Neues digitales Konzept: Praxis in Bielefeld revolutioniert Check-in für Patienten

Bielefeld. Menschen mit Demenz, Angststörungen oder neurologischen Erkrankungen sind seit Sommer 2024 in der fachärztlichen Großpraxis an der Kiskerstraße 23 in Bielefeld an der richtigen Adresse. Fünfzehn Ärztinnen und Ärzte versorgen hier zwischen 8.000 und 10.000 Patientinnen und Patienten pro Quartal. Bis zu 2.000 Anrufe am Tag hätten sie auf der Telefonanlage, sagt Facharzt Michael Klemm, der mit seinen Kollegen und Freunden Dominik Wehler und Jochen Menzel die riesige Gemeinschaftspraxis für Neurologie, Psychiatrie, Psychotherapie und Geriatrie im Neubau gegenüber dem &bdquo;Klösterchen“ betreibt. Die medizinische Zukunft hat hier bereits begonnen: An der Anmeldung steht eine Check-in-Station. Für schnelle CT-Untersuchungen geht es ins benachbarte Franziskus-Hospital. Vor gut einem Jahr hat die Gemeinschaftspraxis ihre zwei Standorte an Gold- und Feilenstraße aufgegeben und ist auf zwei Etagen im Neubau gegenüber des &bdquo;Klösterchens“ eingezogen. Vor der Tür herrscht noch immer Baustellencharme, im Inneren läuft der Praxis-Alltag längst auf Hochtouren. Vor der Eingangstür im ersten Stock hat sich in der Mittagspause eine kleine Schlange gebildet. Klemm erklärt, wie die Praxis es schafft, die enorme Zahl an Patienten zu organisieren. Auch dank hochmoderner Technik. &bdquo;Unsere Rezeption kümmert sich nur um Neupatienten und Menschen, die ohne Termin zu uns kommen.“ Alle anderen nutzten den Self-Check-in. Nur ein Beispiel, dass an der Kiskerstraße manches anders läuft. Nummer ziehen beim Bielefelder Facharzt Klemm erklärt, wie der Check-in funktioniert: An dem Gerät mit Bildschirm müsse man nur seine Krankenkassenkarte einstecken und ziehe dann eine Nummer. Die Kartendaten würden in der voll digitalisierten Praxis verarbeitet, und Arzt oder Ärztin erhielten automatisch Nachricht über die Ankunft ihrer Patienten. Bildschirme zeigen in den Wartezimmern blickend an, welche Patientennummern in welchem Behandlungsraum an der Reihe ist. Das System ähnelt dem der Bielefelder Bürgerberatung. Ja, das sei anonym, aber im besten Sinne, betont Klemm. &bdquo;Unser System entlastet nicht nur die Rezeption, es wahrt auch die Privatsphäre der Patienten. Sie sind aber keinesfalls für uns nur eine Nummer.“ Der persönliche Kontakt konzentriere sich auf den behandelnden Arzt beziehungsweise die behandelnde Ärztin. Mit ihnen würden auch Folge- oder Diagnostiktermine vereinbart. So könnten die Patienten nach ihrem Termin die Praxis direkt wieder verlassen. Praxis und Krankenhaus in Bielefeld arbeiten eng zusammen Knapp unter einer Million Euro hat das Ärztetrio an der Kiskerstraße investiert. Auf rund 1.100 Quadratmetern ist so im Erweiterungsbau des Gesundheitszentrums am &bdquo;Klösterchen“ eine Struktur entstanden, die in Dimensionen, Ausstattung und Standards einer ambulanten Klinik gleichkommt – und die vormacht, wie stationäre und ambulante Versorgung zusammenwachsen. Auch baulich: In Nähe eines Ganges, der die Räume der Fachpraxis auf Höhe der zweiten Etage mit dem Franziskus-Hospital auf der anderen Straßenseite verbindet, ist die beratende &bdquo;Konsiliarpraxis“ für Krankenhaus angesiedelt. Klemm erklärt, &bdquo;wir sind gewissermaßen die Neurologie des Franziskus-Hospitals.