Historisches Herforder Gebäude verkauft: Was das für die Pfälzer Weinstube bedeutet

Herford. Die Pfälzer Weinstube wird in diesem Jahr 40 Jahre alt und hat seit einem Jahr einen neuen Pächter. Das Gebäude stand seit einigen Jahren zum Verkauf. Nun gibt es einen neuen Eigentümer der historischen Immobilie, der das Haus erst einmal "entstauben" und dann umfangreich renovieren möchte. Eigentlich suchte Markus Böhmer ein Haus für sich und seine Ehefrau in Herford. Der in Lübbecke geborene Ingenieur lebte seit 1974 in Herford, bis es ihn berufsbedingt nach Bremen verschlug. Er fasste vor einiger Zeit aber den Entschluss, zurück in die Werrestadt zu ziehen. Auf der Suche nach einer passenden Immobilie stieß der 55-Jährige auf das Fachwerkhaus an der Tribenstraße und vereinbarte mit dem Eigentümer auch gleich einen Besichtigungstermin. Pächter Thomas Fuchs, der die Pfälzer Weinstube vor rund einem Jahr übernommen hatte, stand gerade in der Küche, als Böhmer zusammen mit dem Makler das Haus betrat. "Nein, für Wohnungen eignet sich das Haus aber nicht", hörte Fuchs den Interessenten zur Maklerin sagen und sei erst einmal in Panik geraten. Dass das Haus verkauft werden sollte war ihm bekannt - und damit auch verbunden die Angst, ein neuer Eigentümer könne vielleicht eine andere Nutzung der Immobilie planen und die Pfälzer Weinstube schließen. Doch die Befürchtungen erwiesen sich als unbegründet. Große Erleichterung beim Pächter "Mir war sofort klar, dass ich das Haus nicht zum Wohnhaus umbauen werde", so Böhmer im Gespräch mit der NW. Dafür sei es aufgrund der Bauweise und der vielen Holzgiebel schlichtweg nicht geeignet. So wuchs die Idee, einen Mehrwert zu schaffen und das Objekt zunächst einmal ein bisschen "zu entstauben". Eine behutsame Renovierung soll folgen. "Ich glaube, das wird mir richtig Spaß machen, diese Vision umzusetzen", sagt Markus Böhmer und sitzt seit dem häufiger mit Pächter Fuchs zusammen, um die Details zu planen. "Als erstes ist das marode Dach an der Reihe", berichtet der frisch gebackene Eigentümer. Im Innenraum soll es einen neuen Fußboden, Polster und neben einem neuen Beleuchtungskonzept auch einen frischen Anstrich geben. Und auch die Toiletten sollen neu gestaltet und modernisiert werden. Wichtig sei ihm dabei, den Charme des Gebäudes zu erhalten. Und das kommt bei Pächter Fuchs natürlich gut an. Zumal in dem Zusammenhang auch hinter dem Haus der Weingarten von derzeit 25 auf 65 Plätze erweitert werden soll. Erweiterung des Weingartens "Dazu würde ich gerne von der Stadt das angrenzende Grundstück kaufen", so Böhmer, der bereits Kontakt zum zuständigen Grünflächenamt aufgenommen hat und hofft, dass er die rund 200 Quadratmeter Grundstücksfläche erwerben kann. Eine Entscheidung stehe hierzu aktuell noch aus. Geplant ist nun, die Pfälzer Weinstube ab dem 28. Dezember für eine Woche zu schließen, um die Renovierungsarbeiten zu beginnen. Die Arbeiten sollen Stück für Stück durchgeführt werden. Während schon in der nächsten Woche das Haus eingerüstet werden soll wird die Toilettenanlage beispielsweise Mitte nächstes Jahr an der Reihe sein. Thomas Fuchs blickt indes zufrieden auf sein erstes Jahr als Pächter der Pfälzer Weinstube. Sein Konzept, für größere Gesellschaften ab 40 Personen das Objekt auch komplett zu vermieten sei ebenso erfolgreich angelaufen wie die Bewirtung auch internationaler Messegäste samt Catering. Dass der neue Hauseigentümer nun auch noch in die Immobilie investiert und er seine Ideen mit einbringen kann ist für Fuchs ein beruhigendes Gefühl. "Wir wollen die Pfälzer Weinstube zu einem Aushängeschild für die Stadt Herford machen", so der neue Hauseigentümer, der mittlerweile auch für seine Ehefrau und sich eine passende Wohnimmobilie gefunden hat - natürlich ebenfalls in Herford.

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