig Plätze an Paderborner Gesamtschulen Alle anderen fünf Kriterien - Geschwisterkinder an der Schule, ausgewogenes Verhältnis von Mädchen und Jungen, ausgewognes Verhältnis von Schülern unterschiedlicher Herkunftsprache, Schulwege und Besuch einer Schule in der Nähe der zuletzt besuchten Grundschule - seien nicht rechtssicher und es drohten Widersprüche. Wie Martini auf &bdquo;NW“-Nachfrage sagte, sei dies das Standardvorgehen aller Gesamtschulen in Paderborn und ganz NRW. Auch bei den Realschulen mit 327 Anmeldungen für 393 Plätze gibt es Fragezeichen. Von einem Gesamtplus profitiert nur die Realschule Schloß Neuhaus, die gegenüber dem Vorjahr 37 Anmeldungen mehr hat. An den Realschulen Lise Meitner und In der Südstadt gab es leichte Rückgänge. Die Stadtverwaltung wisse nicht, warum die Lise-Meitner-Realschule noch nicht so gezogen habe. Sie hatte auf eine positive Entwicklung durch die schrittweise Auflösung der Dependance in der ehemaligen Fürstenberg-Realschule gehofft. Durch eine Mehrklasse in Paderborn werden alle Gymnasialwünsche erfüllt Die von der Bezirksregierung wiederholte Einrichtung einer Mehrklasse am Goedeler-Gymnasium sorge dafür, dass alle 716 Anmeldewünsche für Gymnasien bei ursprünglich 693 Plätzen - wenngleich mit leichten Verschiebungen - möglich seien, so Happe. Er betonte jedoch: &bdquo;Uns muss klar sein, dass wir am Goerdeler-Gymnasium im nächsten Jahr keine Mehrklasse einrichten können.“ Dies ist drei Jahre nacheinander nicht zulässig. Jenseits dieser Zusatzklasse hatten die Gymnasien Pelizaeus, Schloß Neuhaus und Goerdeler zu viele Anmeldungen. Zudem gibt es auch an den Gymnasien Theodorianum und Reismann noch einige freie Plätze. Hintergrund: An Paderborner Gymnasien wird es in den kommenden Jahren eng Auch die stellvertretende Schulverwaltungsamtsleiterin Sabine Bauszus erklärte, &bdquo;der Elternwille ist schwer zu prognostizieren“. Wie Ulrich Hake (Grüne) sagte, kämen auf die Gesamtschulen - diese seien zudem die Hauptschulform für Inklusion - durch die Rückläufer der Gymnasien immer noch weitere Schüler hinzu. Die gesteigerte Nachfrage gebe es jedoch schon seit Längerem. Manfred Krugmann sieht den Trend, dass nach der Hauptschule als Nächstes die Realschule &bdquo;unter Druck gerät“ - ausgenommen der Neuhäuser. &bdquo;Diesmal lasse es sich durch einen großen Verschiebebahnhof noch regeln.“ Aber was sei im nächsten Jahr? Auch die Bezirksregierung müsse mit Blick aufs Personal mit ins Boot geholt werden. Dazu hatte Happe gesagt, dass aktuell weniger die Räumlichkeiten ein Problem seien, sondern die Ressource Lehrer. Weniger Klassen: Absagen an Eltern: Paderborner Grundschule muss 15 Kinder ablehnen Paderborner Gymnasien können beraten, aber nicht ablehnen Christian Rörig (CDU) Habe gehört, dass an den Gymnasien zuletzt bis zu 29 Prozent an Kindern ohne Gymnasialempfehlung angemeldet wurden. Bei der Lise-Meitner-Realschule sei seine Fraktion überzeugt, &bdquo;dass sie wieder in ruhiges Fahrwasser kommt“. Doch was sei mit der Realschule In der Südstadt? Bauszus sehe in der Südstadt-Realschule keine erkennbaren Gründe für die Entwicklung. Ihr seien &bdquo;keine Probleme in der Außenwirkung bekannt“. An den Gymnasien würden sich die Leitungen &bdquo;jedes Jahr einen Wolf beraten“. Doch die Eltern seien beratungsresistent. Sie höre von den Gymnasien, &bdquo;dass sie auch gar nicht so erpicht sind auf die Kinder“. Die Gymnasien können aber nicht ablehnen. Erweiterungen und Neubauten: Stadt Paderborn investiert 100 Millionen Euro in die Schulen Die Vorschläge des Schulverwaltungsamts für die Eingangsklassen an den Schulen wurden einstimmig beschlossen. Bei einem Nein (AfD) gab es im Anschluss auch grünes Licht für den integrierten Schulentwicklungs- und Jugendhilfeplan. Dieser erscheint angesichts nur bedingt kalkulierbarer Trends und Änderungen im Wahlverhalten umso wichtiger. Er enthält vor allem Schülerzahlprognosen und Baumaßnahmen - etwa für den Ganztagsausbau. Immer informiert bleiben: Hier gelangen Sie direkt zum Whatsapp-Kanal der NW Paderborn.

Meistgelesen