Rottweiler fällt 61-jährige Herforderin an und verletzt sie schwer

Herford. Es ist 13.50 Uhr, als Hanna S. (Name von der Redaktion geändert) aus ihrem Auto vor dem Lidl-Markt an der Mindener Straße steigt und auf den Eingang des Marktes zugeht. Sie möchte an diesem Donnerstag, 23. November, noch schnell ein paar Einkäufe erledigen. Auf dem Weg über den Parkplatz stürmt plötzlich, völlig unerwartet, ein Rottweiler auf sie zu, wirft sie zu Boden und verbeißt sich in ihrem rechten Unterschenkel. &bdquo;Der Hund hat mich einfach umgeworfen, lag auf mir“, schildert die geschockte Frau den Hergang, der auch von einer Zeugin beobachtet wurde, die gerade aus dem Einkaufsmarkt kam. &bdquo;Ich habe die Frau angesprochen und gebeten, mir aufzuhelfen“, sagt die 61-Jährige. Die Frau eilte ihr sofort zu Hilfe, verständigte über den Notruf Polizei und Rettungsdienst. Vom Hundehalter war nichts zu sehen, offenbar hatte er seinen Hund zuvor an einem Baum auf dem Parkplatz angeleint und einen Bekannten gebeten, auf den Hund aufzupassen, während er selbst Einkäufe im Markt erledigte. Blut sickerte durch ihre Jeanshose &bdquo;Ich habe dem Mann zugerufen, er soll den Hund zurücknehmen, was er aber erst mit einiger Verspätung getan hat“, berichtet die Frau im Gespräch mit der &bdquo;Neuen Westfälischen“ weiter. Als sie schließlich an sich herunterschaute, erkannte sie, dass Blut durch ihre Jeanshose sickerte. &bdquo;Ich war leicht benommen und hatte starke Schmerzen“, sagt Hanna S., die sich über die Hilfe der Zeugin, einer mittlerweile eingetroffenen Polizeibeamtin und auch einer Verkäuferin aus dem Lidl-Markt freute, die ihr ein Glas Wasser reichte. Mit dem Rettungswagen ging es kurz darauf ins Klinikum Herford – Notaufnahme. Der hinzugerufene Oberarzt entschied, dass Hanna S. noch an diesem Tag operiert werden muss, denn die erlittene Fleischwunde war zu tief und die Gefahr einer Blutvergiftung durch mögliche Bakterien, die in die Wunde gelangt sein könnten, zu hoch. Nach der Operation folgte ein fünftägiger Krankenhausaufenthalt. Über einen Tropf bekam Hanna S. Antibiotika und starke Schmerzmittel. Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ist sie auch weiterhin in ambulanter Behandlung bei ihrer Hausärztin und wurde für zwei Wochen krankgeschrieben. Für sogenannte &bdquo;Listenhunde“ gelten besondere Regeln Als der Hundehalter, ein 21-jähriger Mann aus Herford, seine Einkäufe beendet hatte und aus dem Markt kam, überprüften ihn die Polizeibeamten und stellen fest, dass er sich nicht nur wegen fahrlässiger Körperverletzung zu verantworten hatte, sondern ebenso ein Verstoß gegen die Landeshundeverordnung vorlag. Sein Rottweiler zählt zu den sogenannten &bdquo;Listenhunden“, für deren Haltung besondere Voraussetzungen vorliegen müssen. Zu den Hunden bestimmter Rassen gehören jene Tiere, deren Gefährlichkeit vermutet wird. Aufgrund ihrer Herkunft und Veranlagung liegt eine Gefährlichkeit also nahe. So muss der Hundehalter einen Eignungsnachweis und auch einen Wesenstest für den Hund nachweisen und sich an die Maulkorbpflicht halten – keine dieser Voraussetzungen war offenbar von dem 21-Jährigen erfüllt worden. Der Rottweiler wurde daher noch an Ort und Stelle vom Ordnungsamt eingezogen und an eine geeignete Tierunterkunft übergeben. Mit der Versicherung des Hundehalters gibt es Probleme Auch mit der Versicherung des Hundehalters scheint es ein Problem zu geben, denn diese teilte Hanna S. schriftlich mit, dass &bdquo;wir für den Vorfall am 23.11.2023 keinen Versicherungsschutz gewähren können“. Die Geschädigte möge sich direkt an den Hundehalter wenden. &bdquo;Mit Ihren Ansprüchen können wir uns leider nicht befassen“, heißt es abschließend in dem Schreiben. Ein Unding, wie auch der Ehemann von Hanna S. findet. Seine Frau hatte ihn noch vom Parkplatz aus über die Beißattacke informiert und er war sofort zum Unfallort geeilt, hatte die Abwicklung des Vorfalls durch Polizei und Ordnungsamt miterlebt. Das Verhalten des Hundehalters kritisiert er scharf: &bdquo;Es kann doch nicht sein, dass sich jemand über alle Regeln hinweg setzt und einen gefährlichen Hund vor einem Verbrauchermarkt anleint, für den dann aber faktisch niemand verantwortlich zu sein scheint.“

Meistgelesen