Erste Praxis im Altstadt-Center: Neuer Zahnarzt in der Herforder Innenstadt eröffnet

Herford. Prashant Singh liebt das Abenteuer. Der Zahnmediziner eröffnet am Mittwoch, 3. Januar, als Neugründung seine erste eigene Praxis im Altstadt-Center am Augustinerplatz. Das bedeutet, dass er anders als bei einer Praxisübernahme nicht auf einen Kundenstamm bauen kann, sondern ihn sich nach und nach selbst aufbauen muss. Singh ist der erste Arzt, der sich im von der Kölner Turi-Gewerbeimmobilien GmbH geplanten &bdquo;Medical-Center“ niederlässt. Nach Angaben des Turi-Portfolio-Managers Matthias Bieber folgt als nächstes das &bdquo;Zentrum für Kinderwunschbehandlung und Pränataldiagnostik Minden“ mit einer Herforder Zweigstelle in den Praxisräumen über Hörgeräte Kind und mit Fenstern in Richtung Linnenbauerplatz. Es folgt ein Zentrum für Kinderwunschbehandlung Es ist, wie berichtet, eine gynäkologische Gemeinschaftspraxis der Frauenärzte Michael Dumschat, Ralf Menkhaus und der Frauenärztin Stefanie Strunk. &bdquo;Wir stehen in aussichtsreichen Gesprächen für eine weitere Gemeinschaftspraxis“, hatte Bieber in einem NW-Bericht im Oktober vergangenen Jahres noch gesagt. Hier ist der Manager inzwischen zurückhaltender geworden. Noch will er die Hoffnung für ein großes Gesundheitszentrum nicht aufgeben. &bdquo;Stand heute ist aber, dass es keine weiteren Praxen geben wird“, sagt Bieber. &bdquo;Es ist in der ganzen Medizinbranche derzeit schwierig.“ Eingang vom Augustinerplatz ist noch improvisiert &bdquo;Fast fertig gestellt ist die Mall zum Augustinerplatz“, sagt Bieber. Das sind die noch leer stehenden Ladenflächen im Erdgeschoss zwischen Hörgeräte Kind und C&A. Wände - sei es aus Glas oder Trockenbau - will er erst einziehen lassen, wenn hier Mieter gefunden sind - im Idealfall eine Apotheke oder ein anderes Geschäft aus der Gesundheitsbranche. Bis dahin ist der Durchgang zu Fahrstuhl und Treppenhaus, die mitten im Gebäude zu den Arztpraxen führen, noch mit Absperrbändern improvisiert. Ein Fahrstuhl, der im Februar in Betrieb geht, ist geeignet für Liegendtransporte. Das ist notwendig für die Praxis von Prashant Singh, bei dessen Eingriffen in der Oralchirurgie und Implantologie Narkosen notwendig werden können. &bdquo;Es handelt sich aber um Sedierungen, nicht um Vollnarkosen“, erklärt der Zahnarzt. Der heute 34-Jährige hat Zahnmedizin in Hyderabad studiert. &bdquo;Das ist in Indien die Hauptstadt für Informationstechnik“, sagt er. Nach Deutschland ist er durch Zufall gekommen. &bdquo;Ich wollte auch eine weitere Fremdsprache lernen. Ich habe drei Zettel mit Deutsch, Französisch und Chinesisch in eine Box geworfen und Deutsch herausgezogen“, erinnert er sich. Dann hat er beim Goethe-Institut über zweieinhalb Jahre Wochenendkurse belegt. Durch Zufall nach Deutschland gekommen Da habe ihm sein Lehrer gesagt, er solle die Sprache auch mal in Deutschland ausprobieren. Die Universität wollte ihn aber höchstens aus beruflichen Gründen vom Studium freistellen. &bdquo;Ich habe per Google nach Zahnärzten gesucht, bei denen ich ein Praktikum machen könnte“, sagt Singh. So kam er 2014 nach Gütersloh zu Jochen Deppe. Der sagte, Singh könne gerne wieder kommen, wenn er sein Studium abgeschlossen habe. Ehrenamtlich auf Krankenhausschiff gearbeitet Singh aber wollte zunächst etwas von der Welt sehen: &bdquo;Ich war jung und abenteuerlustig.“ So heuerte er auf einem Krankenhausschiff der Hilfsorganisation Mercy-Ships an, das afrikanische Häfen ansteuerte, um medizinisch zu helfen. Er lernte Madagaskar und Benin kennen. Ab 2015 hat der Inder dann doch in der Gütersloher Praxis gearbeitet. Von hier aus studierte er zwischen 2018 und 2021 neben der Praxisarbeit im österreichischen Krems vier Tage im Monat Oralchirurgie und Implantologie und absolvierte seinen Master. Er lernte eine Salzuflerin kennen, heiratete sie und beide bekamen vor zehn Monaten ein Kind. &bdquo;Vier Jahre lang bin ich gependelt, dann habe ich aber Arbeit in der Nähe gesucht“, sagt Singh. Sein Finanzberater hat ihn auf die möglichen Praxisräume in Herford aufmerksam gemacht. Rund 600.000 Euro hat er in die Ausstattung der 378 Quadratmeter großen Praxis investiert. Er unterhält fünf Behandlungszimmer, von denen zunächst drei in Betrieb gehen. Der Spezialist setzt auf Sofortimplantation Ein Raum davon ist für Operationen ausgestattet. Entsprechend gibt es eine Schleuse, in der sich das Team sterile Kleidung überziehen kann. In einem weiteren Raum steht ein Gerät für dreidimensionales Röntgen. Ein weiterer Raum ist ein Labor für letzte Anpassungen von Zahnersatz, die ein Zahntechniker zuliefert. Das braucht Prashant Singh, weil er bei geeigneten Patientinnen und Patienten auf Sofortimplantationen setzt. Er pflanzt in einem Zuge Implantate ein an Stellen, an denen er gerade Zähne gezogen hat. Eine Herausforderung war, ein Team von zahnmedizinischen Fachangestellten für die neue Praxis zu gewinnen. Seit August hat er gesucht, im November kamen die Bewerbungen und inzwischen hat er vier Kolleginnen eingestellt. &bdquo;Das ist genug für den Start“, sagt er und freut sich auf seine neuen Patienten.

Meistgelesen