“ Hintergrund: Klösterchen investiert 20 Millionen Euro in neues Gesundheitszentrum Die Fachärztinnen und -ärzte, darunter auch er selbst, seien regelmäßig im Krankenhauseinsatz, überall dort, wo in der Klinik Neurologen gebraucht würden, etwa in der hämatologisch-onkologischen Tagesklinik oder auf der Intensivstation. Durch den Verbindungsgang können bettlägerige Krankenhauspatienten für neurologische Untersuchungen hinüber in die neuen Praxisräume geschoben werden. Andersherum darf die Praxis das CT der Klinik für ihre Patienten mitnutzen. Wartezeiten könnten so deutlich verkürzt werden, sagt Klemm. &bdquo;Wir sind die einzige Praxis in Bielefeld neben Diranuk (Anm. d. Red.: heute Lifelink), die eine Kassenzulassung für CT-Untersuchungen hat.“ Es ist eine Win-win-Situation für beide Seiten. MVZ mit elf Arztpraxen insolvent: Patienten und Ärzte in OWL in Sorge Rohrpost zum Labor des Krankenhauses .responsive23-GSKOCQIbr3U02afV-map-fachpraxis-und-franziskus { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-GSKOCQIbr3U02afV-map-fachpraxis-und-franziskus { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-GSKOCQIbr3U02afV-map-fachpraxis-und-franziskus { padding-top: 142.86%; } } Das nächste gemeinsame Projekt ist schon in Planung: Zukünftig soll die Praxis Proben für schnellere Laboruntersuchungen ins Krankenhaus schicken können – per Rohrpost. Das System ist schon installiert, doch die Rahmenbedingungen müssten noch geklärt werden, sagt Klemm. Die Rohrpoststation befindet sich in den Räumen von Kerstin Klemm, der Ehefrau des 57-Jährigen, deren Hausarztpraxis von der Zimmerstraße ebenfalls an die Kiskerstraße umgezogen ist und jetzt auf 400 Quadratmetern rund 3.000 Patientinnen und Patienten betreut. &bdquo;Wir arbeiten hier alle vernetzt zusammen.“ Das gelte auch für die benachbarte HNO-Praxis und die ansässigen Logopäden und Zahnärzte an der Kiskerstraße. Durch enge Netzwerke lasse sich vieles leichter organisieren. Auch die Versorgung von 25 Altenheimen in der Region, um die sich die Großpraxis kümmert: &bdquo;Alle vier bis sechs Wochen sind wir zur Visite in fast allen Bielefelder Seniorenheimen und koordinieren dort auch ambulante Therapien für die Bewohner“, so Klemm. An Patienten fehlt es der Gemeinschaftspraxis nicht, im Gegenteil, sehr wohl aber an Ärztinnen und Ärzten. Medizinische Versorgung in Bielefeld: Hier eröffnet eine Ärztin ihre neue Hausarztpraxis Bielefelder Arztpraxis sucht Verstärkung &bdquo;Wir könnten deutlich mehr Patienten aufnehmen und würden die hohe Nachfrage gerne befriedigen und weiter expandieren, aber wir stoßen an Grenzen. Wir suchen deshalb aktuell dringend Kolleginnen und Kollegen aus allen Fachbereichen in Teil- oder Vollzeit.“ Bereits ab 1. Oktober. Auch moderne Arbeitszeitmodelle seien in der Gemeinschaftspraxis möglich, betont Klemm. Kerstin Klemm und Praxispartnerin Judith Wübben haben unterdessen in ihrer Hausarztpraxis am &bdquo;Klösterchen“ gerade erst Verstärkung bekommen und noch freie Kapazitäten. &bdquo;Wir sind hier jetzt sechs Ärztinnen und können alle noch neue Patientinnen und Patienten aufnehmen.“ Hilferuf der Bielefelder Hausarztpraxen: Immer häufiger aggressive Patienten

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